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Seven schreckte hoch, als die Metallstange um 6:20 Uhr gegen die schwere Tür knallte. Wie an seinem ersten morgen stand Six im Bad und putze seine Zähne.
"Haben wir jeden Tag den selben Stundenplan?"
Six lachte kurz.
"Nein. Der Stundenplan wird erst nach dem Frühstück bekannt gegeben. Aber Sport haben wir jeden Tag"
Seven betrachtete sich um Spiegel. Sein Gesicht sah jetzt normal aus. Mit dem kleinen Riss in der Lippe sah er aus wie ein ganz normaler Schuljunge. Tränen stiegen im seine Augen. Zum ersten Mal seit er hier war fühlte er sich wirklich wie niemand.
Du bist niemand. Nur ein Experiment
Das waren Bekers Worte gewesen. Er war ein Experiment. Und wahrscheinlich würde er hier sterben. Und wahrscheinlich wusste niemand, dass er hier war. Und wahrscheinlich vermisste ihn niemand. Und wahrscheinlich dachte er zu viel nach. Er atmete tief durch. Seine Hände zitterten. Jeder Atemzug schmerzte. Beim Frühstück war ihm so schlecht, dass er nicht einmal ein Stück Toast hinunterbrachte. Doch er versuchte sich nichts anmerken zu lassen. So langsame verstand er die anderen Jungs. Sei still und du hast gewonnen
Das schienen alle hier drin zu glauben. Seven verlor die Hoffnung. Er fragte sich ob die anderen am Anfang auch so gedacht hatten. Aber sicher. Jeder gesunde Mensch dachte das.
Die Tür wurde mit einem lauten Knall aufgestoßen und Max stampfte hinein.
"Du" wieder zeigte er auf den kleinen Three.
Seine Gesichtszüge entgleisten und Seven erkannte erneut die gestrige Angst in seinen Augen. Lauf. Lauf solange du noch kannst. Mach, dass du hier wegkommst. Lass nicht zu, dass er dich holt.
Three trug ein rotes Shirt. Er musste um die 12 sein. Er war klein und dürr. Gefundenes Fressen für Max. Seine Haut war schwarz. Dunkler als Five. Dunkler als der Tisch an dem sie saßen. Er kam wahrscheinlich aus Äthiopien. Seine kurzen Haare waren gelockt. Three war niedlich. Er war eines dieser Kinder, die man in die Wange kniff, weil sie so süß waren. Doch Max schien das anders zu sehen. Er packte Three am Kragen.

"MITKOMMEN" brüllte Max den Kleinen an. 

Ein leises Wimmern wich über seine Lippen, als Max ihn zu Tür schleifte. Als wieder Stille im Raum eingekehrt war murmelte One: 

"Er ist in letzer Zeit wieder besonders geil" 

Alle lachten. Doch es war kein fröhliches Lachen. Es war trostlos. Traurig. Wütend. Es war ein Lachen, dass nur dazu diente nicht zu weinen. Also lachte er mit. Er sah Two an. und Auf einmal fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Two war der Junge aus dem Traum. Aber- Das war unmöglich. Er hatte ihn sterben sehen. Er hatte gesehen wie das Leben aus seinen Lungen gewichen war. Er hatte gespürt wie seine Muskeln erschlafft waren.  Er starrte ihn an. Er müsste tot sein. Vielleicht ging es darum. Es ging nicht darum ein Heilmittel gegen einen Virus zu finden. Es ging darum tote Menschen zu reanimieren. Vielleicht waren du Solac nur eine Erfindung von Beker. Nein. Das konnte nicht sein. Er hatte gesehen, wie sie seine Mutter getötet hatten. Die Solac waren ein Experiment. Gescheitert. Das hatte Six erzählt. Aber wer hatte das Experiment gestartet? War er auch gestorben? Brechreiz stieg in ihm auf und er musste seine ganze Kraft aufbringen nicht zu würgen.
Tow sah ihn an. Hatte er auch Träume? Wusste er wer er war? Wusste er wer Seven war? Erinnerte er sich an ihn? Die tausend Fragen bereiteten ihm Kopfschmerzen. Er fühlte sich nicht fit genug um jetzt Sport zu machen.
Als Miller sie nach draußen gescheucht hatte war es dunkel. Seven war verwirrt. Er sah auf seine Uhr. Sie zeigte 7:30 Uhr. Selbst, wenn es Abends gewesen wäre, es war Sommer. Die Sonne wäre noch hoch am Himmel.
"Sir?" Miller drehte sich um.
"Was willst du?"
Er war verwundert, dass es niemand anderen kümmerte, dass es um halb acht morgens stockdunkel war.
"Wie viel Uhr ist es?"
"Du hast ne Uhr" murmelte er während er etwas auf seine Hand schrieb.
"Aber sie geht offensichtlich falsch"
Miller packte seinen Arm.
"Sie geht richtig" knurrte er. "Jetzt scher dich zu den anderen"
"Aber Sir. Es kann nicht erst halb acht sein. Es müsste hell sein"
Miller verpasste ihm eine Ohrfeige.
"KEINER MAG KLUGSCHEISSER. JETZT VERPISS DICH AUF DIE LAUFBAHN"
Seven zuckte zusammen.
"WAS SPIELEN SIE HIER FÜR EIN KRANKES SPIEL MIT UNS?!" brüllte er zu seiner eigenen Überraschung.
Die Jungen sahen ihn schockiert an. So auch Miller.
Er öffnete den Mund. Wollte ihn wahrscheinlich anbrüllen. Ihn schlagen. Ihn  auf die ISO sperren.
Auf einmal brach Miller zusammen.
Seven erschrak und sah sich hektisch um. Niemand da. Er kniete sich neben Miller. Er atmete nicht. Kein Puls. Seven stolperte zurück.
Die anderen Jungs schlichen zurück. Aufeinmal drehten sie sich um und rannten zur Mauer. Sie hämmerten solange dagegen bis ihre Hände blutig vom rauen Stein waren. Und bevor Seven reagieren konnte brachen die fünf Jungen zusammen. Dann verlor auch er das Bewusstsein.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 24, 2019 ⏰

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