Es waren einige Stunden vergangen und ich war nun bei Dyan Zuhause, da er mich nicht nach Hause lassen wollte. Ich hatte mich nicht geweigert, denn dazu hatte ich auch nicht die Kraft. Gedankenverloren saß ich im Schneidersitz auf der Couch und starrte ins Leere.
Meine Mutter war tot.
Sie war nun weg wie mein Vater und diese Wahrheit riss mein Herz in Stücke, sodass sich eine Wunde tief in mir bildete, die sich nicht mehr so leicht schließen würde. Ich wollte es einfach nicht wahr haben, denn ein Teil in mir wollte nicht akzeptieren das sie nun weg war. Für einen Augenblick dachte ich nämlich das alles wieder gut wird, aber es wurde nur noch schlimmer und ich wusste nicht mehr wie ich damit umgehen sollte.
Meine Mutter wird nicht mehr da sein, sie wird nicht da sein, wenn ich lache und meine Freude mit ihr teilen möchte, sie wird nicht mehr da sein, wenn ich traurig bin und weinen müsste, sie wird nicht mehr da sein, wenn ich ein Problem habe und ich ihren Ratschlag bräuchte, sie wird nicht mehr da sein, wenn ich heirate und sie wird nicht da sein, wenn ich Kinder bekomme, sie wird immer fehlen, wenn ich sie am meisten bei mir haben möchte.
Eine einsame Träne lief meine Wange entlang, die mir plötzlich jemand wegwischte. Ich zuckte für einen Moment zusammen und blickte hoch. Dyan hatte sich neben mich gesetzt, den ich überhaupt nicht bemerkt hatte, da ich so vertieft in meinen Gedanken war.
"Jede Träne, die du verlierst, spüre ich wie ein Stich ins Herz", sprach er und sah mich traurig an, wobei ich nur den Kopf senkte und still blieb.
"Was soll ich jetzt tun?", fragte ich schließlich.
"Weitermachen, denn genau das hätte deine Mutter von dir erwartet", antwortete er und ich sah ihn an.
"Ich bin nicht stark genug", flüsterte ich und fühlte mich bei diesen Worten nur noch schwächer.
"Du bist viel stärker als du denkst. Jeder von uns kann fallen, aber du musst auch wieder aufstehen und wenn du es nicht alleine schaffst, dann zieh ich dich wieder hoch, denn ich lasse dich niemals los Prinzessin", versprach er mir und zog mich in seine Arme.
"Willst du deine Brüder anrufen?", fragte er nach einer Weile und ich nickte stumm.
Er ließ mich schließlich los und verließ den Raum um mir mein Handy zubringen. Ich dachte zuerst das er wieder gehen würde, doch er blieb bei mir und so war es auch besser. Ich wählte nun die Nummer von Bryan und hielt mir das Handy vors Gesicht, da ich ihn zu einem Videochat anrief, jedoch zitterte mein Finger und ich traute mich nicht zum Anruf.
"Ich kann nicht", murmelte ich und schüttelte leicht den Kopf.
"Ich bin bei dir", lächelte er schwach und hielt meine freie Hand.
Verzweifelt blickte ich ihm die Augen und kämpfte mit mir selbst, denn ich hatte Angst und wusste nicht wie man sowas sagte. Am Ende atmete ich tief durch und dabei verstärkte sich mein Griff um Dyan's Hand, der beruhigend über meine Handrücken strich. Ich rief ihn schließlich an, der nach wenigen Sekunden abnahm.
"Hey, Kleines", erklang Bryan's Stimme, der mich lächelnd von der Kamera ansah.
"Hey", brachte ich noch über meine Lippen, doch ein Lächeln gelang mir nicht wirklich.
"Aha, da ruft ja die kleine Verrückte mal an!", kam es plötzlich von Brandon, der mich angrinste.
Wie sollte ich es ihnen bloß sagen?
"Amelia alles okay?", wollte Bryan wissen und ich sah die beiden zuerst stumm an.
"E-Es ist etwas passiert", sprach ich und meine Stimme begann zu zittern.
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Mein Leben
Mystery / ThrillerEin Mädchen, was jeden Tag dieselben Schmerzen erleiden muss, doch den Menschen ins Gesicht lächelt, als ob alles in Ordnung wäre. Amelia Queen, die für jeden bedeutungslos ist, erweckt plötzlich das Interesse von Dyan Miller, der beliebteste Junge...