»Hausfriedensbruch, Körperverletzung, Raub und sexuelle Belästigung.«, rattert der stämmige Polizist monoton herunter, wobei mein Herz bei jedem seiner Worte immer ein Stückchen weiter nach unten sackt und ich meine feuchtnassen Hände zur Beruhigung...
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Ich fühlte mich wie eine tickende Zeitbombe. Mein Blut hämmerte hart durch meine Adern, meine Atmung ging flach und ich musste mir wirklich auf die Zunge beißen, um nicht einen spitzen Kommentar gegenüber Marek abzulassen.
Zugegebenermaßen würde ich mich liebend gerne auf ihn schmeißen, ihn so fesseln, wie es mir mein Vater einmal gezeigt hatte und dann an den Ohren zum Polizeirevier zerren.
Blöderweise würde dann allerdings meine perfekt erarbeitete Maske der unscheinbaren Rachel Müller aufgedeckt werden und diese Idioten würden herausfinden, dass ich in Wirklichkeit mit Nachname Pierce hieß und nichts anderes als meinen kleinen Bruder rächen wollte.
Und dafür hatte ich definitiv nicht meine ganze Zeit verschwendet, indem ich mir ein Fake-Dating-Profil erstellt und dort so lange mit diesem Hirnie Bendix geflirtet hatte, bis er mich auf ein Date einlud, damit ich endlich an seinen Kumpel Marek herankommen konnte. Besagter lebte nämlich hinterm Mond und war nirgends auf den sozialen Netzwerken zu finden.
Aber so, wie er arrogant und mit bösen Killerblick gegen einen aufgetunten VW Golf lehnte, wirkte er aber auch nicht sonderlich wie jemand, mit dem man gerne online schrieb. Es war nahezu unvorstellbar, dass er Bilder von sich postete und der Welt mitteilte, was er für ein großes Arschloch war.
Bei dem Gedanken grinste ich und strich mit dem Zeigefinger über Bendix Arm. Mit einem verführerischen Augenklimpern schaute ich zu ihm auf. »Was hast du eigentlich heute Abend noch so vor?«, schnurrte ich und versuchte mich an einem betörenden Lächeln. Jetzt, wo Gabby nicht mehr hier war, konnte ich mich ganz auf mein Schauspiel konzentrieren. Wenn er noch da wäre, hätte mich sein Gekicher bestimmt völlig aus dem Konzept gebracht.
»Heute Abend steigt ne' fette Party bei Rafi. Wenn du willst, könntest du meine Begleitung sein.«
Ich quietschte grell auf und nickte eifrig mit dem Kopf. Ein Gefühl des Triumphes durchschoss mich, weil mein Plan viel leichter aufging, als gedacht. Ich hatte mir vorgestellt, dass ich Bendix mehr in den Hintern kriechen müsste, aber anscheinend war mein Outfit und mein Flirten ausreichend genug. »Ich freue mich riesig!«, erklärte ich euphorisch, was Bendix breitspurig grinsen ließ. Nur von Marek kam ein genervtes Schnauben.
»Können wir dann endlich?«, patzte er dazwischen und schaute seinen Kumpel mit einem tödlichen Blick an, der selbst mich erschaudern ließ. Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen und machte einen Schritt nach vorne. »Wohin wollt ihr denn?« Neugierig schaute ich zu Bendix hoch, dessen Augen aber ganz woanders waren - nämlich auf meinen Brüsten. Innerlich stöhnte ich über den Primaten neben mir.
»Geht dich gar nichts an.« Überrascht wirbelte ich herum und erstarrte, weil mich zwei kohlrabenschwarze Augen direkt ansahen.
»Schaffst du das heute nicht alleine?«, funkte Bendix genervt dazwischen und schenkte mir einen lasziven Blick, der mich anwiderte. Trotzdem lächelte ich zurück, wandte mich dann aber wieder zu Marek, der mich, wie ich überrascht feststellte, noch immer finster anfunkelte.