♡ | IV . κ α ρ ι τ ε ι | ♡

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Song: Young and Beautiful von Lana del Rey

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Es fiel mir schwer, mich auf etwas anderes zu konzentrieren, als die vielen Fragen in meinem Kopf.
Warum küsste Kora Emily?
Warum reagierte Eda so seltsam?
Wer war Cedric?
Warum sollte ich mich von ihm fernhalten?
Was war mir nachts im Dunkeln aufgelauert?

Seufzend versuchte ich der Diskussion meiner Freunde zu folgen, obwohl es sich seltsam anfühlte, von deren Normalität umgeben zu sein.
"...Und dann findet er seine Seelengefährtin", beendete Julia ihre ausführliche Erklärung.
Das Wort ließ mich aufhorchen.
"Seelengefährtin?", stieß ich nur mit peinlich schriller Stimme hervor und beugte mich über den Tisch in der Mensa.
Julias honigblonder Zopf wippte auf und ab, als sie überrascht den Kopf in meine Richtung wandte:
"Du interessierst dich für Werwölfe?"
Allein das Wort ließ mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen und klirrend fiel mir das zwei Eurostück aus der Hand. Es rollte bis zu Felix, der es gelangweilt zwischen seinen Fingern drehte.
"Es gibt keine Werwölfe, Jules!", schnaubte er nur, ohne dabei aufzusehen.
Gespielt beleidigt stieß Julia im das knallrote Basecap von der Stirn:
"Es gibt sie sehr wohl!"
Felix verdrehte nur die Augen, woraufhin die Blondine ihm gegenüber die Zunge raussteckte, während er das Cappie vom Boden aufhob.
Wie immer war die Cafeteria grenzenlos überfüllt.
"Noch immer keine Eda?", fragte Julia mich plötzlich und reckte den Kopf, um über die Salatbar nach ihr schauen zu können.
Ich schüttelte bloß den Kopf und rutsche tiefer in meinen Stuhl.
"Gab es Stress? Irgendwas das ich wissen müsste?"
Es war unglaublich, wie schnell sie wieder ernst sein konnte.
Ich lächelte nur müde und zuckte mit den Schultern.
Keine Ahnung.
Sie fuhr damit fort, mich über Werwölfe aufzuklären, wobei ich mir ehrlich gesagt Mühe geben musste, ihrem aufgeregten Wortschwall zu folgen. Julia redete ohne Punkt und Komma, das aufgeregte Funkeln in ihren blassblauen Augen verbesserte allerdings meine Laune.
"Also es gibt da einen Alpha, seinen Beta und...", begann sie, doch da bemerkte ich Eda.
Meine Freundin stand zwischen den vollen Fahrradständern und durch die riesige Gladfront der Mensa beobachtete ich, wie sie sich vom Gelände unserer Schule stahl. Ihr Blick huschte nervös über die Schar von Schülern, die sie jedoch kaum zu beachten schien, als sie das Tor passierte.
Ich runzelte die Stirn, wo wollte sie hin?
Außerdem hatte sie sich vorher mit uns in der Cafeteria treffen wollen, schließlich gab es heute Kirschplunder.
"Ähm, tut mir leid, aber ich muss kurz weg? ...", unterbrach ich Julia unhöflich und fühlte mich sofort schrecklich, als ich ihr enttäuschtes Gesicht sah. Selbst Felix wirkte verdutzt und blinzelte irritiert.
"Aber ich wollte dir doch gerade was über die Seelengefährten erzählen!", jammerte sie und ich hob beschwichtigend die Arme:
"Später, okay?"
Sie seufzte.
Okay.
Ich blickte an ihr vorbei über den Hof.
Keine Spur von Eda.
Ich musste mich beeilen.

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Ich schlenderte über den vollgeparkten Lehrerparkplatz unserer Schule, hinter dem ich Eda vermutete. Das Wetter hatte sich aufgelockert und ich musste mir die Hand vor die blasse Stirn halten, um überhaupt an den Eichelbäumen vorbeisehen zu können, so hell schien die Sonne. Ich schwitzte in meinem weißen Pulli und sehnte mich nach dem Deo in meiner Sporttasche.
Auf halben Weg, an der Raucherbank vorbei und gegenüber vom Asia-Imbiss, sah ich das dunkelhäutige Mädchen, gerade noch um die nächste Ecke biegen.
Ich erhöhte mein Tempo, da mir langsam dämmerte, wohin sie gehen wollte.
Meine Sneakers schliffen durch den langsam trocknenden Matsch des Vortages, als ich an einer Horde kiffender Jugendlicher vorbei joggte. Ich drehte mein Gesicht zur Seite, in der Hoffnung nicht gesehen zu werden.
Ihr Rauch stieg in meine Nase und ich unterdrückte ein Husten.
Zwei Autos schnitten mir den Weg ab, als ich die Straße überqueren wollte und so vergrößerte sich der Abstand zu Eda nur noch mehr.
Ich knirschte mit den Zähnen, als ich im Eiltempo hinterher eilte.
Noch zwei Querstraßen links und würde die stillgelegten Bahnschienen erreichen.
Mein Atem flachte ab, als ich keuchend vor dem kurzen Waldstück zum Stehen kam und nach meiner Freundin Ausschau hielt.
Der Sandpfad gabelte sich vor mir.
Was nun?
Ich wollte schon klein beigeben und mit schlechter Laune wieder umkehren, als ich plötzlich Stimmen hörte.
Es klang nach einer heftigen Auseinandersetzung und ohne groß nachzudenken folgte ich den Geräuschen.
Über mir kreiste ein Vogel, der mich mit seinem Flügelschlagen ganz nervös machte.
Ein niedriger Tannenast schlug mir beinahe ins Gesicht, als mich meine Neugier zu hastig vorantrieb und ich über einen Brombeerstrauch ansetzte.
Im Herbst sammelte ich hier immer mit meiner Mutter Pilze und zu Weihnachten fand unser alljährlicher Familienspaziergang statt. Sonntags begegnete man häufig den Leuten, die sich auf den Weg zum Gottesdienst machten, da die Kirche in unmittelbarer Nähe war. Der Wald war nicht sonderlich dicht, weshalb die Sonnenstrahlen die Personen vor mir erleuchteten.
Sie standen in ungefähr hundert Metern Entfernung, den Rücken zu mir gedreht, auf der Spitze eines niedrigen Hügels, der eine Lichtung freilegte.
Eda lief direkt auf die kleine Gruppe von Menschen zu und vom Weiten erkannte ich das Ballen ihrer Fäuste. Angst stieg in mir auf. Wo war sie bloß reingeraten?
Aber als ich von meinen geschützten Standpunkt aus verunsichert beobachtete, fragte ich mich im Stillen, was ich wohl tun könnte, wenn etwas Eda zustoßen würde.
Außerdem bezweifelte ich arg, dass man mich hier mit dabei haben wollte.
Wer traf sich in einem abgelegenen Wald für bloßen Smalltalk?

Meine Gedanken wirbelten wirr in allen Winkeln meines Kopfes, als ich einen Schritt zurücktaumelte. Ich würde Eda einfach morgen danach fragen, momentan wollte ich nichts lieber als Verschwinden,  als ich die Anderen aufmerksam musterte.
Es waren drei Jungen und ein Mädchen, die sich anscheinend alle in den Haaren hingen, so heftig, wie sie miteinander stritten. Trotzdem wirkte ihr Zusammenspiel vertraut, als kannten sie sich alle viel zu gut. Einer von den Jungen lehnte lässig an einer Kiefer, doch seine angespannten Schultern verrieten ihn.

Und für einen Moment blendete ich alles aus. Ich kann es nicht erklären, aber auf einmal sorgte ich mich nicht mehr um die Absurdheit meiner Situation. Ich interessierte mich nicht mehr für die anderen Personen, die miteinander diskutierten. Oder für Eda, die mich überhaupt erst hierher gebracht hatte.
Auch der lärmende Vogelschrei verklang in meinen Ohren, als der Wind sich drehte und mit meinen Haare spielte, die sich nun aus dem Zopf gelöst hatten.
Ich sah nur noch den Mann auf der Lichtung, den ich theoretisch gar nicht sehen konnte, aber der meinen Blick auf sich zog, ohne dass ich wüsste warum.
Mein Atem setzte aus und ich lauschte dem lauten Pochen meines Herzens, als es wie wild ausschlug und ich Angst bekam.
Ich merkte nicht, wie ich einen unvorsichtigen Schritt nach vorne tat.
Nur vage registrierte ich das Rascheln der Blätter, als eine leichte Brise sie umwehte.

Das fremde Mädchen gestikulierte wild und einer der Jungen hatte sich vor Eda aufgebaut und bewegte die Lippen.
Aber er stand wie ein Schatten in der Dunkelheit und regte sich nicht.

Bis der Wind sich drehte und er schneller als ich es für möglich hielt herumwirbelte.

Und in meine Richtung starrte.

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Dankeschön an alle Leser,
Ihr seid die Besten!
Tut mir leid, wenn das Kapitel nicht ganz so gut geschrieben ist, aber es ist halb elf und ich bin total müde und muss morgen wieder früh raus
:((

The Captured MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt