♡ | II . κ α ρ ι τ ε ι | ♡

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Song:
Sweater Weather von The Neighbourhood

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Obwohl ich den selben Weg schon etliche Male gelaufen war, fühlte sich die Schwärze der Nacht bedrohlich an. Nervös zog ich mir die Kapuze meines Hoodies tiefer in die Stirn und warf ab und zu ängstliche Blicke über meine Schulter.
Nur noch zwei Querstraßen, beruhigte ich mich selbst.
Trotzdem erhöhte ich mein Tempo und ließ meine Beine schneller als gewohnt die Hauptstraße entlang laufen.
Der aufkommende Wind ließ mich zittern und mit verschränkten Armen vor der Brust joggte ich die letzten hundert Meter bis zu unserem Block.
Als ich unsere Einfahrt von weitem sah, entspannte ich mich und atmete erleichtert auf. Das kleine Schwedenhaus am Straßenende wurde beidseitig von flackernden Laternen beleuchtet und verdrängte jegliche Schatten, vor denen ich noch kurz zuvor geflohen war.
Mit schnellen Schritten erreichte ich das Gartentor.
Genervt durchwühlte ich meinen Rucksack auf der Suche nach dem Schlüssel, wobei ich hoffte, dass ich ihn nicht doch noch bei Eda vergessen hatte.
Mist.

Als ich mich erschöpft gegen den Zaun anlehnte und meine Möglichkeiten abwog, hörte ich auf einmal ein Rascheln.
Ich erstarrte und ließ erschrocken den Rucksack fallen, fluchte innerlich, als er mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden aufkam.

Der Wind streifte meine Kapuze zurück, als ich mich hastig umdrehte, um nach dem Ursprung des Geräusches zu suchen.
Hatte ich es mir bloß eingebildet?

Als ich mich gerade von einer Sinnestäuschung überzeugt hatte, hörte ich den leisen Laut ein weiteres Mal, ganz in meiner Nähe und langanhaltend.
Ich war mir sicher, dass ich es mir nicht hätte einbilden können.
Wurde ich verfolgt?

Ich bückte mich nach meinen Sachen und tastete im schwachen Lichtschein nach dem Rucksack. Als ich ihn wieder gefasst hatte, kramte ich hektisch weiter, in der Hoffnung, endlich den Schlüssel zu finden, doch mit meinem Glück stieß ich ironischerweise nur auf die frisch gekaufte OB Packung.
Mein Kopf schaltete auf Durchzug und ließ mich im Anfall meiner plötzlichen Paranoia im Stich.

Auf einmal fühlte ich ein Augenpaar auf mir ruhen. Ganz langsam, als ob es mir irgendwie helfen würde, drehte ich mich um und es war gut, dass ich das Tier vor mir durch die Dunkelheit nicht vollständig erkennen konnte.

Nur die gelben Augen, die erkannte ich ganz gut.

Ich wollte schreien, aber traute mich gleichzeitig nicht einmal, nur den Finger zu rühren. Es war ein komisches Gefühl und mir wurde schwindlig vor Angst.
Das Tier, was immer es auch war, trat einen Schritt nach vorn, wobei der Boden zu beben begann. Es wirkte so breit uns massig, dass sein Schatten das ganze Licht zu verdrängen schien. Ich konnte nur die schwarzen Konturen des dunklen Fells ausmachen, als das Wesen den Kopf in den Nacken legte und zu jaulen begann.
Es war ein grotesker Klang, der meine Nackenhaare zum Aufstellen brachte.
Mir wurde übel und in einem Anfall aus Panik warf ich mich gegen das Tor und kauerte mich so eng zusammen, dass ich hoffte, verschwinden zu können.
Ich kniff die Augen zusammen und blinzelte mehrmals, doch das Wesen stand abermals in meinem Vorgarten.
"Was bist du?", krächzte ich heiser und betrachtet das Tier genauer.
Als es seine weißen Zähne bleckte und zu knurren begann, dämmerte es mir.
Ein Wolf. Ein großer Wolf

Das ist nicht echt!
Ich schloss die Augen und zählte bis 5.
1...2...3...4... krach!

Ich machte reflexartig einen Satz nach hinten, stieß mir schmerzhaft die Schulter und hörte den Aufprall meines Armes, als er gegen den Draht klatschte.

Fragezeichen und Sternchen schwirrten in meinem Kopf, die nicht verschwanden, als plötzlich-

"Ivy?"

Es war Kora, die mit in die Hüfte gestemmten Händen mit ihren 1.80 auf mich herabstarrte, wobei ich immer noch zitternd vor dem Gartentor lag.

Kein Wolf, Keine gelben Augen und auch keine spitzen Zähne, die hellweiß im Straßenlicht blitzten.

Komplett irritiert kniff ich mir vorsichtshalber in den tauben Arm, bevor ich mich langsam aufrappelte, dabei allerdings nicht einmal den Blick von meinem Gegenüber nahm. In der Semi-Dunkelheit konnte ich das matte braun ihres  geflochtenen Zopfes nicht ausmachen, wusste aber, das es im Sonnenlicht rötlich schimmerte.
Als sie sah, dass ich ihre ausgestreckte Hand nicht ergreifen würde, zog sie diese schnell zurück.
Mein Kopf drehte sich zu sehr und mein Herz raste immer noch zu schnell, weshalb ich ihre Frage nicht verstand.
"Was?", fragte ich schwach, als ich meine Stimme wiedergefunden hatte.
"Was ist passiert?", gab Kora nur besorgt zurück, wobei sie den Abstand zwischen uns hielt.
Ich schwieg, was sollte ich schon sagen?

Es war der dritte Anfall in diesem Monat.
Das dritte Mal, dass ich geglaubt hatte, verfolgt zu werden.
Das dritte Mal, dass ich mir gelbe Augen eingebildet hatte.
Und es machte mir schreckliche Angst.

Was stimmte nicht mit mir?

Ich räusperte mich, um gegen meinen trockenen Mund anzukämpfen, bevor ich überhaupt wieder etwas sagte:
"Du hast Emily nach Hause gebracht?"

Ich stellte selten offensichtliche Fragen, sondern nannte die Tatsachen.

Kora nickte. Ja.

Sie wusste, dass ich nicht auf ihre Fragen eingehen würde.
Es verwirrte mich, dass es sie überhaupt nicht zu stören schien, dass sie nun mit der Schwester ihrer eigentlichen Freundin liiert war.
Dachte sie gar nicht an Eda?

Es war zu viel an einem Abend. Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen.
Nervös schaute ich mich ein letztes Mal nach dem Wesen um, wobei ich mich über mich selbst ärgerte, dem Drang nachgegeben zu haben.

"Eda?"
"Sie versteht es."

Kora antwortete ruhig, massierte sich dabei die Schläfen, als ob es sie anstrengen würde, sich mit mir zu unterhalten.

"Ich verstehe es nicht."
"Es ist schwer zu verstehen."
"Dann erklärs mir."
"Das kann ich nicht."

Wir schwiegen und ich empfand mich selbst als aufdringlich, schließlich war es nicht meine Beziehung gewesen, die in die Brüche gegangen war.
Aber dann erinnerte ich mich an Edas verweintes Gesicht und falsches Selbstbewusstsein erfüllte mich.

"Du hättest es anders regeln sollen.
Nicht so, nicht .... auf diese Weise",
meinte ich kopfschüttelnd, wobei ich demonstrativ den Knopf unserer Klingel drückte, es hatte ja doch keinen Sinn.

"Wie gesagt, es ist kompliziert. Du kannst das nicht verstehen, es gibt Dinge, die-"

"Sie ist die fünfzehnjährige Schwester deiner Freundin, verdammt! Und du konntest es ihr nicht einmal sagen, du hast-"

"Hör auf."

Plötzlich machte sie mir Angst. Koras große Knopfaugen fixierten mich gefährlich und verzogen sich beinahe zu Schlitzen.
Vielleicht sollte ich mich heraushalten?
Hatte ich ein Recht, mich überhaupt so aufzuspielen?
Ja.

Frustriert wandte ich mich um, überdachte das vorherige Gespräch zwischen Eda und Emily und fühlte mich wieder ausgeschlossen. Worum ging es hier wirklich? Was hatte man mir nicht erzählt?

Und ohne zu wissen warum, platzte ich mit meinem halben Wissen heraus:

"Aber es ist wahrscheinlich sehr viel einfacherer, wenn man es Schicksal nennt. Was hat Emily gesagt, Seelengefährtin? ", erwiderte ich nur genervt.

Und als wenn sie einen plötzlichen Krampf erlitt, taumelte Kora ungläubig zwei Schritte zurück.

Dabei hallte das Wort bedeutungsvoll in der Stille nach.

Seelengefährtin.

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Es tut mir leid, dass das Update erst drei Tage später kam, aber ich hatte sehr viel zu tun! Dafür sollte es jetzt wieder regelmäßiger aktualisiert werden ♡
Dankeschön!!


The Captured MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt