4. Erinnerung - Reisen

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Ich sah mich Mal wieder einer komplett zerreißenden Herausforderung gegenüber. Stress war noch nie etwas für mich gewesen. Wo andere die Aussage Ich leide momentan unter (akutem) Stress" eher sprichwörtlich meinten, war es für mich eine Beschreibung der Tatsachen. Ich reagierte allergisch auf alles was einen festen Terminplan folgte. Es setzte mich einfach stark unter Druck. Ich fühle mich zwanghaft dazu gedrängt alles richtig zu machen und weil das offenbar noch nicht genug war passierten mir in solchen Situationen auch noch die meisten Fehler. Nun hatte ich nach der Schule genau eine dreiviertel Stunde Zeit um meine Sachen für ein, um 4 Tage verlängertes, Wochenende auf Borkum zu packen.
Die Angst irgendetwas zu vergessen zerriss mich und minderte den Stress nicht gerade, was dann später auch dafür sorgt, dass ich in die falsche Bahn steige. Ich sehe meinen Zug auf dem gegenüberliegenden Gleis abfahren. Ich könnte kotzen.
Nun hatte mein Stress ein neues Level erreicht. Es war unglaublich dämlich gewesen nicht genau nachzusehen in welchen Zug ich steige. Gerade die Tatsache, dass an meinem Heimatbahnhof nur zwei Regionalbahnen halten, frustriert mich.
Als ich dann eine Stunde nach Plan bei Leonie ankomme bin ich komplett fertig. Wir haben noch eine halbe Stunde bis Gottesdienstbeginn. Normalerweise würden wir diese richtig auskosten, allerdings fühle ich mich wie ein Wrack und dadurch nicht in der Lage mehr zu tun als Liegen.
Es fühlte sich gut an wieder bei Leonie zu sein. Ich vermisste sie meist schon in dem Moment wenn ich wieder in den Zug steigen musste und daher tat mir unser Wiedersehen sehr gut.
Am nächsten Morgen machen wir uns dann auf zum Treffpunkt, um von dort aus mit anderen Jugendlichen, aus unserem Gemeindekreis, die Borkumfahrt zu begehen.

Renn schneller als die VergangenheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt