Kapitel 8 - Das Erwachen...Henri 2.0

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Ich schlage meine Augen auf. Wie in jedem billigen College-Film, sehe ich, mit abwechselnden auf- und zuschlagen der Augen, verschwommen mal mehr und mal weniger den Himmel. Nur die hübsche Dame, die sich über mich lehnt, fehlt mir ein wenig. Ich muss schmunzeln. Als mein Gedächtnis jedoch komplett hochgefahren ist, wird der Humor zum Kotzreiz.

Ich versuche mich aufzurichten und scheitere. In den Körperteilen, die ich versuche zu bewegen, fängt es an zu kribbeln. Ein recht befremdliches Gefühl. Falls es irgendwann aufhören sollte, werde ich es nicht vermissen. Wenigstens auf meine Armbanduhr kann ich einen Blick werfen. Es ist 20:23 Uhr. Ich brauche ein bisschen um zu realisieren was das bedeutet. Ich muss hier mindesten drei, wenn nicht sogar vier Stunden gelegen haben. Diesen Zeitraum kann ich aber erst für wahr abtun, wenn ich weiß welcher Tag heute ist. Ich versuche mein Handy zu erreichen. Es braucht vier Versuche und eine Menge Überwindungskraft, denn ich liege wie verknotet auf dem Boden und kann mich, dank des Kribbelns in allen Gliedern, kaum bewegen. Schlussendlich bin ich aber erfolgreich und kann das Display aktivieren und auch einen Blick darauf werfen. Es ist immer noch Samstag. Das heißt ich bin wenigstens nicht länger als 24 Stunden weggetreten.

Ich starte einen neuen Startversuch und schaffe es, mit einer Art Sit-up-Bewegung, in einen Schneidersitz zu gelangen. Mein Körper scheint dies jedoch nicht zu Tolerieren und prompt liege ich wieder im Dreck. Mist! Wie komme ich jetzt hier Weg?

Eine weitere halbe Stunde ist jetzt schon wieder vergangen und ich liege hier immer noch im Dreck. Scheiße! Ich habe es satt. Ich muss mich zusammenreißen. So schnell es geht begebe ich mich in eine Sitzposition, drehe mich auf den Bauch und Stütze mich auf meine Arme. Der Rest ist leicht.

Ich stehe auf wackeligen Beinen. Von wegen Beine wie aus Pudding. Ich wäre gerade froh wenn meine Beine diese Stabilität aufweisen würden. Jeder Schritt ist eine Herausforderung. Ich glaube jeden Babys erste Schritte sind akkurater, als das, was ich jetzt hier auf die Beine stelle.

Es muss eine Stunde gewesen sein, aber ich habe es zur Haltestelle geschafft, allerdings nicht ohne über die die fiese Stelle zu stolpern. Ich kriege es so schon kaum hin sie zu umgehen. Mit meiner aktuellen Koordinationsgabe, ist es jedoch ein Wunder, wenn ich überhaupt schaffe einen Fuß vor den nächsten zu setzen.

Ich schaue auf meine Armbanduhr. Die von mir gefühlte Stunde, bewegt sich nur eine halbe Stunde in der Zukunft. Ich war nur eine halbe Stunde unterwegs. Ich bin überrascht. Sonst brauche ich immer 15 Minuten. Ich hätte meine aktuellen Fähigkeiten zur Fortbewegung schlechter eingeschätzt.

Der Fahrplan zeigt mir, was ich ohnehin schon befürchtet hatte. An einem Samstag fahren hier nicht so häufig Bahnen. Vor fünf Minuten ist die letzte Bahn für den heutigen Tag abgefahren. Ich habe jetzt zwei Möglichkeiten. Entweder ich schlafe die Nacht über im Wald oder ich rufe meine Mutter an und frage sie, ob sie mich abholt.

Eine Moralpredigt von meiner Mutter werde ich mir ohnehin anhören müssen, aber ich weiß nicht, ob ich da jetzt die nötigen Nerven für habe. Außerdem, wie spannend wäre es bitte im Wald zu schlafen.

Es ist eine richtig schwierige Entscheidung, aber schließlich gewinnt mein schlechtes Gewissen. Ich kann meine Mutter nicht so lange im Unwissen über meinen Aufenthalt lassen. Sie muss sich gerade vor Sorge die Fingernägel abknabbern.

Also wähle ich die Nummer meiner Mutter.

Obwohl ich den ganzen Tag nicht zum Laden kam und sehr lange nicht zu Hause war, auf meinen Handy Akku ist Verlass

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