»Hausfriedensbruch, Körperverletzung, Raub und sexuelle Belästigung.«, rattert der stämmige Polizist monoton herunter, wobei mein Herz bei jedem seiner Worte immer ein Stückchen weiter nach unten sackt und ich meine feuchtnassen Hände zur Beruhigung...
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»Und du bist dir ganz sicher, dass du das wirklich durchziehen willst?«
Seufzend schaue ich von dem zerwühlten Kleiderhaufen auf und mustere meinen besten Freund tadelnd. »Ja, ich bin mir sicher. So sicher, wie ich es jemals sein könnte. Wann verstehst du das denn endlich?«
Gabriel zuckt mit den Schultern und rutscht weiter aufs Bett, um sich mit dem Rücken gegen die Wand zu lehnen. Meinen Laptop zieht er sich auf den Schoß und begutachtet die geöffnete Website skeptisch. »Dir ist aber schon klar, dass wir es hier mit Marek Moss zu tun haben, oder?«, fragt er ganz langsam, so als wäre ich ein kleines Kind, das noch nicht einmal dazu in der Lage wäre, seinen eigenen Namen zu schreiben.
Augenrollend wende ich mein Gesicht ab und konzentriere mich auf das Kleid, das ich hochhalte und dann wieder missmutig sinken lasse. »Im Gegensatz zu dir oder meinem Bruder lasse ich mich von diesem trotteligen Proleten nicht einschüchtern. Außerdem halte ich die Stimmung zuhause nicht mehr aus.«, erkläre ich schlichtweg und krame in den Tiefen meines Schrankes nach einem passenden Outfit, mit dem ich die Aufmerksamkeit eines schwanzgesteuerten Proleten erlangen kann.
»Bestimmt kriegt sich dein Vater bald wieder ein...«, murmelt Gabriel und zieht seine Beine an die Brust, um sich mit dem Kopf auf seinen Knien abzustützen. Mein Computer hat er beiseite geschoben und ich schiele auf den Bildschirm, ob noch eine Nachricht gekommen ist. Leider nicht.
»Zwischen meinem Vater und meinem kleinen Bruder herrscht Krieg.«, stelle ich entrüstet klar und wische mir aggressiv eine zu lange Strähne meines Ponys aus dem Gesicht.
»Denkst du wirklich, dass mein Vater Lasse so schnell verzeiht? Nachdem er ihn so dermaßen blamiert hat und jetzt das Gespött des ganzen verflixten Polizeireviers ist?« Kopfschüttelnd stütze ich meine Hände in die Hüfte und starre mein Spiegelbild an, das genauso gereizt zurückschaut.
»Selbst ich werde bei meinem Job von den Leuten auf meinen Bruder angesprochen. Das ist eine Sensation für die! Der brave Sohn des Dorfsheriffs kracht stock besoffen und vollkommen auf Droge mit einem geklauten Auto in die Sparkasse. Und das, obwohl er noch nicht einmal einen Führerschein hat!«
»Du solltest Redakteurin für die Zeitung werden. Diese Schlagzeile wäre ein Knaller!«, versucht Gabriel meine schlechte Laune aufzuheitern, allerdings kann ich nur stöhnend mit dem Kopf schütteln und hoffen, dass dieser ganze Klatsch und Tratsch über meine Familie in nächster Zeit aufhört oder wenigstens abschwächt. Bereits seit einer Woche reißen sich die Leute das Maul über meine Familie auf und in der Schule kann ich mich vor schrägen Blicken gar nicht mehr retten. Anscheinend will jeder genauestens wissen, was plötzlich mit meinem rebellierenden Bruder los ist, wo er doch gerade erst als frisch entdeckter Nachwuchskünstler ein Stipendium bekommen hat. Was die ganze Meute allerdings bei der wild brodelnden Gerüchteküche komplett vergießt, ist wem das 'geklaute' Auto gehört.
Nämlich Marek Moss.
Und ich lege meine Hand dafür ins Feuer, dass dieser skrupellose Wicht nicht ganz unschuldig an dem plötzlichen Interesse meines Bruders am Alkohol, den Drogen und vor allem den illegalen Autorennen ist. Denn eins habe ich bei meinem Aushilfsjob im Polizeipräsidium in den Sommerferien gelernt: Mareks Führungszeugnis war niemals eingestaubt, was so viel bedeutet, dass dieser Kerl mehr Nächte in einer kleinen Gefängniszelle verbracht hat, als bei sich zuhause.
»Ich hab immer noch ein schlechtes Gefühl, Rae.« Gabriel zieht die Schultern hoch und mustert mich nachdenklich. »Nicht umsonst wird Marek von jedem gemieden, außer seinem Kumpel Bendix. Und selbst mit dem hat er sich letztens auf dem Schulhof geprügelt.«, bedenkt er und zieht eine Grimasse bei der Erinnerung. An den Tag sei sogar die Polizei gerufen worden sein, um die beiden Streithähne auseinanderzureißen.
Murrend ignoriere ich seinen Einwand und ziehe einen hüftbetonenden Lederrock aus der Schublade, um ihn mir an die Taille halten. Zufrieden mit meiner Auswahl schlüpfe ich schnell aus meiner Jogginghose, um mich in das enge Ding reinzuquetschen.
»Marek ist alles, aber mit Sicherheit kein Frauenschläger. Außerdem werde ich nicht alleine mit ihm sein und vor anderen wird er mich bestimmt nicht um die Ecke bringen.«, erkläre ich witzelnd, um Gabriel zu beruhigen. Mir würde schon nichts passieren.
»Rachel...«
Keine Widerworte duldend, hebe ich meine Hand und schüttle den Kopf. »Es ist entschiedene Sache. Ich werde Marek den Arsch aufreißen, also sag mir jetzt lieber, ob der Rock passt oder ob ich billig darin aussehe.«, fordere ich ihn auf und drehe mich einmal im Kreis, um Gabriel mein Outfit, bestehend aus einem schwarzen Lederrock und weinroten Top, zu präsentieren.
»Heilige Scheiße, du siehst heiß aus, Rae!« Gabriel ist aufgestanden und tigert mit strahlenden Augen um mich herum. »Wenn ich nicht schon vergeben wäre, dann würde ich dich heute mit zu mir nachhause nehmen, Kleene.«, grinst er und zwinkert mir machomäßig zu.
»Ist klar, Mister Jungfrau.«, kichere ich und haue ihm zum Spaß auf den Arm, als er sich mit vor gespieltem Schock aufgerissenen Mund die Hand aufs Herz legt.
»Das tat weh. Hier drin.« Meckernd tippt er sich auf die Brust und schnappt sich dann seine Autoschlüssel, wobei ich das amüsierte Funkeln in seinen Augen noch ganz genau gesehen habe. Kichernd stopfe ich mein Handy in die kleine Umhängetasche und überprüfe nochmal, ob die kleinen Schlafpillen für später noch alle da sind.
»Hör auf zu gackern, du Huhn. Bendix hat endlich geschrieben, wo er sich mit seinem Date treffen möchte.«, zieht mich Gabriel auf und gibt mir beim Vorbeigehen einen kleinen Klaps auf meinen Hintern.
»Sag mal!« Eilig tipple ich ihm auf meinen Stöckelschuhen hinterher, bin aber nicht schnell genug, um ihn einzuholen. Wissend dreht sich mein bester Freund mit einem spitzbübischen Grinsen zu mir um und hält mir dann mit zuckenden Mundwinkeln die Wohnungstür auf.
»Hopp hopp, junge Dame. Du willst doch dein Date nicht warten lassen, oder?«, ärgert er mich frech und sahnt sich deswegen einen Killerblick von mir ab.
Schnippisch folge ich ihm zu seinem Wagen und öffne die Autotür von Gabriels alten Polo. »Keine Sorge, Bendix werde ich schneller um den Finger gewickelt haben, als du gucken kannst. Und dann -« Ich stoppe kurz, während ich mich recht unelegant auf den Beifahrersitz des Wagens fallen lasse. Diabolisch grinsend stütze ich mich auf die Mittelkonsole ab und klaue mir Gabriels Sonnenbrille, um damit mein Monstergrinsen, das vor lauter Adrenalin mein Gesicht ziert, hinter zu verbergen.
»- dann, mein Lieber, möchte ich nicht in Mareks Haut stecken.«
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