Kinobuddys

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„Wieso machst du dich so schön?", fragte mein Bruder mich, als ich vor dem Spiegel stand und mir meine Fliege richtete. Durch den Spiegel sah ich zu ihm. Er stand in der Tür, lehnte am Rahmen und musterte mich. „Habe ein Date", formte ich mit meinen Händen. Er nickte. „Ein Date? Mit wem?" Sein Grinsen wurde immer breiter. Ich drehte mich zu ihm und zuckte mit den Schultern. Es war doch nicht notwendig, dass er das wusste. „Komm schon, verrate es mir." Er folgte mir in den Flur hinein. „Ich werde dir später alles erzählen.", meinte ich. „Na gut." Zum Glück ließ er von mir ab und verschwand im Wohnzimmer.

Auf dem Weg zum Kino wurde ich immer nervöser. Mit Absicht hatte ich das Kino ausgewählt. Ich hatte keine Ahnung, ob er mit meiner Behinderung klar käme. Denn das kam kaum jemand, weswegen ich auch nicht wirklich Freunde hatte. Zu meinem Bedauern.

Als ich am Kino ankam, stellte ich mich hin und wartete. Patrick schien noch nicht da zu sein. Ich sah wirklich jeden an, der hier her kam, doch Patrick sah ich nicht. Hatte er sich es anders überlegt? Niedergeschlagen sah ich zu Boden. Vermutlich war seine Interesse wirklich nicht mir, meinem Charakter gewidmet, sondern einzig und allein nur mein Talent Klavierspielen zu können.

Als es 10 nach 6 war, wollte ich schon gehen. Er hätte sich doch gemeldet, wenn er sich verspätet hatte. Toller Abend. Ich ging los. Kommen würde er sicherlich nicht mehr und die Filme fingen auch alle gleich an. Sinnlos. „Warte!", brüllte jemand, als ich um die Kurve gehen wollte. War ich gemeint? Ich blieb stehen und drehte mich um. Ein völlig abgehetzter Patrick rannte auf mich zu und blieb keuchend, mit den Händen auf den Knien gestützt vor mir stehen. Er ring nach Luft, um was sagen zu können.

„Manuel, ich, es tut mir leid ich habe die Bahn verpasst und wurde dann von Fans aufgehalten, als ich hier her gelaufen bin. Es tut mir leid, ich wollte dich nicht stehen lassen.", ächzte er und richtete sich auf. Seine Wangen waren rot. Ich nickte. Eigentlich verstand ich nichts. Fans? Was für Fans? „Verzeihst du mir?", fragte er verzweifelt. Wieder ein nicken meinerseits. „Dann lass uns ins Kino, ehe wir noch alles verpassen." Wieder ein nicken meinerseits, begleitet von einem sachten lächeln. Er erwiderte es und gemeinsam gingen wir zum Kino.

Er hatte es sich doch nicht anders überlegt. Er hatte doch Interesse an einer Freundschaft. Und diese Tatsache machte mich in diesem Moment Glücklicher als alles andere.

Wir entschieden uns ziemlich schnell für einen Actionfilm. Dann kauften wir uns jeder noch eine Cola und er Nachos. Ich hingegen nahm Popcorn. Wir setzten uns auf unsere Plätze, wobei ich am Gang saß. Ich saß am liebsten am Gang. Warum auch immer.

„Hoffentlich ist der Film gut.", flüsterte Patrick mir zu. Ich grinste und nahm mein Handy heraus. Irgendwie wollte ich mich ja an einem Gespräch beteiligen. "Das wird er schon und wenn nicht, können wir wann anders ja einen Besseren ansehen gehen.", tippte ich ein und zeigte ihm das geschriebene. Er strahlte mich an. „Kinobuddys." 

Der Pianist / KürbistumorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt