17.

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Ich rühre mich nicht. Ewig lang kommt keiner. Ein paar Tage lang. Ich habe so viel Hunger! Wieso kommt denn keiner?! Stumm weine ich vor mich hin. Jedes Mal, wenn Anton auf dem Weg zu mir ist, weiß ich das schon zwei, drei Minuten vorher, weil es anscheinend ziemlich anstrengend und mühsam ist, hierher zu kommen. Die Tür wird aufgerissen und der Mann kommt zum Vorschein.

"Warum liegst du hier so rum?!", ruft er und reißt mich an einem Arm hoch. Ich schaue ihn mit tränenverschleiertem Blick ins Gesicht. Alles ist verschwommen. Ein leiser Schluchzer dringt aus meiner Kehle.

"Hör sofort auf zu weinen!" Ich kann nicht anders. Immer mehr Tränen bahnen sich den Weg meine Wangen hinunter.

"HÖR DAMIT AUF, VERDAMMT NOCH MAL!", brüllt er mir ins Ohr.

Doch dadurch wird mein Schluchzen nur lauter und heftiger. Anton geht zu der gegenüberliegenden Wand und drehte dort etwas auf. Wasser ... Ich habe bis jetzt nicht gemerkt, dass es hier ja ein Waschbecken gibt. Er kommt wieder zu mir und zerrt mich zum Wasserhahn. Wirklich, darunter ist ein Blechbehälter mit einem Abfluss. Also ein richtiges Waschbecken. Doch was er nun macht, habe ich nicht erwartet: Er drückt meinen Kopf grob nach unten und taucht mein Gesicht unter das Wasser. Ich muss noch mehr weinen und bekomme auch schon so zu wenig Luft.

"Hör." Ein Schlag in mein Gesicht. "Endlich." Noch ein Schlag. "Damit." Der dritte Schlag. "Auf!" Der vierte Schlag geht in meine Magengegend. Ich sinke auf meine Knie und presse meine Hände auf meinen Bauch. Es fühlt sich an, als würde etwas platzen, doch ich rede mir ein, dass nichts passiert ist. Ich habe so viel Angst, dass die Heulerei von mir kurz aufhört und ich ihn verängstigt ansehe.

"Schau mich nicht so an."

Ich senke meinen Blick und kämpfe erneut gegen Tränen an. Er verlässt den Raum und sperrt ab. Ich hämmere dagegen, doch was bringt es mir? Der Raum, in dem ich mich befinde, hat das Maß 2×3. Das habe ich mit Schritten ausgezählt. Es gibt ein Waschbecken und daneben eine Toilette. Eine Isomatte liegt auf dem Boden und stellt mein Bett dar. Mutlos lasse ich mich darauf nieder und starre an die Decke. Plötzlich geht die schwache Lampe über mir aus. Es ist wieder dunkel.

"Schlaf jetzt", sagt auf einmal jemand. Ich schreie vor Schreck.

"Brülle nicht so herum! Ich rede über eine Sprechanlage mit dir."

Ich beruhige mich ein bisschen. Also doch kein Geist. Irgendwann schlafe ich dann ein.

"Bitte gib mir was zu essen. Ich habe so schrecklichen Hunger. Vier Tage habe ich nichts mehr gegessen. Bitte!" Ich weiß, dass er mich hört, doch nichts sagen will.

"Bitte! Irgendetwas, Hauptsache, es ist essbar!"

"Folge."

"J-ja. Ich folge dir, wenn du mir was zu essen bringst."

"Folge."

Mit weinerlicher Stimme sage ich: "Ja! Ich folge dir! Aber bit..." Er macht einfach weiter.

Ich halte mir mit beiden Händen meine Ohren zu, um dieses Wort nicht mehr hören zu müssen. Schließlich hört es auf.
               

Jeden Tag wird mir eingetrichtert, zu folgen. Wenn ich es nicht tue, bekomme ich kein Essen mehr, werde geschlagen oder ich bin für ein paar Tage allein. René, Tom und James lassen sich kein einziges Mal mehr blicken. Sie sind wirklich weg.

Zwei Jahre vergehen. Ich folge. Tue alles, was man von mir verlangt. Immer wenn ich brav war, werde ich belohnt. Statt einer Isomatte habe ich jetzt ein Holzbett und ein Radio habe ich auch schon bekommen. Eines Tages höre ich meinen Namen in den Nachrichten.

"Vor zwei Jahren und zwei Monaten wurde das siebzehnjährige Mädchen Hannah Weingärtner entführt. Die Polizei hat seit dem letzten Mal keine Spuren mehr entdeckt. Die Polizei hat aufgegeben, die Vermisste zu suchen. Es könnte möglich sein, dass sie nicht mehr lebt. Die Suche wurde nun endgültig eingestellt."

Ich drehe das Radio ab. Nach mir würde ab jetzt also nicht mehr gesucht werden. Na toll. Wie lange muss ich noch hier bleiben? Ich höre, wie Anton herunter kommt.

"Kann ich duschen?", ist meine erste Frage. Anton schaut mich verwirrt an, dann senkt er seinen Blick.

"Was ist das denn?!", ruft er entsetzt. Ich schaue betreten drein und presse meine Lippen aufeinander.

"Deswegen muss ich auch duschen." Genervt und angeekelt macht Anton die Tür auf und zieht mich hinauf. Erst jetzt sehe ich, wie weit ich unter der Erde bin. Eine Treppe führt hinauf. Dann muss man durch ein schmales Loch krabbeln, damit man in den eigentlichen Keller gelangt. Das Loch, das zu meinem Verlies führt, wird durch eine Kommode verdeckt. Keiner würde sich jemals vorstellen, dass dahinter etwas ist. Dann geht nochmal eine Stiege rauf und man befindet sich im normalen Haus. Das kenne ich ja bereits. Nach dem Duschen sperrt er mich wieder in den Keller zurück. Bis jetzt habe ich es immer geschafft, meine Periode vor Anton zu verbergen, doch dieses Mal hat es irgendwie nicht geklappt.

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So, jetzt habt ihr die Auflösung. Die drei Männer sind wirklich abgehauen. Warum wohl?

Bb,

Lina_Cel_♥♥

In den Händen meines EntführersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt