Teil 21 - Essiggurken und Unterwäsche
"So ein Mist..."
Dein Schwert fliegt dir aus der Hand und landet weit entfernt im Dreck. Die Klinge des Affens an deinem Hals. Es ist die dritte Niederlage in Folge. Anfangs hast du dich noch gut gegen die Affen halten können. Zorro hatte da schon mehr Schwierigkeiten, doch es dauerte nicht lange bis ihr beide an eure Grenzen gekommen seid. Kein Wunder, denn ihr kämpft gegen euch selbst. Die Affen kopieren eure Kampfstile und sehen eure Methoden voraus. Sie nutzen eure persönlichen Techniken und es wird schwierig, sich etwas anderes einfallen zu lassen, was neu ist, um die Affen zu überlisten und treffen zu können.
Der Affe lässt dich wegtreten und du holst dein Schwert zurück. Diese kurzen Momente sind die einzigen Pausen. Sobald du das Schwert wieder in der Hand hältst, greift dich ein anderer Affe an. Es ergeht Zorro nicht viel besser, denn auch sein Aufschrei scheucht die Krähen im Wald auf. Die Affen haben seine Technik mit drei Schwertern zu kämpfen imitiert und mit jeder neuen Attacke lernen sie dazu. Sie sehen seine Schritte voraus und gehen mit den eigenen Waffen dagegen an. Es ist niederschmetternd. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Der erste Tag endet mit einer vernichtenden Niederlage. So auch der nächste. Und der nach dem nächsten. Kleine Siege halten nie lang und ihr liegt wieder keuchend und blutend im Dreck. Es dauert fast ein halbes Jahr, bis sich der Herr des Hauses das erste Mal zu eurer Trainingseinheit bemüht. Er beobachtet euch vom Rand der Lichtung und lässt wieder keine Gemütsregung zu. Ihr beide legt euch ins Zeug. Wenn ihr euch in einer Sache definitiv einig seid, dann dass ihr keine Niederlage vor ihm zu geben wollt. Ihr haltet euch besser als beim Training am Vortag, doch es ist Zorro, der als erster nachgibt. Er verliert. Und du gehst nur wenige Sekunden später in die Knie. Mihawk sieht euch weiterhin zu. Ihr rafft euch also auf und geht erneut aufs Ganze.
Du kassierst einen Schlag mit dem Schwertgriff in deinen Bauch. Nicht aufgeben. Du weichst nach hinten aus. Der Affe kommt langsam näher. Dein Atem geht schwer. Nicht verlieren. Das Szenario spielt sich in deinem Kopf ab. Du würdest warten bis er angreift, dann parrieren, dabei hoffentlich schneller als er sein und dann zu schlagen. Du weißt, dass der Affe weiß, was du vor hast. Doch du weißt nicht, ob er weiß, dass du es weißt und du desshalb deine Taktik änderst und er sich das aber auch schon überlegt hat und kopieren kann. Es ist leicht ablenkend, darüber nachzudenken, was der Affe denken könnte, also wählst du die dritte Möglichkeit: Unberechenbar sein.
Begleitet von deinem sich wiederholendem und immer schriller werdendem Gebrüll:
"ICH LIEBE ESSIGGURKEN!"
rennst du los. Die paar Affen vor dir wechseln Blicke und beginnen dir brüllend zu folgen. Du lenkst die Schritte in Richtung Waldrand. Im Lauf erhascht du einen Blick auf Zorro und zwinkerst. Er schüttelt den Kopf und ruft daraufhin:
"DIE DA DRÜBEN TRÄGT KEINE UNTERWÄSCHE"
Du lachst auf und auch er fängt an mit einem Grinsne im Gesicht zu laufen. Zorro schlägt den Weg dir entgegen ein. Die Affen Brüllen mit jedem eurer Schreie lauter und folgen euch in zwei riesen Meuten. Du lenkst in den Wald hinein. Bäume bieten zwar den Affen einen natürlichen Vorteil, doch sie sind auf den kopierten Kampfstil fixiert. Du hörst Zorros Liebesbekundungen für Sake und Bier zu deiner linken. Du schwenkst weiter von ihm ab zurück in Richtung Lichtung. Ein Ast in Reichweite bietet sich für eine weitere verrückte Idee an. Du springst und ziehst dich daran hoch. Dein Schwert hast du dabei schon lang in der Scheide. Die Bäume stehen dicht und da sie dürr und knorrig sind, wie es sich für einen unheimlichen Wald gehört, ist es nicht schwer von Baum zu Baum zu klettern. Die Affen wollen ihre Waffen dabei nicht ablegen und handicapen sich selbst. Du musst grinsen. Das war fast zu einfach sie abzulenken. Du zerstreust sie und am Boden hast du dann leichtes Spiel. Wenn sie vereinzelt von den Bäumen kommen wirst du sie aus der Luft pflücken. Du siehst kurz über die Schulter. Sie haben Schwierigkeiten dir zu Folgen. Jetz scheint ein guter Moment zu sein also lässt du dich wieder zu Boden gleiten als du ein Schwert von der Seite auf dich zu sausen fühlst. Du hast es weder gesehen noch gehört, doch du spürst es. Und du spürst noch etwas: Du wirst nicht ausweichen können. Das Schwert zu ziehen dauert zu lang. Da du lang gestreckt fällst hast du keine Fluchtmöglichkeit. Der Treffer wird deine Seite aufreißen und dich Kampfunfähig machen. Oder schlimmer. Hat einer der Affen deinen Plan durschaut und war dir voraus? Hast du sie soweit provoziert? Der Stahl kommt näher. Panik macht sich in dir breit. Sie beginnt in deiner Brust zu kreischen. Dein Gefühl sagt dir, dieser Schlag wird tiefer gehen, als die anderen. Dieser Schlag könnte schwerwiegender ausgehen. Du hast viel eingesteckt. Du hältst mehr aus, als man dir ansieht. Doch du spürst es. Dieser Schlag könnte dich nicht nur aus dem Training holen. Es könnte dich unter die Erde bringen. Das Kreischen wird lauter. Dieser Schlag ist voller Ernst. Das ist keiner der Affen. Es zerreißt dich innerlich. Er muss es sein. Schriller immer schriller pumpt dein Herz mit jedem Schlag die Furcht durch deinen Körper. Die Furcht davor, hier in einem düsteren Wald umringt von Affen durch seine Hand zu sterben.
Da verstummt die Angst und das Kreischen weicht einem Lachen.
"Darauf habe ich gewartet."
Das Lachen klingt in deinen Ohren. Du stehst an einen Baum gelehnt. Die Hand auf deine Seite gepresst. Du blutest, aber du stehst. Das Schwert hat dich gestreift. Es hätte dich in zwei Hälften zerteilen müssen. Du bist sicher, das Gefühl nicht falsch eingeschätzt zu haben. Dein Kopf schmerzt. Das Gebrüll der Affen ist noch immer zu hören, doch es scheint soviel weiter weg. Da tritt er hinter einem Baum hervor. Das kreuzförmige Schwert in einer Hand. An der Spitze klebt Blut. Dein Blut wird dir klar. Er hat dich attackiert. Dein Herz beginnt zu rasen. Warum greift er dich an? Soll dass ein blöder Test sein? Er hätte dich zerteilt, wenn du nicht... Er holt aus und setzt erneut zum Schlag an, da wird es wieder schwarz. Das Lachen füllt deinen Körper und gibt dir Kraft, doch du spürst die Wunde. Sie muss größer geworden sein. Am nächsten Baum gehst du in die Knie. Deine Atmung geht schnell aber flach. Was war hier los?
"Ich helfe dir zu verschwinden. Er will dich töten."
Sie hat recht. Moment. Wer war sie? Diese Stimme... Du spürst es erneut. Zwei Bäume direkt vor dir werden waagrecht gefällt. Sie stürzen und seine Augen leuchten in der Dämmerung. Es ist mittlerweise Abend geworden. Er sieht dich an und du hältst seinen Blick stand. Sie will fliehen, wer auch immer sie ist. Du ziehst dein Schwert und schluckst.
"Er wird dich töten, wenn du nicht mit mir kommst."
Du hältst das Schwert auf ihn gerichtet.
Er schreitet auf dich zu.
Im Gesicht des Mannes, der keinerlei Gefühle zu kennen scheint, regt sich etwas. Du siehst Verachtung. Es ist der selbe Blick, den Zorro früher für dich übrig hatte. Misstrauen. Verachtung. Hass. Und Furcht. Furcht vor dem, was du tun kannst. Er schwingt das Schwert.
"Er schlägt dich entzwei."
Du bist dir sicher, dass er das tun wird. Und du hast eine Entscheidung getroffen.
Das Lachen wird wieder schriller. Diese Stimme. Sie kreischt.
Sie kreischt und will dich zerreißen.
(Veröffentlicht am 08.06.2020)
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Lorenor Zorro x Reader
FanficFanfiction mit alternativer Storyline im One Piece Universum. Ein bisschen Liebe, viel Verwirrung und nochmehr Action. Du bist eine Teufelsfruchtnutzerin und Schwertkämpferin, die eine extreme Ausbildung hinter sich hat und auf der Suche nach ihrem...