Am nächsten Morgen... Oder besser gesagt am nächsten Tag wachte ich um 15 Uhr im Bett meiner besten Freundin auf und je wacher ich worde, desto mehr spürte ich die Kopfschmerzen.
"Nah du Schnapsnase, wie geht es dir?" begrüßte Emma mich und es war mir ein echtes Rätsel wie sie so viel Energie haben konnte.
"Okay... Das war viel zu laut!"
"Ohh, hat meine kleine 'nen Kater?" trällerte sie bewusst etwas lauter.
"Ich hasse dich... Wie kannst du überhaupt so wach sein?" brummte ich.
"Also erstens vertrage ich deutlich mehr als du und zweitens bin ich schon eine Weile wach, war schon kalt duschen und hab eine Aspirin genommen." antwortete meine Freundin lachend.
"Duschen! Das ist eine sehr gute Idee!" also raffte ich mich auf, holte mir wie selbstverständlich eine Jogginghose und ein Shirt aus Emmas Kleiderschrank und schlenderte in ihr Badezimmer.
Ich ließ mir das eiskalte Wasser über meinen brummenden Schädel laufen und so langsam merkte ich, dass ich wieder fitter wurde und mir kam Liam's, Emma's und mein Gespräch wieder in den Sinn.Etwa 10 Minuten später stand ich frisch geduscht und mit nassen Haaren wieder in Emmas, wirklich sehr großem, Zimmer. Ich begriff langsam, dass Emma mit ihrer Aussage, dass ich einfach abhauen sollte, Recht hatte. Egal wie sehr ich mich da gegen wehrte. Also setzte ich mich an ihren Laptop, öffnete Google, überlegte kurz und gab dann den Suchbegriff "alter VW-Bus kaufen" ein.
Es gab viele Ergebnisse, aber das was ich sah war genau das was ich suchte."Emma, Schau!" forderte ich sie auf und zeigte auf den Bildschirm.
"Nice! Ehm...aber Lilli? Was genau hast du damit vor?" skeptisch schaute sie mich an und zog eine Augenbraue hoch. Doch als Antwort bekam sie nur ein Du-weißt-genau-was-ich-meine-Grinsen.
"Oh nein, nein, nein Lilli. Nicht dein Ernst! Hast du dir das eigentlich nur ansatzweise überlegt!"
"Nö" antwortete ich chillig.
"Du hast gar kein Geld dafür." versuchte sie mich zu überreden.
"Emmi, ich habe nie irgendwas an Geld ausgegeben. Mein Konto explodiert gleich. Ich will einfach weg hier und damit meine ich nicht meine neue Wohnung in Berlin!" erklärte ich immernoch grinsend.
"Oh man, du machst mich fertig! Aber glaub bloß nicht, ich würde dich alleine einfach gehen lassen. Was glaubst du was dir alles passieren kann?!"
"Die Antwort wollte ich hören!" lachte ich sie dankend an woraufhin mir ein Kissen an den Kopf geworfen wurde und eine Kissenschlacht entstand.Danach suchten wir auf verschieden Seiten wie zum Beispiel eBay nach gebrauchten Bussen mit denen man einen Roadtrip machen könnte.
Zwei Stunden waren mittlerweile vergangen und den perfekten Wagen hatten wir noch immer nicht gefunden.
"Es kann sich nur um Stunden handeln!" stöhnte ich genervt auf.
"Lilli ich glaube das bringt nichts. Im Internet finden wir nichts! Lass lieber bei irgendeinem Gebrauchtwagen-Händler schauen." schlug sie vor.
Also schnappte ich mir meine Sneaker, die ich irgendwann mal warum auch immer, bei ihr vergessen hatte und sagte "Los geht's!"
"Jetzt noch? Wir haben halb 6." antwortete Emma geschockt.
"Ja. Die Läden haben noch auf! Du lebst ja nicht auf dem Land!" sie lächelte mich etwas gequält an.
"Ich liebe deinen Enthusiasmus!"
und los ging es mit dem Taxi zu dem überraschenderweise einzigen Autohändler in der Nähe.Wenig später standen wir also zwischen hunderten gebrauchten Autos, Bussen und Motorrädern und worden von einem Verkäufer freundlich empfangen.
"Hallo meine Damen, kann ich Ihnen helfen?"
"Ja sehr gerne, wir suchen einen Bus mit dem man einen Roadtrip über eine längere Zeit machen kann." antwortete Emma. Ich selber war eigentlich immer genervt von Verkäufern, die anscheinend weniger Ahnung hatten als man selber, aber dieser schien wirklich Ahnung von seinem Fach zu haben und führte uns auf direktem Weg zu meinem Traumauto. Es war genau das was ich suchte. Ein alter, dunkelroter VW-Bus. Ursprünglich gab es acht Sitzplätze, aber mittlerweile gibt es nur noch 4 und der Rest der Fläche war Stauraum und das ganze für nur 1200€, was im Verhältnis echt günstig war.
"Den nehmen wir!" sagte ich ohne weiter nachzudenken! Ich war mir einfach absolut sicher, dass das mein Auto war. Egal wie leichtsinnig diese komplette Aktion war!Danach laberte er noch über alles Organisatorische mit uns. Allerdings übernahm Emma dieses Gespräch, da ich von dem ganzen Zeug nicht die geringste Ahnung hatte. Emma hatte ich es auch zu verdanken, dass wir vorher die Qualität überprüfen ließen.
"Okay. Jetzt müsste ich nur noch einmal Ihren Führerschein und Ihren Ausweis sehen." wendete er sich nun an mich. Ich gab ihm was er wollte und er erledigte den Rest.
"Alles klar. Wenn sie möchten können Sie den Wagen im Laufe der Woche abholen."
"Wir holen ihn morgen ab!" beeilte ich mich zu antworten.Also standen wir am nächsten Tag um 13 Uhr wieder auf dem selben Platz und warteten darauf unseren neuen Wagen endlich mitnehmen zu können.
Ich bezahlte mein Traumauto und wir fuhren zu Emma nach Hause.
Ihre Eltern waren ohnehin auf Geschäftsreise und da unsere Eltern auf keinen Fall davon erfahren durften, waren wir bei ihr ziemlich sicher.Emma und ich beschlossen, dass unsere erste Reise mit dem Bus zu einem Einkaufscenter gehen sollte. Als erstes besorgten wir einen, wie wir es nannten, Mitnehm-Herd, der zwar nur eine Herdplatte hatte, aber den man nur in eine Steckdose stecken musste. Außerdem kauften wir genug Essen und Trinken und alles was man nunmal für das Nötigste brauchte. Danach gingen wir noch in einen Bastelladen und ein Geschäft, in dem man so ziemlich jede Art von Dekoration bekam, um den Stauraum so schön wie möglich zu gestalten. Mein persönliches Highlight waren dabei die Lichterketten, die Traumfänger und eine Landkarte, wo man die jeweiligen Länder immer wegrubbeln konnte, in denen man schon war und daraufhin eine Farbe dabei rum kam. Den hinteren Stauraum zu den Hintertüren legten wir mit ausreichend Matratzen aus und auf den Bus selber banden wir mein altes Surfbrett fest. Nur für alle Fälle. Zugegeben, das ganze innenarchitekturiche machte größtenteils Emma, weil sie dafür wirklich ein Händchen zu haben schien.
"Okay, du packst alles für dich und Motte zusammen und morgen früh um 04:00 Uhr kommst du mich abholen und wir lassen diesen Ort hinter uns." sagte Emma und selbst ein Tauber hätte ihre Freude rausgehört, welche mich noch glücklicher machte, als ich es ohnehin schon war. Ich setzte sie Zuhause ab, umarmte sie kurz zur Verabschiedung und nachdem ich zu mir gefahren war, packte ich noch alles wichtige für Motte und mich, um dann totmüde ins Bett zu fallen.
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Roadtrip of my life
Romance13 Jahre Schule und wenn man diese Zeit endlich abgeschsessen, kann das Leben starten. Dies denkt sich auch die 19-jährige Lilli, als sie nach all der Zeit ihr Abschlusszeugnis in der Hand hält und beschließt in der nächsten Zeit einen Roadtrip durc...