♡ | V . κ α ρ ι τ ε ι | ♡

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Song: Believer von Imagine Dragons

Song: Believer von Imagine Dragons

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~~~

Schweißgebadet schreckte ich auf und tastete in der Dunkelheit nach dem Schalter der Lampe.
Poch, poch.
Ich hörte mein Herz rasen.
Poch, poch.
Es war alles nur ein Traum.
Poch, poch.
Ich war in Sicherheit.

Doch erst als das Licht alle Schatten verdrängt hatte, konnte ich mich entspannen und meine Augen wieder schließen.

Alles war okay.

Aber ich hatte Angst. Furchtbare Angst davor, den Verstand zu verlieren.
Es war schon wieder der selbe Traum.

Nichts war okay.

~~~

Als ich ein zweites Mal aufwachte, wusste ich nicht mehr, wie viel von dem Geträumten in Wirklichkeit geschehen war. Das Datum auf meinem Handy konnte mir auch nicht weiterhelfen, weshalb ich so schnell wie möglich mit Eda reden wollte oder sonst wem, der mich gestern gesprochen hatte.
Ich brauchte Hilfe.

Ohne meine Mutter oder Tommy vorher nur gesehen zu haben, verließ ich schon das Haus, um mit dem Fahrrad zum Bahnhof zu fahren, wobei ich verzweifelt an meinem Rock zupfte, der sich durch den Wind ständig aufwallte.

Ich konnte nicht aufhören, mich ständig nach allen Seiten umzudrehen und nach imaginären Verfolgern Ausschau zu halten. Als ich das Rad durch den Wald lenkte, bekam ich sogleich ein ungutes Gefühl im Bauch und wäre ich nicht so spät dran gewesen, hätte ich den längeren Weg genommen.
Alles ist gut.
Aber die aufkommende Unsicherheit blieb und ich raste geradezu den Sandpfad entlang.

Es war ein warmer Tag, die schwüle Luft füllte die lauwarmen Brisen und über mir raschelten die Äste der Kiefern. Staub wirbelte sich auf und brachte mich zum Husten. Es fiel helles Licht durch die undichte Walddecke und wäre ich nicht durch den Vortag verschreckt worden, hätte ich mich wahrscheinlich mehr für die Eichhörnchen interessiert, die blitzartig über die Gablung huschten.
Alles ist gut.

Als ich die Kurve nach rechts nehmen wollte, die mich aus dem Wald geführt hätte, geschah es.
Gelbe Augen.
Ich sah sie erst, als das Wesen aus dem Gebüsch hervorgesschossen kam.

Alles passierte daraufhin gleichzeitig.

Mir blieb nicht einmal Zeit genug zu schreien, geschweige denn zu bremsen und so traf mich die komplette Wucht des Aufpralls, als ich über den Lenker flog und gegen den nächsten Baum klatschte.
Während meines Sturzes versuchte ich die Situation noch zu begreifen, aber als ich heftig mit der Birke kollidierte, betäubte ein plötzlicher Schmerz alle meine Sinne.
Rumms.

Mein Umfeld bewegte sich in Zeitlupe, doch trotzdem schien sich alles in meinem Kopf, sowie auch außerhalb zu drehen.
Mein Körper gehörte nicht mir, er lag wie ein abgestorbener Teil von mir auf dem Waldboden und krümmte sich. Mein Kopf war unbeweglich und schwer, er ließ sich nicht anheben und so starrte ich weiterhin zu den Baumkronen hinauf.
Der Schock saß tief, aber das eingetretene Unwirklichkeitsgefühl saß tiefer.

Ich war verrückt, ich sah Dinge, die es nicht gab und konnte nicht zwischen Wirklichkeit und Einbildung unterscheiden. Man würde mich einweisen, meine Familie würde...

Die Wirkung des Adrenalinschubes ließ nach und ich konnte das Brennen spüren. Das Brennen, Stechen und Bohren des Schmerzes, der überall zu sein zu schien.
Ich hatte keinen Helm getragen und befürchtete das Schlimmste, aber das Hämmern in meinem rechten Bein besorgte mich mehr.
Bleib ruhig.
Ich atmete tief ein, wobei sich meine Brust zusammenzuziehen schien und sofort ließ ich es bleiben.
Scheiße, scheiße, scheiße!

Denk nach, Ivy!
Ich war klug genug, nicht einfach aufzustehen und beherrscht genug, nicht durchzudrehen.
Langsam, sagte ich mir, als ich mich vorsichtig auf die Seite drehte, wobei ich mich versuchte mit der rechten Hand abzustützen.
Ich zuckte zusammen, als ich diese etwas belastete und blinzelte mehrmals, um klarer sehen zu können.
Ein kurzer Stock hatte sich durch das Fleisch gebohrt, aber durch das Blut, konnte ich die Tiefe nicht erahnen.
Durch reichliche Belehrungen meiner Mutter, die Krankenschwester war, wusste ich, dass man diesen prinzipiell nicht einfach rausziehen durfte, deshalb ließ ich es bleiben.

Mühsam legte ich den Kopf schräg, um mein Umfeld zu erkennen und bereute es sofort.

Ich war umzingelt von Wölfen.

Mindestens zwei konnte ich verschwommen ausmachen, da der aufkommende Schwindel mich verschwommen sehen ließ.
Sie waren riesig und somit größer als jeder Hund, den ich jemals gesehen hatte. Eher wie ein kleines Pferd, mit tiefem Rücken und langem Fell. Eines grau und eines hellbraun, wobei beide in der Sonne glänzten.

Ich kannte den grauen Wolf, er war mir bis in meine Alpträume gefolgt.

Er hatte gelbe Augen, aber die des anderen Wolfes waren einfach ein gewöhnliches braun.

Die Luft um mich herum stand still von meinem angehaltenen Atem und der Unbeweglichkeit der Wesen vor mir.
Ich schätzte ihre Entfernung auf knappe zehn Meter ein und keuchte erschrocken auf, als ich mir der Nähe bewusst wurde.
Ein Traum, das alles ist nur ein weiterer Traum, nur ein-

Bewusstlos kippte mein misshandelter Körper zur Seite und bevor mein Sichtfeld schwarz wurde, leuchtete das braun eines Augenpaares vor dem meinen.
In meiner Vorstellung war es ein warmes braun.

~~~

Es fühlte sich an, als hätte man mich in Watte gehüllt, als hätte ich mich entschieden, meinen Körper zu verlassen und würde nun durch eine Milchglasscheibe meine Welt betrachten.
Ich spürte nichts, sah nichts und glaubte, ich läge in einer dunklen Höhle, so weit entfernt von allem und jedem.
Aber die schweigsame Welt zerbarst, als das Stimmengewirr in meinem Kopf anschwoll.
Dabei hörte ich nur zwei, ganz in meiner Nähe, jenseits meiner gedanklichen Finsternis.
Ich spürte plötzlich einen sanften Druck, der auf meinen Körper lastete und dachte, dass man mich wohl tragen musste.
Vielleicht hätte es mich beunruhigen sollen, aber die Dunkelheit war so tröstlich, dass es mir unmöglich schien, Angst zu empfinden.

...
Wir müssen uns beeilen- sie ist stark aufgekommen.

Es ist nicht mehr weit
...

Menschen sind so zerbrechlich.
...

Und schließlich:
"Es tut mir so leid, kleines Mädchen."

Verwirrt fragte ich mich, warum er sich denn entschuldigte. Mir wurde kalt und ich war müde.
Erschöpft sank ich tiefer in die wohlige Schwärze, wobei ich mich mit letzter Kraft in Richtung der Stimme lehnte.

Ich fühlte einen leichten Hauch an meiner Schläfe, als wenn mir jemand über die Stirn gestrichen hätte.

Ein merkwürdiger Traum.

~~~
Es tut mir leid, dass das Update so spät kam, aber ich wollte erst weiterschreiben, wenn mehr Leute die alten gelesen hatten.
Ich hoffe das Kapitel gefällt euch,
Schöne Ferien,
An alle die jetzt frei haben
:) ♡

The Captured MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt