Kapitel 62

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Mit einem lautem Schrei schreckte ich von meinem Schlaf auf und atmete vollkommen unregelmäßig. Meine Hände krallten sich in die Bettdecke und ich merkte wie ich geschwitzt hatte. Aber das interessierte mich gerade überhaupt nicht. Mit aufgerissenen Augen starrte ich ins Leere, denn dieser Traum hatte mir etwas auf die Füße gelegt. Meine Erinnerungen. Alle. Ich schloss die Augen und versuchte ruhiger zu atmen, aber es funktionierte nicht. Es wurde nur noch schlimmer, wodurch eine einsame Träne meine Wange entlang lief.

Wie in einem Film spielte sich alles in meinem Kopf ab und es war nicht zum Glauben. Die Bilder wie Steven plötzlich vor mir auftauchte und mich schlug oder wie er sich zu mir näherte, ließen mich erschaudern. Bei seinem Namen riss ich erneut die Augen auf und stand vom Bett auf. Mit zittrigen Beinen stellte ich mir vor den großen Spiegel, dabei drehte ich mich leicht um und hob mein Oberteil ein wenig hoch.

Meine Narben.

Sofort ließ ich es wieder zu fallen und legte erschrocken die Hände vor den Mund. Plötzlich bekam ich unheimliche Kopfschmerzen und sie waren unerträglich. Erneut kamen diese Bilder hoch und der leblose Körper meiner Mutter war vor mir. Verzweifelt schüttelte ich den Kopf und wollte das es aufhörte, aber es wurde nur noch schlimmer. Ich hielt mir den Kopf und schrie so laut wie ich konnte, denn ich ertrug es nicht mehr. Es war viel zu viel und es tat unglaublich weh. Meine Brust hob und senkte sich viel zu schnell und ich hatte für einen Moment Angst, das es aufhören würde zu schlagen. Meine Tränen vermehrten sich und ich schüttelte langsam den Kopf.

Auf einmal wurde meine Zimmertür aufgerissen und er stand vor mir. Ich ließ die Hände sinken und starrte ihn einfach nur an. Er tat dasselbe, jedoch sah er mich ängstlich an. Unsere erste Begegnung fiel mir ein. Er war unser neuer Schüler. Immer war er zu mir nett gewesen und hatte es geschafft sich mit mir anzufreunden. Nach einer Zeit veränderte er sich aber vor meinen Augen. Sein wahres Gesicht tauchte auf und er entführte mich.

Die Klippe.

Bei der Erinnerung wie ich von dort abrutschte, schlossen sich automatisch meine Augen und ich merkte wie sich mein Herzschlag langsam beruhigte, jedoch bedeutete dies nichts Gutes. Ganze fünf Jahre lag ich im Koma. Er hatte mir falsche Dinge erzählt und wollte mir mein wahres Leben wegnehmen.

Lügen.

Das Einzige, was er mir erzählte waren verdammte Lügen. Die Wut stieg in mir auf und als ich meine Augen öffnete, begann ich leicht zu zittern. Ohne darüber nachzudenken, hob ich die Hand und verpasste ihm eine Ohrfeige, worauf sein Kopf nach rechts flog. Für einige Sekunden verharrte er in der Position und ich hielt mich schwer zurück, um ihn nicht ein weiteres Mal zu schlagen.

"Drake", flüsterte ich mit Tränen in den Augen und ich merkte wie er sich bei seinem Namen anspannte.

"A-Alexa", begann er und sah zu mir hoch, jedoch ließ ich ihn nicht weiterreden.

"Nenn mich mich nicht so! Ich bin Amelia! Ich bin Amelia, verdammt! Amelia! Mein Name ist Amelia! Amelia!", platzte es aus mir und er ließ den Kopf hängen.

"Alexa", murmelte ich, da mir der Name plötzlich sehr bekannt vor kam.

Er erzählte mir von diesem Mädchen, die Selbstmord begangen hatte. Nur weil beide sie liebten und sie es nicht mehr aushielt, hatte sie sich das Leben genommen. Genau an dem Tag hatte er mir seine Liebe gestanden. Verzweifelt schnappte ich nach Luft und fasste an mein Hals, denn es fühlte sich so an, als ob ich nicht mehr atmen könnte. Wie konnte mir das nicht einfallen? Ich hatte mich nicht komisch gefühlt, als ich diesen Namen trug. Nicht einmal ein bisschen. Ungläubig schüttelte ich den Kopf und würde am liebsten jetzt sterben, dass alles konnte nämlich nicht wahr sein.

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