Kapitel 57

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"Aufstehen!"

Ich werde heftig an meiner Schulter gepackt und mit voller Wucht hochgezogen. Nicht ganz bei Verstand, öffne ich meine Augen und kneife sie im selben Moment wieder zu. Mir leuchtet jemand mit einer Taschenlampe direkt in meine Pupillen.

"Nun mach schon!", meint nun eine tiefe Stimme ungeduldig.

Mein Gott geht der mir schon nach zwei Sätzen auf die Nerven. Sachen gibt's, die gibt's gar nicht. Anhand der Stimme könnte ich mir einen Muskelprotz vorstellen oder einen breiten Türsteher. Auf jeden Fall viele Muskeln.

"Hast du es jetzt?", nervt mich 'Muskel-Man'.

"Ja sorry, die Prinzessin muss noch ihre Gedanken ordnen", gebe ich angepisst zu.

"Nh ziemlich hässliche Prinzessin, muss ich aber zugeben."

Mein Fuß holt aus und trifft genau dort, wo ich ihn auch haben wollte. An der wichtigsten Stelle des Mannes. Am Palmwedel. Genau.

"Für was war das denn, du Rotzgöre", knirscht er zwischen seinen Zähnen hervor.

"Für den dummen Kommentar, Arschloch."

Schulterzuckend und mit bereits geöffneten Augen blicke ich in sein Gesicht. Er hält sich mit seinen Händen da "unten" fest und versucht nicht all zu grimmig auszusehen.

"Ich könnte dir für die Aktion den Hals umdrehen."

"Und ich könnte dir nochmal meinen Fuß in deine Eier rammen. Ich erspare der Welt dann deine Nachfahren. Habe schon mit genug Spasten zu tun", äußere ich herablässig.

"Also so eine wie du, ist mir ja noch nie untergekommen", meint er kopfschüttelnd.

"Bin ja auch ein Einzelstück", schmunzel ich arrogant.

"Aber mit ziemlich vielen Macken."

"Hey! Jeder Diamant muss noch geschliffen werden."

Meinen Mund ziert ein kleines, aber feines Lächeln.

Mister Macho verdreht seine Augen, fischt sich sein Handy aus seiner hinteren Hosentasche und legt es sich an das Ohr.

"Ja sie ist wach. - Hat auf jeden Fall was im Peto die Kleine. - Ja wir kommen gleich nach oben."

Nach oben? Ich darf diese Abstellkammer verlassen? Zu Gott beten, hilft anscheinend doch was.

"Zieh dir deine Schuhe an und hinterher gehen wir nach oben."

Ich schnappe mir meine schwarzen Sneaker, die an der versifften Couch lehnen und schlüpfe rein.

Meine Haare binde ich mir zu einem unordentlichen Dutt und klopfe als letztes noch den Staub von meinen zerissenen Klamotten.

Die kurze Jeanshotpants geht noch in Ordnung, aber mein T-shirt, das ich ja geteilt habe, gleicht nun eher einem CropTop.

Verwirrt blicke ich im Raum umher. Es ist sechs Uhr morgens. Thimo und die Leiche sind verschwunden.

"Wohin ist die Leiche?"

"Der alte Sack stinkt doch. Liegt im Müllcontainer", meint 'Muskel-Man' kalt.

Ja sorry Leute, den Namen kenn ich nicht. Und wirklich human läuft hier ja gar nix ab.

"Und wo ist Timo?", frage ich neugierig.

Ich glaube mit diesem Typen kann man sich ganz gut unterhalten.

"Der fliegt mit."

"Wohin fliegen wir?", frage ich.

"Nach New York."

Scheisse.

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Kapitel 57

Fast 50K reads! ;)

Bis zum nächsten Kapitel!

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