ᴡᴀɴɴᴀ ʙᴇ ᴀʟᴏɴᴇ

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Nun sitz ich hier.
Allein.
Habe keinen mehr.

Meine Tante lag 4 Monate mit einem schweren Schädeltrauma im Koma. Die Ärzte dachten sie käme durch, doch plötzlich verschlechterte sich ihr Zustand und schlussendlich...

In der ganzen Zeit der Ungewissheit zog ich mich komplett zurück. Redete mit keinem ein Wort mehr, nicht mal Jungkook.

Für die ersten Tage nach dem Unfall war ich zu ihm und seiner Mutter gezogen. Aber nach kurzer Zeit meldete sich das Jugendamt und holte mich ab, da ich erst 17 war.

Von da an lebte ich in einem kleinen Wohnheim. Ich kannte keinen, sprach auch mit keinem. Sie fanden mich alle komisch, darum probierte es auch keiner mit mir zu sprechen.

Eigentlich verbrachte ich meine gesamte Zeit mit Schlafen oder Weinen. Gelegentlich schrieb ich auch mit Jungkook, aber er hatte auch nicht viel Zeit.

Er bereitete sich auf die Uni vor. Das, was ich ursprünglich nun auch hätte machen wollen.
Doch mit einem Mal, alles weg.

Nachdem meine Tante dann starb zog ich mich noch mehr zurück. Mein Kopf war wie ausgeschaltet und ich konnte nichts mehr. Nur noch weinen.

Immer wieder schlug ich mir in die Gedanken, dass alles meine Schuld wäre.
Immer wieder einen anderen Ablauf wie ich es verhindern hätte können.
Das machte mich fertig.

Seit ihrem Tot sind 3 Monate vergangen und man hat mich in eine Klinik eingewiesen. Spezial Klinik versteht sich.

Sie wurden einfach nicht mehr mit mir fertig. Ich sprach nicht, aß nicht, lachen schon lange nicht mehr.

Das einzige Geräusch meinerseits war zuhören, wenn sie mir meinen kleinen Teddybären von meiner Tante wegnahmen, zum Beispiel wenn sie mich waschen wollten.

Dieses kleine Ding ist alles was ich noch habe.

Jungkook kommt auch nicht mehr. Am Anfang besuchte er mich noch manchmal, und als meine Tante gestorben war kam er auch noch ein paar Mal, aber ich merkte gleich, dass er nicht mit mir umgehen konnte. Ich will ihn auch nicht verletzen, wenn ich ihn dann halt auch nicht beachte.

Es klopft an der Tür.
,,Essen Taehyung.", eine Krankenschwester, ich soll sie Sunny nennen, naja denken, kommt mit einem Wangen rein gerollt. Leise stellt sie ein Tablett auf dem Schrank neben meinem Bett ab. Sie hebt die Abdeckung vom Teller und lächelt mich an.

,,Magst du Hänchen mit Reis?", ich schaue sie an und zucke schwach mit den Schultern.

,,Gut. Hunger?", fragt sie freundlich und hebt die Gabel. Müde schaue ich ihren Bewegungen hinterher. Langsam schüttle ich den Kopf, aber Sunny seufzt nur und steckt mir ein Stückchen Fleisch in den Mund.

,,Du isst was!", verlangt sie leicht besorgt und macht die Gabel wieder voll.

Gequält kaue ich das zarte Fleisch und schlucke es schwer herunter. Plötzlich räuspert sie sich um meine Aufmerksamkeit zu erhalten. Verwundert schaue ich sie an.

,,Ich hab Neuigkeiten", kündigt sie lächelnd an und schiebt mir erneut eine Gabel mit etwas Reis in den Mund. Neugierig schau ich sie an und warte. Sunny seufzt leicht und scheint sich noch einen Satz richtig zusammen zu setzen.

,,Also", setzt sie an, ,,Die Ärzte haben entschieden, dass du langsam wieder mehr Kontakt mit Menschen haben solltest. Das ist einfach auf Dauer nicht gesund für dich. Verstehst du? Darum kriegst du bald einen Zimmer Genossen."

Erschrocken guck ich sie an.
Ich will niemanden bei mir!
Ich will einfach nur alleine sein!
Ich! Will! Nicht!

Innerlich brodelt es in mir, aber nach außen zeige ich keine Reaktion. Sunny wuschelt zögerlich durch meine Haare, weil ich das normalerweise nicht leiden kann, aber ich zeige keine Reaktion darauf und seh sie nur an.

Wie immer schaut sie mich mit diesem niedlichen Blick an durch den ich mich irgendwie geborgen fühle. Meine Tante hatte den auch.

,,Also... er kommt heute Abend. Sein Name ist Jung Hoseok. Er ist 19 Jahre alt, aber warum er hier herkommen soll ist uns noch nicht ganz bekannt. Nur, dass er anscheinend auch etwas mehr sozialen Kontakt braucht.", erzählt sie mir. Darauf nicke ich nur. Lächelnd nimmt sie das Tablett und verschwindet aus meinem Zimmer.

Unsicher und irgendwie verängstigt gucke ich auf die leere Wand zu meiner Rechten, wo nun bald ein weiteres Bett stehen wird.

σch, wαrum dєnn?

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Hey meine... och ich will auch einen coolen Namen für meine Reader... egal-

mind talk | ᵛʰᵒᵖᵉWo Geschichten leben. Entdecke jetzt