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~POV Ardy~

Jedes mal, wenn ich Taddl ansah, verkrampfte mein Herz. Meine Gefühle waren echt, doch ich durfte sie nicht die Oberhand gewinnen lassen. Ich musste für die Aufgabe einen klaren Kopf behalten auch, wenn mir das verdammt schwer fiel. Taddl und ich saßen gerade in der Küche als wir hörten wie die Tür auf ging und Marley rein kam. Als er mich sah war sein Blick eine Mischung aus Wut und Verwirrtheit. "Was macht er hier?" "Bro, lass mich erklären.", beruhigte Taddl ihn. "Na, da bin ich mal gespannt." "Er ist aus der Gang ausgestiegen und jetzt bedroht Luciel ihn." Marley lachte nur ironisch. "Und das glaubst du ihm? So ganz plötzlich aus dem nichts, taucht er hier auf und du vertraust ihm?" "Okay, können wir kurz alleine reden?" Taddl schaute mich entschuldigend an und ging mit Marley in das Zimmer nebenan. Heimlich ging ich ihnen nach um zuzuhören, was sie beredeten. "Du kannst ihm doch nicht so einfach glauben." "Du hättest ihn sehen müssen, als er es mir erzählt hat. Er war total traurig. Sogar seine besten Freunde haben sich von ihm abgewandt." "Und was ist, wenn das alles nur Show ist? Wenn sie wollen, dass du genau das denkst?" "Was sollte ihnen das, denn bringen?" "Dein Vertrauen?" "Ardy ist der einzige aus der Gang, welcher mein Vertrauen gewinnt. Gegenüber Julian und Luna bin ich immer noch skeptisch. Keine Sorge Mary, ich pass schon auf." "Mhm, klar. Wehe, wenn nicht. Und was ist mit Ardys Mutter? Wann willst du ihm das erzählen?" Mein Herz stoppte kurz, als Marley meine Mutter erwähnte. "Wir wissen nicht mal ob es wirklich seine Mutter ist. Nur, weil sie den gleichen Nachnamen hat, heißt es doch noch nichts." "Sie hat nicht nur den gleichen Nachnamen. Ich habe noch mehr über sie recherchiert und herausgefunden, dass sie etwas mit Ardys Vater hatte. Und das kann jetzt doch wirklich kein Zufall sein." Ich hörte Taddl seufzen. "Ich werde es ihm bald sagen." "Ich vertraue ihm trotzdem nicht." Schnell ging ich zurück in die Küche und setzte mich wieder an den Tisch. "Ich bin in meinem Zimmer, falls du mich suchst.", hörte ich Marley noch sagen ehe Taddl wieder zu mir kam. "Vertraut er mir nicht?" Taddl schüttelte den Kopf. "Aber das wird schon. Ich glaube dir." Ich lächelte. "Du bist der Beste." Dann gab ich ihm einen Kuss. "Also, es ist noch nicht allzu spät. Worauf hast du Lust?", fragte ich ihn. "Ich weiß ja nicht, was dir da so vorschwebt aber die Antwort ist nein." "Nein?", fragte ich verwundert. "Deine Leistungen in Mathe haben schon wieder nachgelassen." "Och man... Du bist doch nicht mal wirklich Lehrer. Kannst du darüber nicht hinweg sehen?" "Nein, kann ich nicht. Ich will, dass du deinen Abschluss schaffst. Also, nehme deine Mathesachen und übe." Ich seufzte nur und wusste, dass ich gegen ihn keine Chance hatte. "Wirst du es mir wenigstens erklären?" "Klar."

(...)

Ich wachte am nächsten Morgen ziemlich früh auf. Es war erst fünf Uhr. Eigentlich hätte ich noch eine Stunde schlafen können. Naja, jetzt kann ich sowieso nicht mehr schlafen. Langsam und vorsichtig strich ich Taddls Arm von mir weg um ihn nicht zu wecken und lief in die Küche. Dort saß auch schon Marley. "Morgen.", sagte ich und machte mir einen Kaffee. Er antwortete mir nicht. Okay, er hasst mich wirklich. "Denkst du wirklich, dass ich dir so plötzlich glaube?", fragte er mich, weswegen ich ihn fragend ansah. "Was?" "Du nistest dich hier ein mit der Ausrede, dass Luciel dich bedroht. Taddl ist vielleicht blind vor Liebe, aber ich nicht. Ich traue dir keinen Meter über den Weg." "Marley... Ich weiß wir hatten nicht den besten Start, aber ich meine es vollkommen ernst." Marley lachte ironisch. "So leicht wirst du mich nicht überzeugen. Wenn du auch nur irgendeinen Fehler machst, werde ich dich ohne mit der Wimper zu zucken töten." "Ich werde weder dir noch Taddl etwas tun. Ich schwöre es dir." "Halt doch die Klappe. Ich weiß genau, dass du lügst." "Ich lüge nicht." Marley zog die Augenbrauen hoch und musterte mich kurz. Danach schlich sich ein Grinsen auf seine Lippen. Er stand auf und kam mir bedrohlich nahe, doch ich ließ mir nichts anmerken. "Na schön. Wenn du es wirklich ernst meinst und jetzt auf unserer Seite bist, dann erzähle mir Details über Luciel." Fuck! Er war gut. "Was für Details?" "Wo er wohnt, wer seine Freunde sind und so weiter. Irgendwas, was uns weiter hilft." "Ich... Ich habe keine Ahnung. Ehrlich. Er hat uns sowas nie erzählt." "Das kommt mir ziemlich suspekt vor. Du kennst seinen Namen, du weißt wie er aussieht und hast vermutlich auch seine Handynummer. Aber sonst weißt du nichts über ihn? Ich glaube dir das nicht, Ardy." "Aber es ist so. Er erzählt uns so wenig wie möglich, damit er kein Aufsehen erregt." Marley nickte nur wissend. "Du hast schon mal bessere Lügen erzählt." Danach nahm er die Schlüssel, welche auf dem Tisch lagen und ging aus der Tür, ohne meine Antwort abzuwarten. Scheiße, Marley dachte weiter als Taddl. Taddl vertraute mir blind, aber Marley überhaupt nicht. Und so wie aussieht werde ich ihn auch niemals vom Gegenteil überzeugen können. Doch vielleicht musste ich das auch gar nicht. Vielleicht musste ich einfach nur Taddl entführen und ihm Luciel ausliefern. Danach wäre die Sache erledigt. Es wird mir sehr schwer fallen dies zu tun, doch ich hatte keine andere Wahl. Außerdem ist Taddl Schuld, dass meine Mutter drogensüchtig ist und sich nie bei mir gemeldet hat. Solange ich das im Hinterkopf behielt, würde ich die Aufgabe erledigen können.

Nur ein Lehrer?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt