Teil 1 - Dein Weg durch die Gassen
Es ist noch früh am Morgen, als du dich aus deinem kleinen Häuschen am Waldrand schleppst. Was für eine Nacht. Du hattest wieder von deinem Bruder geträumt und den Geschehnissen von damals. Du siehst zum Himmel hoch. Die Sonne geht gerade erst über den Berg der Insel auf und lässt das Meer silbern schimmern.
Diese kleine Hütte am Waldrand am Hang des Berges ist nun schon einige Jahre zu einem richtigen zu Hause für dich geworden. Davor warst du ständig unterwegs und hast dort geschlafen, wo du Platz gefunden hattest. Es ist ein abenteuerlicher Lebensstil, den du als Kopfgeldjägerin führst. Ein sicheres zu Hause konntest du dir lange Zeit nicht leisten, doch nach einem großen Fang wurde diese Insel zu deinem Stammplatz und die windschiefe Holzhütte zu deinem Quartier.
Du gähnst noch einmal und streckst die Arme über den Kopf. Die Müdigkeit musst du schnell los werden, denn heute ist ein großer Tag. Du hast nun schon mehrere Wochen auf diesen dicken Fisch an deiner Angel gewartet. Eine berüchtigte Piraten Crew steuert die Insel an. Morgen würde hier ein Straßenfest stattfinden und das war über die Grenzen der Grandline hinaus bekannt. Saufen, Tanzen und schöne Mädels. Nicht das du vom anderen Ufer wärst, aber so hübsche Mädchen in kurzen Kleidchen waren doch immer schön anzusehen.
Aus praktischen Gründen sorgst du für bequeme Kleidung. Es ist wichtig, beim Überfallen einer ganzen Piratenbande nicht daran denken zu müssen, ob einer unter deinen Rock schauen könnte. Daher sind Shorts und bequeme Schuhe zum Laufen genau das Richtige für dich.
Jetzt aber los. Sonst geht dir dein kleiner Freund noch durch die Lappen. Laut einem Bekannten auf der etwas weiter entfernten Nachbarinsel, würden die Steel-Piraten (Name frei erfunden, falls es die doch in One Piece gibt, ist das Zufall) auf deine Heimat-Insel zu steuern. Ihr Captain Ferdo Ferrit war mit mit einem Kopfgeld von 300 000 Berry ausgestattet. Der würde dir ein ganz schönes Sümmchen in die Kasse bringen.
Du bist nun schon seit fast fünf Jahren Kopfgeldjägerin, auch wenn du das Ganze erst seit wenigen Jahren so nennst. Am Anfang, nach deiner Ausbildung zur Schwertkämpferin, hast du dich mit Gelegenheitsjobs über Wasser gehalten, doch als in einer Bar ein Pack von Piraten deine Kellnerkollegin blöd angemacht hatten und du sie raus geworfen hattest, wollte sich der Captain mit dir messen. Du hast den Kerl mit Links fertig gemacht und als du nicht wusstest wohin mit ihm, hast du ihn zu einer Marinestation gebracht und eine Geldsumme von über einem Wochenlohn als Kellnerin bekommen. Einfach so, nur weil du einen Piraten verkloppt hast. Seit da an hielst du ausschau nach Steckbriefen und begannst eine Sammlung von ihnen.
Als du auf eine andere Insel weiter gezogen warst, gab es da einen Vorfall mit einem kleinen Mädchen, dass für ihre Mutter einkaufen ging. Ein paar Rüpel hatte sie abgefangen und ihr ihre Sachen abgenommen. Du warst eigentlich nur zufällig vorbei gekommen, aber in wenigen Augenblicken hattest du den Haufen mit einem deiner beiden Schwerter überwältigt und verhaften lassen. Das waren aber nur kleine Fischchen mit einem kleinen Kopfgeld. Du brauchtest zwar nie viel Geld, aber etwas mehr und du könntest mit den Gelegenheitsjobs aufhören. Also fingst du an in Bars herum zu streunern und Informationen über Piraten zu sammeln. Wann und wo sie anzutreffen waren, wo was los sein würde und so weiter und sofort. Es war relativ einfach und im Nu hattest du eine vollere Geldbörse. Und so läuft das jetzt schon seit fast fünf Jahren. Es war nicht dein Traum gewesen und du bist auch kein Fan der Marine, denn diese Nichtsnutze ließen es zu, dass die Städte nur so übergingen mit Rüpeln und Verbrechern und taten nur das nötigste, doch so kannst du deine Fähigkeiten nutzen und für etwas Ordnung sorgen. Die blöden Marineheinis griffen nicht mal mehr in Straßenschlägereien ein, doch solange sie dir bezahlen, was auf den Steckbriefen steht, bist du zufrieden.
In der Stadt angekommen kaufst du dir einen Apfel als Frühstück. Du spazierst weiter zum Hafen und kundschaftest die Anlegestellen aus. Keines der Boote sieht nach Piratenschiff aus. Vielleicht sind sie auch einfach noch nicht da. Du spazierst weiter den Hafen entlang als dir ein anderes Boot auffällt. Oder Schiff? Naja. Es ist schon ziemlich klein für ein Schiff. Mit einem Schafskopf als Gallionsfigur und rot-weiß gestreiften Segeln. Sind das.. Orangenbäume an Bord? Tatsache. Und die Piratenflagge da, der Totenschädel mit dem Strohhut. Irgndwas klingelt in deinem Kopf, aber da ertönt ein lautes Krachen und Rufe aus der Stadt. Du läufst flink den Hafen zurück zu dem Obsthändler, von dem du deine Apfel hast. Vier breite Typen stehen um den zerbrochenen Obststand und lachen. Der Obsthändler, kniet am Boden und versucht seine Äpfel und Birnen zusammenzusammeln.
"Na du Obstbauer. Du solltest es dir das nächste Mal überlegen, ob du von uns Geld verlangst. Wir sind Mitglieder der Steel-Piraten. Wir bezahlen keine überteuerten Äpfel, klar?", lacht der Größte der vier Rowdies und beißt in einen Apfel. Du wirst hellhörig. Sie sind also doch schon da, doch wenn sie nicht im Hafen vor Anker liegen, müssen sie es wo anders auf der Insel. Deine Schwerte stecken an deiner rechten Seite in den beiden Holzscheiden, die du an deinem Gürtel befestigst. Du greifst mit der linken Hand nach dem Schwert mit dem Perlengriff. Eine perfekt geschliffene Klinge kommt zum Vorschein und du rufst: "Hey, ihr Idioten!" Dreien vergeht das Grinsen und der Große verschluckt sich sogar an seinem Apfel.
"Wie hast du uns gerade genannt, du Miststück?", knurrt einer der vier. Ein anderer klopft ihrem augenscheinlichen Gruppenführer auf den Rücken. "Blöde Ziege, wegen dir habe ich mich verschluckt. Was willst du von uns?", feixt der Große, nachdem er sich von seinem Hustenafall erholt hat.
"Ich will das ihr die Äpfel bezahlt, die ihr genommen habt. Und dann verschwindet ihr am besten von hier, sonst gibt's eins auf die Schnauze, klar?", sagst du mit Nachdruck. Du gehst langsam auf die vier zu. Sie schauen sich an und beginnen wieder zu lachen.
Die Sonne steht noch tief am Himmel und die Häuser werfen Schatten auf die gepflasterte Straße. Der Obsthändler hat seine Ware zusammengerafft und in die Kisten zurückgelegt. Du schreitest weiter voran und bleibst im Schatten eines Hauses vor ihnen stehen. Der zur linken des Großen hält sich den Bauch vor Lachen und prustet hervor: "Was will denn ein Mädchen wie du...". Weiter kommt er nicht. Innerhalb eines Augenblicks stehst du hinter ihm und rammst ihm deinen Schwertgriff gegen den Kopf. Er geht zu Boden. Das Lachen der anderen verstummt schlagartig und sie sehen schockiert von ihrem Kollegen am Boden zu dir. "Wie hast du...", beginnt der Große zu fragen, als du wieder verschwindest und hinter seinen zwei Kameraden auftauchst. Dein Schwert zuckt zweimal und auch die beiden klappen zusammen. Der Große macht zaghaft einen Schritt nachhinten. Seine Stimme zittert. "Wer bist du?", fragt er dich als du durch die Schatten der Häuser auf ihn zu schreitest.
"Bezahl die Äpfel und nimm deine Freunde..." sagst du, während du aus dem Sonnenlicht abermals auf die dunklen Stellen am Boden trittst. Du verschwindest, tauchst hinter ihm auf und hältst ihm das Schwert an die Kehle.
"Wenn ihr euch nochmal an einem Dorfbewohner vergreift, werden wir uns wiedersehen. Und dann wird sich der Schatten jeden einzelnen von euch holen.", flüsterst du ihm ins Ohr. Du lässt ihn los und tauchst erst in einer kleinen Nebengasse wieder auf. Amüsiert beobachtest du wie der Große den einen, den du bewusstlos geschlagen hast, versucht wach zu rütteln. Etwas grumelnd und murmelnd richtet sich dieser auch wieder auf. Sie packen jeweils einen ihrer Kameraden und werfen dem Obsthändler noch ein paar Scheine vor die Füße. Dieser ist mit den Kisten in den Händen bis zur Hauswand zurückgewichen. Mit großen Augen beobachtet er dich, als du aus der Gasse trittst und das Geld aufhebst. Du hast dein Schwert zurück in die Scheide gesteckt. "Hier. Das gehört ihnen.", sagst du und reichst dem Mann das Geld. Er nimmt es zitternd entgegen. "Wer..Was...", stottert er und stellt die Kisten zur Hauswand. "Du hast von einer Teufelsfrucht gegesssen.", sagt er nachdem er das Geld in seine Tasche gesteckt hat. Du betrachtest ihn. Er verkauft dir beinahe jeden Tag einen Apfel, aber mehr als dein Gesicht kennt er nicht von dir. Auch wenn du schon längere Zeit hier lebst, von den Einheimischen kennt dich fast niemand. Sie kennne nur die Gerüchte über dich, obwohl sie nicht wissen, dass du es bist, von der die Gerüchte handeln.
"Ganz genau." sagst du und nimmst dir eine Birne. Aus der Tasche ziehst du ein paar Münzen und wirfst sie dem Herrn zu. Etwas überrumpelt fängt er das Geld und sieht dir nach, als du ihm den Rücken zu kehrst und der Blutspur am Boden durch die Gassen folgst.
"Ich bin der Schatten."
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Lorenor Zorro x Reader
FanfictionFanfiction mit alternativer Storyline im One Piece Universum. Ein bisschen Liebe, viel Verwirrung und nochmehr Action. Du bist eine Teufelsfruchtnutzerin und Schwertkämpferin, die eine extreme Ausbildung hinter sich hat und auf der Suche nach ihrem...