~ Mikeon: Teil 1 - Noah und Sophia ~

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"Wo wollt ihr hin?", fragte Henry mit einem strengen Unterton. Die beiden Kinder blieben sofort stehen. "Wir wollten nur in die Küche. Etwas zum knabbern holen.", sagte Noah und kaute nervös auf seiner Unterlippe rum. 

Henry lehnte sich zurück, aber drehte sich noch nicht zu den Beiden um. "Und was habe ich zu dem Thema gesagt?" "Aber Papa hat es erlaubt!", protestierte Sophia und verschränkte ihre Arme. 

Jetzt drehte sich Henry zu den Beiden um und hob eine Augenbraue. Er schaute sie an. 

Es sind inzwischen drei Jahre vergangen seit Henry und Liam die Geschwister adoptiert haben. Damals war es ein ganz schönes hin und her, weil sich Henry erstmal nicht sicher war, ob Liam dieser Aufgabe gewachsen war. Schließlich fiel es Liam selbst mit 20 Jahren noch schwer sich aus Problemen fern zu halten, allerdings war es jetzt, wo er 23 war, immer noch nicht besser.

Henrys Augen richteten sich erst auf Noah. Der 15 Jährige wird in wenigen Monaten 16 und war überzeugt, dass er Dom wird. Doch Henry war sich sicher, dass der Junge genau wir Liam bei dieser Behauptung auf die Nase fallen wird und dieser Moment bestätigte Henrys Befürchtung nur noch mehr, denn Noah wechselte unter seines Adoptivvaters strengen Blick von einem Fuß auf den Anderen.

Dann richtete Henry seinen Blick auf Noahs kleine Schwester Sophia. Die 10-Jährige hielt Henrys Blick tapfer stand, doch nach einigen Sekunden wurde auch sie nervös. Bei ihr war sich Henry sicher, dass sie eine Domina wird.

"Was habe ich gesagt?", fragte Henry weiterhin streng. Noah schluckte. "D-Das wir oben bleiben sollen, bis wir gerufen werden..." "Genau.", sagte Henry. "Und was hat eurer Papa gesagt?" "Das wir schnell etwas holen dürfen, aber uns nicht erwischen lassen sollen...", murmelte Sophia. 

Henry schmunzelte innerlich. Das mit dem 'nicht erwischen lassen' hat wohl nicht so funktioniert. Da war Liam schon besser geworden. Henry wollte überhaupt nicht wissen, was der Sub schon alles angestellt hatte, ohne dass er etwas davon wusste.

"Und seit wann steht eures Papas Wort vor dem eures Vaters?" Beschämt senkten die Geschwister ihre Köpfe. "Ich warte.", erinnerte sie Henry, dass er stehts eine verbale Antwort auf seine Fragen erwartete.

"Euer Wort überwiegt immer Papas Wort, Sir.", antwortete Noah leise. Henry lächelte. Mit den Beiden hatte er sich wirklich etwas eingebrockt. Jetzt machte nicht nur Liam ihm das Leben schwer, aber er liebte sie alle drei über alles.

"So ist es.", sagte Henry. "Und was sucht ihr dann hier unten?" "Wir wollen etwas Süßes.", antwortete Sophia, die das weiche in Henrys Stimme sofort bemerkt hatte. Und wie sie eine Domina wird, dachte sich Henry innerlich Kopfschüttelnd.

Er schaute sie wieder abwechselnd an bevor er antwortete. "Ich habe es euch aus einem bestimmten Grund verboten runter zu kommen, außerdem kommen bald die Gäste und dann wird gegessen. Wenn ihr euch vorher mit Süßkram vollstopft, werdet ihr nicht mehr das Weihnachtsessen essen, weil eure Mägen voll sein werden. Also geht ihr jetzt sofort hoch und schickt mir euren Papa runter."

Sofort nickten die Beiden, erleichtert nicht bestraft zu werden, und liefen oder gingen schnell die Treppe hoch, da es wegen der Sturzgefahr verboten war, auf der Treppe oder überhaupt im Haus zu rennen. Eine der wenigen Regeln, die die Kinder im Gegensatz zu Liam einhielten.

Fünf Minuten später kam ein nervöser Liam ins Wohnzimmer. Leise blieb er in scheinbar sicherer Entfernung vor Henry stehen. Sie wussten beide nur zu gut, dass Liam keine Chance hatte vor dem Dom zu fliehen.

Henry schaute ihn an, während Liam wegschaute. "Ich dachte, du willst verantwortungsbewusster mit den Kindern sein, vor allem da Noah in wenigen Monaten seinen Matchingtest hat.", fing der Dom an. Liam drückte die Lippen zusammen. "Sie wollten unbedingt was Süßes...", sagte er. 

Henrys Augen verengten sich. "Schau mich an.", befahl er. Liam zuckte leicht zusammen und drehte ganz langsam seinen Kopf zu Henry und zuckte bei dessen Blick gleich noch mal zusammen.

"Wir haben das schon so oft diskutiert,", fing Henry wütend an, "und heute Morgen extra noch einmal." Liam verschränkte die Arme, wobei es weniger für eine trotzige Haltung war, als um das Zittern seines Körpers zu verhindern.

"Wir haben es extra heute Morgen wiederholt.", wiederholte Henry mit noch mehr Nachdruck. "Doch was machst du? Du ermutigst sie noch dazu!" Er richtete sich auf, was Liam einen Schritt zurück gehen ließ. "Wie oft soll ich dir deswegen noch den Hintern versohlen, bis du es kapierst?!" Jetzt wurde auch Liams Blick wütend. "Das ist nicht fair! Immer muss ich auf sie aufpassen, während du hier bequem auf dem Sofa sitzt und Zeitung ließt. Du verbringst genauso viel Zeit im Haus wie ich und trotzdem bleibt alles an mir hängen!"

Schockiert schaute ihn Henry an. Dachte er das wirklich? Inzwischen fuhr Liam weiter fort. "Sobald ihnen irgendwie langweilig ist oder sie irgendwelche Probleme haben, schickst du sie zu mir. Ich will nicht sagen, dass ich es hasse, aber ich will mehr Unterstützung von deiner Seite. Doch das einzige was du tust, ist den großen Boss rauszuhängen."

Henry wusste nicht so recht was er sagen sollte und Liam starrte jetzt auf den Boden. Wahrscheinlich glaubte er, dass Henry jetzt richtig wütend auf ihn war. 

Henry nahm tief Luft. "Ich kümmer mich doch darum, dass sie etwas zu essen und zum anziehen haben..." "Das ist aber nicht genug!", brach es wieder aus dem Sub raus. "Wenn das allein reichen würde, dann gebe es wohl kaum unglückliche Kinder."

Henry ging zu Liam und hob seinen Kopf sanft am Kinn. "Bin ich wirklich so ein schlechter Vater?" Liams harter Blick wurde weich, als er Henrys schuldbewusstes Gesicht sah. Er seufzte. "Weißt du davon, dass Noah über ein Jahr in ein Mädchen verliebt war und sie ihn letzten Monat eine Abfuhr erteilt hat?" 

Henrys Augen wurden groß und sein Blick senkte sich, doch Liam setzte noch einen drauf. "Wusstest du davon, dass Sophia mit dem neune Lehrer überhaupt nicht klar kommt?" Damit senkten sich auch Henrys Schultern.

Tröstend legte Liam seine Arme um seinen Dom. "Tut mir Leid, Henry..." Henry schüttelte leicht seinen Kopf. "Nein, du hast ja recht. Ich wusste all die Dinge gar nicht und weiß Gott was mir noch alles entgangen war." Anscheinend war es nicht Liam, der der Verantwortung nicht gewachsen war.

Sanft strich ihm Liam eine Strähne vom Gesicht. "Mach dich doch nicht wieder selbst so nieder, schließlich bist du kein kompletter Reinfall von Vater. Ohne dich würde es in diesem Haushalt keine Disziplin und Ordnung geben. Wahrscheinlich würde Noah jetzt schon wissen, wie Bier schmeckt." Nach dem letzten Satz musste er schmunzeln, selbst Henry konnte es sich nicht verkneifen.

Behutsam legte Liam beide seine Hände auf Henrys Wangen. "Versprichst du ab jetzt, auch auf diese Dinge zu achten? Du musst es doch nur wie bei mir machen. Da merkst du auch sofort, wenn mich etwas bedrückt." Henry lächelte. "Wenn du mir versprichst etwas mehr Disziplin einzuhalten, sodass du es mir in diesem Punkt etwas einfacher machst." Darauf musste Liam auflachen und küsste seinen Dom schließlich. 

Als sie sich von einander lösten, sagte Liam zufrieden: "Ich nehme mal an, dass das ein Deal ist." Sofort nickte Henry und küsste ihn noch einmal.

Dann setzten sie sich auf das Sofa, doch kaum hatten sie es getan klingelte es an der Tür. 

"Wer kann das sein?", fragte Liam überrascht. "Für die Gäste ist es noch zu früh." Henry stimmte ihm zu und sie gingen beide zur Tür.

Hallo ^^

Hoffe es gefällt euch :)

Ui, das Kapitel ging so gut durch die Finger und kaum hatte ich mich versehen und es sind über 1000 Wort geworden xD Und dann noch so ein wunderschöner Cut ;P 

Naja, war jetzt nicht wirklich Mikeon, aber ich sehe es als eine Art Prolog :) Außerdem wollte ich, dass ihr auch wisst, was sich bei Henry und Liam gemacht hat ^^

LG Soul_Guardian

I just want youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt