Kapitel 4

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Gray POV

„Dort vorn steht eine Kutsche, wenn wir mit der fahren sind wir mindestens doppelt so schnell. Ich will diesen Auftrag einfach nur so schnell wie möglich hinter mich bringen.“ „Nein, bitte nicht, wir können doch auch laufen und die schöne Landschaft genießen.“, versuchte Natsu uns zu überreden.

Doch Erza war zu seinem Pech auf meiner Seite. „Die Landschaft kann ich mir auch während der Fahrt anschauen.“ „Aber Erza, so ein bisschen Sport ist doch auch mal gut, oder?“ Sag mir nicht, dass er das jetzt wirklich gesagt. Das wird kein gutes Ende nehmen. „Soll das etwa heißen ich bin zu dick und soll abnehmen?! Oder wie soll ich das verstehen?!“, donnerte Titania bereits los.

„Äh, nein…, so war das ganz und gar nicht ge… gemeint, du bist total dünn, ich meine… äh… du hast eine perfekte Figur. Du musst bestimmt keinen Sport treiben.“ „Gut, dann können wir ja jetzt fahren.“, mit diesen Worten ging sie zu einem Mann, welcher ihr die Kutsche leihte, ließ ihr Gepäck von diesem einladen und stieg anschließend vorne auf. Lucy kletterte sofort neben sie auf den Kutschbock. Das musste ja so kommen, aber immerhin war das geklärt und ich musste nicht zu Fuß laufen.

Da vorne alles besetzt war stieg ich hinten ein und machte es mir zwischen all den Koffern bequem. Natsu folgte mir murrend und setzte sich neben mich. Happy verschwand in irgendeiner anderen Ecke der Ladefläche und wir fuhren los.

Nach gerade mal fünf Metern war Natsus Gesicht bereits grün angelaufen und nach weiteren zehn Metern lag er auf dem Gepäck und krümmte sich vor Schmerzen. Es tat mir weh ihn so zu sehen, obwohl ich ihn eigentlich nie leiden konnte. Ich weiß nicht warum, doch ich wollte irgendetwas tun, damit es ihm besser geht. Doch was?

„Hey, Natsu, soll ich dir irgendwie helfen?“ „W… Was?“ Er schaute mich vollkommen überrascht an und schien sogar für einige Augenblicke seine Schmerzen zu vergessen. Doch dann hielt er sich die Hand vor den Mund und fing noch mehr zu schwitzen an als zuvor.

Ohne lange darüber nachzudenken, drehte ich ihn so, dass sein Kopf auf meinem Schoß lag und streichelte ihm behutsam über den Arm. Er schien geschockt zu sein, da er sich zuerst versteifte, allerding fehlte ihm die Kraft dazu irgendetwas dagegen zu tun und so entspannte sich der Dragonslayer langsam. Es schien tatsächlich zu wirken, da er ein paar Minuten später friedlich einschlief.

Kurz darauf kroch Happy hinter den Koffern hervor und schaute mich skeptisch an. „Was hast du mit Natsu gemacht?“ Er klang ziemlich vorwurfsvoll, dabei sollte er mir doch eigentlich danken, immerhin habe ich seinem besten Freund die Fahrt erleichtert.

„Nix, was soll ich denn schon gemacht haben?“ „Du hast ihm doch nicht etwa mit Schlafpulver betäubt oder ihm Gift gegeben?“ „NEIN, wie kommst du denn jetzt darauf, sowas würde ich niemals tun, auch nicht bei Natsu.“ „Aber es ist unmöglich, ich habe auch schon alles Mögliche probiert, aber absolut nichts konnte ihn bisher beruhigen, nicht mal als ich ihm einen meiner Fische angeboten habe.“ „Warum sollte ihn auch ein Fisch beruhigen?“ „Also bei mir hilft das immer.“

Diese Katze ist das dämlichste, was ich je getroffen habe. Da ich nicht antwortete, redete Happy einfach weiter. „Ohne, dass er in Ohnmacht gefallen ist, war er nie so still. Es ist das erste Mal seit ich ihn kenne. Vielleicht bist du heimlich ein Wunderheiler, der schwarze Magie betreibt und gibst dich nur als Eismagier aus.“ „Erzähl keinen Schwachsinn ich habe ihn nicht geheilt oder so und außerdem, wie soll man den bitte so tun, als wäre man Eismagier?“ „Keine Ahnung, das überleg ich mir noch, aber ansonsten ist meine Theorie vollkommen logisch.“

Ich gebe auf. Mit diesem Kater zu diskutieren ist sinnlos. Er war wohl der Meinung er hätte gewonnen, da er sich wieder verzog. Mich würde wirklich interessieren, was er da hinten die ganze Zeit treibt. Den Geräuschen nach zu urteilen, isst er einen oder mehrere seiner heißgeliebten Pisces.

Ich schaute nach unten auf den schlafenden Natsu, welcher noch nicht einmal wie üblich schnarchte, sondern vollkommen ruhig ein und aus atmete. Er sah unglaublich süß aus mit seinen verstrubbelten Haaren und den noch immer geröteten Wangen. Nicht schon wieder, in letzter Zeit ertappte ich mich oft dabei, wie ich Natsu anstarrte und ihn in Gedanken als knuffig oder süß betitelte.

So konnte das nicht weiter gehen, ich weiß nicht wieso ich mich in letzter Zeit immer mehr von ihm angezogen fühlte, aber ich muss damit aufhören. Wir kennen uns seit wir klein sind und kamen bisher immer ganz gut miteinander aus, bis auf ein paar Streitigkeiten. Das darf sich nicht ändern, es ist gut so wie es ist.

Allerdings habe ich mich bis jetzt auch nie wirklich mit ihm beschäftigt. Er hing meistens mit Lucy rum und ich eher mit Juvia. Wir sind uns so gut es ging immer aus dem Weg gegangen. Was, wenn ich es deshalb bisher nie bemerkt habe? Nein, das ist Schwachsinn. Ich konnte ihn noch nie leiden und nur weil er in letzter Zeit deutlich weniger nervig war, habe ich erkannt, dass er gar nicht so schlimm ist und mein Gehirn bringt wieder alles durcheinander. Das ist alles.

Ich beschloss mich die restliche Fahrt über ebenfalls noch etwas auszuruhen, damit ich später genug Kraft habe.

„Hey…, HEY!“ Autsch, ich landete unsanft auf dem Boden. Als ich die Augen öffnete, sah ich Lucy, welche über mir stand und mich zornig anfunkelte. „Seid ihr endlich wach? Ich hab bestimmt schon fünf Minuten versucht euch aufzuwecken. Sogar das Wasser hat nichts geholfen.“ Jetzt bemerkte ich auch, dass ich klatschenass war. Ich wollte mich aufsetzen, als mir auffiel, dass ich auf irgendetwas Weichem lag. Ich schaute unter mich und entdeckte einen ebenfalls vollkommen durchnässten Natsu.

„Gray, könntest du bitte von mir runter gehen?“ Schnell rutschte ich beiseite, damit er sich ebenfalls aufrichten konnte. „Tut mir leid.“ „Schon gut.“ „Kommt ihr endlich oder soll ich den Aufrag alleine erledigen? Dann gehören mir aber auch die einhunderttausend Jewel.“, rief uns Erza ungeduldig zu.

Ich sprang auf und wir liefen zum Höhleneingang, wo uns die Rothaarige bereits erwartete. „Wir sind ja schon da.“ „Geht doch.“ Mit diesen Worten betrat Erza das Innere der Höhle und wir folgen ihr vorsichtig. 

   

Say Anything -Please- (Gratsu)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt