Im Schatten stehen - Aus einer Verfolgungsjagt in ein Wettsaufen

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Teil 5 - Aus einer Verfolgungsjagt in ein Wettsaufen... Ganz schön harter Tag

Du öffnest die Tür zur nächstgelegenen Bar und kippst fast um vor Ungläubigkeit. Der mit den grünen Haaren sitzt der Tür gegenüber am Ende des Raumes. Er hat einen Bierkrug vor sich und inspiziert auf dem Tisch dein Schwert. Er hat es also mitgenommen. Welch ein Glück. Die Frage ist dabei nur, was du ihm dafür geben musst. Wenn der Preis nicht zu hoch ist, würdest du zahlen. Sonst, würdest du ihn einfach verdreschen. Da er dich noch nicht bemerkt hat, holst du dir ein Bier und trittst langsam von hinten an ihn heran. Als du nah genug bei ihm stehst, sagst du: "Das ist meins."

Der Typ zuckt kaum merklich zusammen und dreht sehr langsam den Kopf zu dir. Er mustert dich und sieht wieder zum Schwert auf den Tisch. "Ein schönes Schwert... Es ist nicht zufällig eines der berühmte Blood-Moon-Zwillingsschwerter?", grummelte er. Natoll. Der kennt sich also aus mit Schwerter. Du gehst um ihn herum und setzt dich ihm gegenüber.

"Ja. Es ist eines der beiden und ich hätte es gerne wieder.", sagst du und trinkst einen Schluck von dem Bier. Nüchtern würdest du keine Verhandlungen mit dem Moosschädel führen. Er mustert dich schon wieder mit diesem ernsten Blick, grinst aber dann: "Was kannst du mir denn anbieten?"

"Kommt drauf an, was du willst. Ich kann dich auf ein Bier einladen.", schlägst du vor und setzt das Bier ab.

Er steckt das Schwert zurück in die Scheide und legt es neben sich. Anschließend stützt er sich mit den Armen auf der Tischkante ab.

"Ein Bier scheint mir zu wenig für so ein wertvolles Schwert." Er grinst weiter. Dieses breite Lächeln würdest du ihm echt gern aus dem Gesicht schlagen. Wortwörtlich. Du seufzst, aber da kommt dir eine Idee.

"Ein Fass Bier. Mein letztes Angebot.", sagst du. Er lehnt sich zurück und betrachtet dich erneut. Das nervt aber. Er sieht so... abschätzig aus. Um seine Nachdenkerei zu unterbrechen fügst du hinzu: "Oder verträgst du nicht soviel? Ich kann auch eine Kanne Milch bestellen, wenn dir das lieber ist." Jetzt hast du ihn an der Angel. Du notierst dir im Kopf, das er schnell auf Herausforderungen eingeht.

"Ein Wetttrinken, einverstanden? Der Gewinner bekommt das Schwert. Ist doch ein guter Deal, oder Kleine?" Er lacht. Du schlägst mit der Faust auf den Tisch, zwingst dich aber zur Beherrschung.

"Warts nur ab, du Moosbirne. Dich sauf ich unter den Tisch, dass du dir wünscht, du hättest dich für die Milch entschieden." Du stehst auf und holst ein Fass Bier, schenkst euch beiden ein und ihr leert im selben Zug den Becher. Das kann ein langer Abend werden.


Das Fass ist fertig und ihr leert euren letzten Becher. Oh Mann. Der Typ verträgt echt viel. Ihr habt kein Wort mehr gewechselt, seit ihr zu trinken begonnen habt. Er ist schon etwas rot um die Nase, aber er scheint nicht fertig zu sein. Ihr seht euch an. Wie zwei Raubtiere, die einander beobachten und warten bis einer seine Schwachstelle preisgibt. Was wird er jetzt machen? Du bist zwar etwas beschwippst, aber du bist auch noch nicht am Ende. Du musterst ihn. Er sieht echt stark aus, der muss eine Menge trainieren, um solche Muskeln zu haben. Er trägt schwarze Hosen, einen grünen Gürtel und ein weißes Hemd. Um seinen Oberarm ist ein schwarzes Tuch gebunden und an einem seiner Ohren hängen drei goldene Ohrringe. Jetzt, wo du ihn näher betrachtest, kommt er dir irgendwie bekannt vor. Hat er vielleicht einen Steckbrief? Moment mal, wie lange siehst du ihn schon an? Du schaust zu deinem Becher runter. Verdammt. Vielleicht bist du doch betrunkener als du geglaubt hast.


~Zorros Sicht~

Der letzte Becher. Diese Göre hält echt was aus. Hätte nicht gedacht, dass die soviel verträgt. Aber so leicht will ich ihr das Schwert dann doch nicht überlassen. Eins der Blood-Moon-Zwillingsschwerter. Ein echter Wahnsinn. Wie kommt dieses Mädchen bloß zu sowas? Und warum wurde sie vorhin von diesen Typen verfolgt? Sie sieht nicht sonderlich... gefährlich aus. Nagut, Ruffy sieht auch nicht gefährlich aus. Hmmm... Ihre Augen... Sie sieht mich an und mustert mich. Mann, vielleicht bin ich doch schon etwas betrunken. Ihr Blick hängt jetzt aber schon lange an mir. Ach was? Kann sie Gedanken lesen? Sie starrt jetzt ihren Becher an. Sie wird leicht rot an den Wangen. Irgendwie sieht sie ganz... süß aus...

"Warum hat dich die Gruppe von diesem Kerlen vorhin verfolgt?", frage ich. Sie sieht auf und das Rot verschwindet aus ihrem Gesicht. Sie sieht ernster drein.

"Das hat dich nicht zu interessieren. Ich möchte nur mein Schwert zurück, für einen Kaffee-Tratsch bin ich nicht zu haben, Moosbirne."

Was fällt dieser Göre ein, ständig Moosbirne zusagen?! Sie nervt aber echt. Wie der Koch. "Damit eines klar ist, dein Schwert musst du dir zurückverdienen. Du hast es liegen lassen, als wir zusammen gerannt sind. Deine Schuld. Kannst froh sein, dass ich es mitgenommen habe. Und wenn du es zurück willst, solltest du mir ein paar Antworten auf meine Fragen liefern, Kleine.", antworte ich ihr. Da kommt die Röte wieder. Aber diesmal sieht sie wütend aus.


~Deine Sicht~

Jetzt hat er es zu weit getrieben. Du bist nicht klein. Wie es dich aufregt, wenn ständig jeder denkt, nur weil du nicht SO groß bist, könnte man dich behandeln, wie ein kleines Kind. War bei der Marine nichts anderes, bis du ihnen die dicken Fische vorbei gebracht hast. Einer der Kommandanten hat dich dann zu respektieren begonnen und so tun es die anderen. Du bist nicht seit so vielen Jahren Kopfgeldjägerin, um dich von so einem dahergelaufenen Schwertkämpfer erpressen zu lassen.

"Kämpf gegen mich. Schwert gegen Schwert. Ich hab keine Lust mehr auf deine Spielchen.", sagst du und stehst auf. Der Schwertkämpfer sieht etwas überrascht aus, aber er lächelt. Er wird die Herrausforderung annehmen, da bist du dir sicher. Er steckt dein Schwert zu seinen.. drei anderen? Der Typ läuft mit drei Schwertern herum? Will der auch mit drei kämpfen? Nagut.. Du hast zwar zwei Schwerter, aber im Endeffekt kämpfst du nur mit dem einen mit dem Perlengriff. Es war ein Geschenk, deines Lehrmeisters. 

"Na dann gehen wir lieber mal nach draußen.", sagt er und du gehst voran.

"Wir sollten lieber zum Hafen gehen, da sind weniger...", du drehst dich um. Er lehnt noch in der Tür und schläft. Was zum.. wie konnte er einschlafen? Im Stehen? Schräger Typ.

"Hey du. Kommst du?", sagst du und rüttelst ihn am Arm. Er schnarcht weiter. So ein Schlafsack! Er ist wohl betrunkener als du gedacht hast. Nagut, jetzt wo du ihn so schlafen siehst, wirst du auch Müde. Immerhin war das ein echt harter Tag. Er hält dein Schwert in seiner Hand. Könnte es sein, dass du es ihm einfach abnehmen kannst? Du ziehst dran. Verflixt. Er hält es Bombenfest. Und was machst du jetzt? Du betrachtest den massigen Schwertkämpfer vor dir und weißt jetzt schon, dass du keine andere Wahl hast, als dein Schwert mit ihm mit zu dir zu nehmen. Immerhin möchtest du auch nach Hause und eine Mütze Schlaf nachholen. Du schlingst deinen Arm um seinen Körper und legst seinen Arm über deine Schulter. Vorsichtig ziehst du ihn mit dir. So trainiert wie der Typ ist, kann es leicht sein, dass du ihn gar nicht halten kannst, also lieber mit Vorsicht als mit Nachsicht. Du machst ein paar Schritte. Der Großteil seines Gewichts liegt auf deiner Seite, aber es geht. Du hälst dich etwas fester an ihm und maschierst los.

Bei deinem Häuschen angekommen trägst du ihn zu deinem Bett. Einen anderen Platz hast du nicht im Haus wo er schlafen könnte. Du legst ihn Vorsichtig ab und deckst ihn zu. Dein Schwert ist immer noch fest in seinem Griff, aber seine anderen Schwerter... Du nimmst seine drei Schwerter aus seiner Halterung und trägst sie zum Tisch wo du dich hinsetzt und die drei inspizierst. Was für ein Hammer?! Der Typ hat ein Wado-Ichi-Monji, ein Kitetsu der 3. Generation und ein Yubashili. Die drei Schwerter sind mehr Wert, als all die Kopfgelder die du je in deinem Leben verdient hast. Einfach Wahnsinn. Du siehst zu ihm hinüber. Er schnarcht etwas und liegt zur Seite gedreht zu dir. Wenn er mal die Klappe hält, sieht er echt ganz nett aus. Ein Lächeln huscht über dein Gesicht, doch so schnell es aufgetaucht ist, verschwindet es auch wieder. Du hast einen völlig Fremden zu dir ins Haus geholt. Mit diesen drei Schwertern, ist dass sicher kein leichter Gegner. Du legst die Schwerter zusammen zurück auf den Tisch und legst deinen Kopf auf deine Arme. Was für ein Tag. Zuerst die Verfolgungsjagd mit diesen Schwachköpfen und dann dieses Wettsaufen mit dem Spinatschädel. Du solltest dir echt einen ruhigeren Job suchen, denkst du noch, als dir die Augen zufallen und du einschläfst. 




Lorenor Zorro x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt