1~ Samanthas 16. Geburtstag

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Samantha PoV

Etwas feuchtes kitzelt mich aus dem Schlaf. Leicht benommen strecke ich meine Arme und Beine aus. Ich gähne ausgiebig, bis mir das feuchte Gefühl auf meiner Backe vollkommen bewusst wird. Moment. Ist das etwa eine Zunge?
„Standley!", brumme ich sauer in meine Decke. Wie oft muss ich ihm noch sagen, dass er mich in den Ferien nicht aufwecken soll?! Diese Maus macht mich sowas von wahnsinnig!
Ohne auf die Reaktion meines vierbeinigen Freundes zu achten, lege ich mich mit strampelnden Beinen auf den Bauch. Noch drei Wochen, dann fängt die Schule wieder an. Wieso kann ich nicht für immer Zuhause bleiben?

Seufzend öffne ich meine Augenlider, um in die Augen meines lebendigen Weckers zu blicken. Das helle Tageslicht versperrt mir leider die Sicht, sonst hätte mein tödlicher Blick Standley längst getroffen. Erst als ich mich an das Licht gewöhnt habe, bleiben meine Augen auf den Gesuchten hängen. Langsam kneife ich die Meinen fest zusammen, um bedrohlicher zu wirken. Statt wie erwartet, dass er sich zitternd unter meine Decke verkriecht, erwidert die weiße Maus beleidigt meinen Blick.
„Ey, wie wäre es mit einem guten Morgen? Anstatt mich grundlos anzugrummeln", höre ich Standleys anklagende Stimme. Da habe ich wohl jemandem seine Gefühle verletzt. Wie ungeschickt von mir.
„Oh, Entschuldige, bitte! Guuteen Morgeeen", trällere ich übertrieben freundlich zurück und ziehe mir die Decke schnell über den Schädel. Er hätte mich nicht wecken dürfen. So einfach ist das. Ich spüre wie meine Augen immer schwerer werden. Gähnend rolle ich mich auf die andere Seite und döse vor mich hin.
Unsanft landet etwas Hartes auf meinem Kopf.
„Autsch. STANDLEY! Wieso machst du das?", presse ich schwer atmend heraus, während ich meinen Hinterkopf massiere.

„Mal sehen... Du bist eingeschlafen. Und da wollte ich dir beim Aufwachen behilflich sein."
Ich bin so kurz davor ihn zu erwürgen. Nur werde ich mich hüten, dies zu tun. Sonst wird Sarah (meine beste Freundin seit Kindestagen) mich für immer hassen und nie mehr meine beste Freundin bleiben wollen. Aber wie kann man nur so anstrengend wie er sein? Meine Augen wandern zu meinem Wecker hinüber, damit ich die Uhrzeit ablesen kann. Geschockt starre ich auf die Ziffern. Was? Er weckt mich um halb neun auf? Der hat sie nicht mehr alle!
„Okay, Standley. Danke für's Wecken." Erneut beginne zu gähnen. „Aber jetzt lass mich weiter schlafen!", nuschle ich leise in seine Richtung. Langsam nehme ich erneut meine Lieblings-Schlafposition ein. Es geht nichts über meine geliebte Seitenrolllage. Statt mich wie gewünscht in Ruhe zu lassen, tapst der Mäuserrich einfach über mich drüber. Vor meinem Gesicht hält er an, wobei mich seine roten Augen wild anfunkeln. Was ist denn jetzt schon wieder los?

„ICH SAGTE...", setze ich an, werde jedoch unterbrochen.
„Ich weiß, was du mir gesagt hast. Aber jetzt, sage ich dir auch etwas. WAS ERWARTEST DU? Das ich rund um die Uhr schlafe, pupse, mein Essen hinunter würge und dann wieder weiterschlafe? Wir Meerschweinchen leben nicht so, wie ihr Menschen glaubt", beginnt Standley mit seiner üblichen Rede, um mir klar zu machen wie „seine Art" tickt. Bei der Erwähnung des M-Wortes beginnt meine Schläfe zu pochen. Wenn er dieses eine Wort noch einmal sagt, dann stopfe ich ihm einen Besen ins Maul. Wie blind muss er sein, dass ihm der Unterschied nicht auffällt?

„Erstens, du bist kein Meerschweinchen, sondern eine gewöhnliche weiße Maus! Und zweitens lass mich endlich in Ruhe weiter schlafen!", platzt es aus mir heraus. Unsere Blicke treffen sich wie zwei gleich gepolte Magnete. In seinen Augen sehe ich Trotz, Angriffslust und noch etwas Anderes. Oh, Mann! Meinen Schlaf kann ich knicken. So schnell wird er sich nicht geschlagen geben. Sein Stolz ist viel zu groß. Apropos. Seine Schnurrbarthaare fangen an zu zittern. Das heißt, er wird in drei.....zwei ....eins .

„Papperlapap!" Na, bitte. Er kann es einfach nicht lassen!
„Ich bin keine Maus! Ob du es nun glaubst oder nicht, ich stamme von den größeren Nagern ab. Du wirst schon sehen!" Ich seufze nur schwer.
„Außerdem Kindchen....hast du heute nicht etwas Besonderes vergessen?", erkundigt dieser sich rasch, wobei er mich mit seinen Kulleraugen erwartungsvoll anstarrt. Eine meiner Augenbrauen beginnt zu zucken. Okay?
„Was bitteschön soll ich den vergessen haben?", werfe ich schärfer als gewollt ein. Bis es mir wie Schuppen aus den Augen fällt. Er meint doch nicht etwa... ?!
„Na?! Klingelt's schon? Dein 16. Geburtstag, du ICHVERGESSALLESWASWICHTIGISTNUDEL", kommt es prompt retour. Wie hat er mich eben genannt? Ichwasnudel? Das ist doch kein Wort!
„Ohhh. Ich verstehe, du Nervenplüschkugel!"
„Hey! Nenn mich nie wieder Nervenplüschkugel! Das ist sowas von untendurch! Kapiert?", protestiert mein kleiner Freund mir lautstark entgegen. Anstatt mich weiterhin mit ihm zu streiten, schweife ich in meine eigene Gedankenwelt ab.
Mein Geburtstag. Klasse. Ich habe schon genug Probleme am Hals. Da kann ich den heutigen Tag jetzt sogar nicht gebrauchen. Seit einer Woche passieren mir die seltsamsten Dinge, die ich mir selbst nicht erklären kann. Wie zum Beispiel: Möbel schweben zu lassen, ohne sie auch nur zu berühren. Oder wenn ich einen unserer Lichtschalter benutzen will, beginnt die zugeteilte Lampe wie verrückt zu spielen. Was noch komischer ist, dass ich die Gedanken der Anderen je nach Reichweite hören kann. So als ob Magie im Spiel wäre.

Die Bezwingerin des Todes [Severus Snapes Tochter FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt