Kapitel 7

687 39 5
                                    

Natsu POV

Es war dunkel, ich sah absolut nichts und ich war allein, ganz allein. Wieso war es so dunkel? Ich konnte noch nicht einmal meine eigene Hand erkennen, aber ich war doch nicht blind, oder? Ich konnte mich an absolut nichts erinnern, was war geschehen? Was soll ich jetzt nur machen, bzw. wo bin ich hier?

Langsam versuchte ich mich aufzurichten, was sich als ziemlich schwierig herausstelle, da ich erstens überhaupt nichts sah und sich zweitens immer noch alles in meinem Kopf zu drehen schien.

Als ich es endlich geschafft hatte, bewegte ich mich langsam vorwärts. Allerdings stieß ich nach gerade mal zwei wackeligen Schritten, gegen etwas Weiches und schon lag ich wieder flach auf dem Boden.

Ich drehte mich um und tastete mit den Händen den feuchten Untergrund ab bis ich Stoff spürte. Meine Hand glitt weiter nach oben, oder unten, keine Ahnung es war nun mal stockdunkel. Ein Körper, es war tatsächlich ein Mensch, der da vor mir lag. Ich schüttelte ihn behutsam und hoffte er würde aufwachen und wäre nicht etwa tot, meine Lust, mit einer Leiche in vollkommener Finsternis zu verweilen, hielt sich nämlich in Grenzen. Zu meinem großen Glück fing er an sich zu bewegen und hustete heftig. „Scheiße, wo bin ich?“, krächzte er. Mir fiel ein Stein vom Herzen als ich seine Stimme hörte.

„Gray? ...“, sprach ich meinen Teamkollegen an, „ich habe leider überhaupt keine Ahnung wo wir hier gelandet sind oder wie wir hier wieder wegkommen sollen... und sehen kann ich auch nichts.“ Ich hörte, dass er sich aufsetzte, was ihm große Schmerzen bereiten musste, da er heftig stöhnte. 

„Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder Natsu, du bist wirklich der größte Dummkopf, dem ich je begegnet bin.“ „Hä, was soll denn das jetzt heißen?“ In letzter Zeit war er so nett zu mir gewesen und jetzt das. „Ich bin es echt Leid mich immer noch mit dir rumschlagen zu müssen.“ Ich weiß nicht warum, aber bei diesen Worten zog sich mein Herz schmerzhaft zusammen, dabei sollte es mir doch eigentlich gar nichts ausmachen, ich wusste doch schon immer, dass er mich nicht sonderlich gut leiden konnte. Zwar haben wir uns glaub ich nie gegenseitig gehasst oder so, ich mein er ist immerhin auch ein Magier von Fairytail und gehört somit sozusagen zur Familie. Trotzdem hatten wir nie wirklich viel miteinander zu tun. Klar sind wir uns auch außerhalb unserer Aufträge oft über den Weg gelaufen, aber ich war mit ihm nie so gut befreundet wie beispielsweise mit Lucy. Und trotzdem verursachten seine wahrscheinlich nur so dahergesagten Worte, bei mir solche Schmerzen?

„Was ich eigentlich sagen wollte, ist, dass du verdammt nochmal ein Feuermagier bist. Heißt: Du kannst Feuer machen, wodurch wir Licht hätten und endlich sehen könnten, was sich um uns herum befindet. Hast du da jetzt echt nicht drangedacht?“, redete Gray einfach weiter. „Öh“, war alles was mir dazu einfiel, ich hasse es, wenn er Recht hat. Murrend ließ ich allerdings trotzdem eine Flamme in meiner linken Hand erscheinen.

Das Licht dieser beleuchtete zwar zuerst nur den Boden, doch als ich sie wachsen ließ, erkannte man Steinwände, in welche alte Symbole eingemeißelt waren.  Ich merkte, dass Gray mich anstarrte. Erst da realisierte ich, dass er wohl irgendeinen schnippischen Kommentar von mir erwartet hatte. Na gut, wenn er es nicht anders will. Da ich sowie schon sauer auf ihn war, kamen mir die folgenden Worte nur allzu leicht über die Zunge.

„Sag mal geht’s noch, da bin ich ja wohl nicht der einzige, dem es in bestimmten Situationen an Ideen mangelt. Immerhin hättest du, als wir inmitten der Säure festgesessen sind auch so eine Art Eisbrücke oder so bauen können oder es zumindest versuchen, aber du bist ja einfach nur da gestanden, völlig ahnungslos wie es weiter gehen soll. Und überhaupt, denkst du ich hab Lust darauf jeden beschissenen Auftrag mit dir zu erledigen, ich meine da würde ich jedes andere Fairytail Mitglied vorziehen.“

Jetzt war er es, der mich völlig perplex anstarrte. Hah, dem hab ich es gezeigt, ich bin selbst erstaunt, dass ich noch auf die Idee mit der Eisbrücke gekommen bin, zwar ist es jetzt eigentlich zu spät, aber wir haben es ja trotzdem lebend von dort weggeschafft und somit konnte ich ihm damit jetzt zumindest eine reinwürgen. Das hatte er jetzt davon, dass er sich mit mir angelegt hatte.

Doch als er auch nach einigen Sekunden nicht antwortete, schaute ich ihn besorgt an. Das hätte ich nicht tun sollen, denn nun erkannte ich die Enttäuschung, die in seinem Blick lag. Er schaute mich ebenfalls beinahe verletzt an. Das konnte nicht sein, warum sollten ihn meine Worte bitte verletzen? War ich etwa doch zu weit gegangen, aber er hat schließlich angefangen. Allerdings habe ich es ja auch nur gesagt, weil ich wütend war und wie immer einfach die Diskussion nicht verlieren wollte. Es stimmte ja noch nicht einmal, mittlerweile war mir Gray um so viel lieber als die meisten anderen aus unserer Gilde.

Ich war mit der Situation komplett überfordert. Sollte ich ihn nun einfach fragen, was los ist, oder sollte ich mich entschuldigen? Aber eigentlich hat er ja angefangen, vielleicht wäre es das Beste ihn einfach zu ignorieren? Das kann doch wohl nicht wahr sein. Im Moment kommt es mir so vor als seien jegliche Kämpfe einfacher gewesen als das hier gerade. Da konnte ich einfach draufhauen und fertig, aber ich habe nicht den leisesten Schimmer wie ich hier vorgehen sollte. „Äh…, du…, äh… ich meine Gray, äh, also…“ Ja, super, ganz toll, also Sätze bilden kann ich schon mal perfekt. Gray schaute mich daraufhin zwar nicht mehr ganz so enttäuscht an, dafür aber nun deutlich verwirrter.

Ich dachte kurz nach, bevor ich wieder irgendein zusammenhangloses Zeug von mir gebe und entschied mich letztendlich für die erste meiner drei Vorgehensweisen. „Geht es dir gut?“, fragte ich ihn vorsichtig. Nun schien er ebenfalls bemerkt zu haben, dass er die ganze Zeit wie erstarrt gewesen war. Daraufhin atmete er einmal tief durch, bevor er wieder zu sprechen begann. „Ja, alles in Ordnung, sind wahrscheinlich nur die Nachwirkungen von diesem Gas, das wir alle eingeatmet haben.“ Aha, das Gas also, ist klar.







Say Anything -Please- (Gratsu)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt