Kapitel 46

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"Das wird jetzt etwas brennen, Alex."

Timo tupft mit einem kleinen Wattebausch Desinfektionsmittel auf meine aufgeplatzte Lippe.

"Wir wollen ja nicht, dass du irgendwelche Keime von Madocc verschleppst."

Ich zische auf, als die Flüssigkeit tiefer in meine Wunde dringt.

"So jetzt haben wir das schonmal. Lass mich mal deinen Bauch ansehen."

"Äh ne da passt es schon. Wir sind fertig", lüge ich.

"Ich habe gesehen wie Madocc zugetreten hat. Du kannst mich nicht verarschen, Kleine. Schieb dein T-shirt ein Stückchen hoch."

Ich schüttel verunsichert den Kopf.

"Ich bin kein Perversling, Alex. Ich befummel keine jungen Mädchen. Vertraust du mir?"

Irgendwas in meinem Kopf sagt mir, dass ich es ihm schuldig bin. Immerhin hat er Schlimmeres verhindert und verarztet jetzt meine Wunden.

"Wir schieben dein Oberteil auch nur soweit hoch wie du willst. Ich muss mir nur anschauen, ob du ernstere Verletzungen hast."

"Ok.."

Er schiebt mein T-shirt vorsichtig nach oben und lässt es auf halber Höhe liegen.

Ich drehe meinen Kopf beschämend zur Seite und mir kullert eine Träne über die Wange. Seit langem wieder verspüre ich Trauer und die Erinnerungen an diese Zeit kehren zurück.

Eine weitere Träne bahnt sich den Weg über mein Gesicht.

"Ähm du hast zwar keine starken Verletzungen, lediglich einen blauen Fleck, aber du hast da eine Nar-"

"Hey was ist denn los?"

Timo kommt mir ein Stückchen näher und streichelt mir behutsam über meinen Oberarm. Er bückt sich zu mir herüber und nimmt mich einfach so in die Arme.

Die Umarmung tut unheimlich gut und ich fühle mich geborgen.

"So ein starkes Mädchen darf nicht weinen. Willst du mir erzählen was passiert ist? "

Ich schluchze und bekomme kein Wort heraus. Meine Augen schwellen langsam an und haben bestimmt schon eine rötliche Farbe  angenommen.

"Nein ist schon okay. Alles gut."

"Du darfst nicht alles in dich hinein fressen. Ich sehe doch, dass dich etwas stört", meint Timo mit ruhiger Stimme.

"Aber wenn ich jetzt meine Geschichte auspacke, dann wird mein Panzer geknackt, welchen ich jahrelang aufgebaut habe. Timo, ich hab gelernt mit meinen Problemen umzugehen und ihnen keine Bedeutung zu schenken. Und du brauchst mir jetzt nicht als fürsorglicher Papa daherkommen. Ich krieg das alleine hin", schnauze ich ihn unabsichtig an.

"Wie du meinst, Alex."

Timo steht auf, klopft sich den Staub von seiner Hose und geht Richtung Ausgang. 

Er greift an den Türknopf und schiebt mit Gewalt die schwer aufzubringende Tür auf. 

Timo ist schon mit halben Körper draußen, da dreht er sich plötzlich um und ich blicke in sein Gesicht. 
Ein Lichtstrahl aus einem kleinen Fenster lässt eine Träne auf seiner Backe aufschimmern. 

"Meine Tochter wurde umgebracht und ich hätte es verhindern können. Damit habe ich zu kämpfen."

Er verlässt den Lagerraum und lässt mich mit diesen Worten allein. Sein Satz hallt immer wieder in meinem Kopf und ich kann seinen verletzten Gesichtsausdruck nicht vergessen. 

Er vermisst seine Tochter und ich bin auch noch so dumm und motze ihn an. Timo wollte mir helfen und ich Sturkopf habe seine nette Geste zu Boden geredet.

Erst denken, dann reden Alex.

"In Kürze erreichen wir London. Ende der Durchsage."

Ich kann mich auf etwas gefasst machen. 

◾◾◾◾◾◾◾

Kapitel Nummer 46

Hallo meine lieben Leser. Ja ich lebe noch. Es tut mir wirklich sehr leid, dass so lange kein Kapitel online gegangen ist, weil ich es zeitlich nicht geschafft habe. Aber jetzt sind Ferien und ich hoffe, dass noch ein paar Kapitel folgen. 

Ich wünsche euch übrigens Frohe Weihnachten und besinnliche Feiertage. Genießt die Ferien und erholt euch vom Schulstress.  ❤️

Viel Spaß beim Lesen!

Votes und Kommis sind Liebe 💕

Bis zum nächsten Kapitel!





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