War es jetzt soweit?

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Die Klänge die Manuel aus dem großen Instrument zauberte, ließen mich weit ab in eine Traumwelt schweben. Vor meinem Inneren Auge war ich glücklich mit ihm zusammen. Meine Hand in seine, seine Lippen auf meine. Ich musste über dieses Bild in meinem Kopf schmunzeln. Ich beobachtete Manuel, wie sein Körper leicht wippte, seine Finger über die Tasten glitten. Er sah in dem Scheinwerferlicht so schön aus. Ich liebte ihn, dass war mir klar. Und irgendwie wurde dieser Wunsch danach, noch mehr Zeit mit ihm zu verbringen größer und größer.

Als die Melodie zu Ende war, er aufstand und die Leute applaudierten, grinste ich ihn an. Auch ich klatschte. Als er sein seine Verbeugung beendete, sein Haar zurück rutschte, trafen sich unsere Blicke. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Lippen.

Kurze Zeit später kam Manuel zu meinem, jetzt unserem, Platz. „Hey", lächelte ich. Er grinste zurück und setzte sich. Die Bedienung kam auch schon und brachte ihm ein Getränk. Mittlerweile ging das alles Automatisch. „Du warst wieder wunderbar." Meine Augen hafteten an seinem Gesicht, welches jetzt nur noch fröhlicher aussah. „Ich habe was Neues gelernt", erzählte ich dann. „Schau", ich machte Handbewegungen. Ich hoffte, ich hatte es mir richtig gemerkt. Manuel antwortete mir mit einem "Danke". Ich hatte es mir richtig gemerkt. „Ich hatte Angst, dass ich es falsch mache und dich beleidige", lachte ich und trank dann meine Cola aus. Da war nur noch ein Rest drin. Er tippte währenddessen auf seinem Handy rum und schob es mir anschließend zu. „Ich bringe dir noch Beleidigungen bei". Ich sah auf. Breit grinsend strahlte er mich an. „Da bin ich ja gespannt."

Wir unterhielten uns noch etwas und es wurde immer und immer später. Doch ich genoss jede Sekunde, die ich mit ihm hier teilte. Als ich dann um kurz vor Zwölf auf die Uhr sah, wurde mir bewusst, dass ich jetzt lieber nach Hause gehen sollte. „Ehm, ich, wir sollten nach Hause", unterbrach ich unser Gespräch über eine Band, die wir beide hörten. Manuels Mundwinkel sackten nach unten. Den ganzen Abend über hatte er gestrahlt und jetzt sah er wie ein schluck Wasser aus. Mit schmollender Lippe tippte er was ein und zeigte mir es. „Gerne", antwortete ich darauf. Er wollte mich nach Hause bringen und das würde ich natürlich nicht abschlagen. „Ich zahle", sagte ich dann noch schnell und ging zur Theke, wo ich das Geld für meine und sein Getränk legte. „Stimmt so", meinte ich zur Dame hinter der Theke, welche mir Dankend zulächelte und das Geld von der Ablage nahm. Manuel stand schon hinter mir. „Bis übermorgen", verabschiedete die Frau sich von uns. „Bis dann", sagte ich und Manuel hob die Hand, ehe wir die Tür aufmachten, die Glocke kurz schellte und wir die Bar verließen.

Es war dunkel und es regnete Leicht. Gefühlt waren es nur Zehn Grad. Ich hob meine Schultern und stopfte meine Hände in meine Jackentasche. So wurde mir etwas wärmer. Manuel umgriff seinen eigenen Oberkörper, um sich zu wärmen. Schweigend gingen wir zu meiner Wohnung. Vor der Tür angekommen, blieben wir stehen. Mittlerweile regnete es Stark. „Willst du noch mit hochkommen?", fragte ich zögerlich. Das spärliche Licht der Laterne warf sein Gesicht in einen dunkeln Schatten. Allerdings lächelte er. In dem Augenblick wirkte es aber ehe gruselig. „Ja", formte er mit seinen Händen. „Super", kam es aus mir raus. Das hatte ich mir nicht verkneifen können. Es war mir peinlich, dass ich das gesagt hatte. Beschämt drehte ich mich um und schloss die Tür auf, hielt sie offen und Manuel ging vor mir hindurch. Zusammen gingen wir die Treppe hoch. „Aber leise gehen. Mein Mitbewohner schläft vermutlich schon", flüsterte ich ihm zu. Das Licht im Treppenhaus ging gerade an. Sein Haar klebte ihm schon am Kopf. Wir trabten die Treppe hoch und betraten dann meine Wohnung. „Willst du auch einen Tee? Das wärmt auf", fragte ich ihn, während ich schon in die Küche ging. Natürlich wusste ich seine Antwort nicht, da ich es nicht gesehen hatte. Allerdings stellte ich einfach Wasser für zwei Tassen an.

Ich holte zwei Tassen heraus und dann noch die Sorten Tee, die wir besaßen. Als ich mich nach oben streckte, um die Packungen zu holen, spürte ich zwei Arme, die sich um meine Körpermitte schlangen. Etwas überrascht war ich darüber. Ich ließ meine Arme senken und sah an mir runter. Es waren Manuels Hände, die sich an meinem Bauch verschränkt hatten. „Manuel", hauchte ich. Doch er drückte sich nur fester an meine Rücken. Mein Herz überschlug sich. Es war noch viel schöner als in meinen Gedanken. Seinen Atem spürte ich in meinem Nacken. Wie gerne ich von ihm geküsst werden wollte. Ich holte tief Luft, so gut es ging. Meine Lunge fühlte sich schwer an, als würde da nicht genug Sauerstoff rein gelangen. Ich griff an Manuels Hände und öffnete sie. Hoffentlich deutete er es nicht falsch. Ich ließ sie wieder los und drehte mich um. Er sah mich mit großen Augen an. Er sah aus, als würde er fragen ob er was falsch gemacht hatte. Ich aber wollte ihm zeigen, dass er das nicht getan hatte. Ich legte meine Arme auf seinen Schultern ab und hielt ihn dicht an mich. Mein Herz schlug immer und immer schneller und ich überlegte, ob ich ihm sagen sollte, was ich fühlte. Doch es wäre zu früh. Manuel legte nun zögerlich seine Hände an meine Seiten. „Manuel, das mit uns..." fing ich an ihm zu erklären, was ich fühlte. Doch er grinste nur frech, sodass ich mich selbst unterbrach. „Was?" fragte ich dann belustigt. Er hob kurz seine Schultern, zog mich dann aber noch dichter. Nun berührten sich unsere Körper vollständig. Er konnte sicherlich mein Herz spüren. „Manuel..." Ich sah, wie er mit dem Blick zwischen meinen Augen und meinen Lippen hin und herz tanzte.

War es jetzt soweit?

Der Pianist / KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt