Kapitel 2

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Eine halbe Stunde später saßen wir alle versammelt in der Aula unserer Schule und warteten darauf, dass unser Schulleiter endlich fertig mit seiner Rede war um uns unsere langersehnten Zeugnisse zu übergeben, die bewiesen, dass wir nun nie wieder zur Schule mussten. Es war interessant zu sehen wie verschieden die jeweiligen Launen von Person zu Person waren.

Da hätten wir einmal die Streber, die panische Angst vor einer 2 hatten. Weiter geht es mit denen, denen alles Scheiß-egal war, weil sie von der Schule ohnehin schon erfahren hatten, dass dieses Jahr für sie kein Abitur raussprang, zu denen, die Panik hatten, da das Schuljahr nicht ihr bestes war und sich deshalb, aus lauter Angst ihr Abi doch nicht in der Tasche zu haben, selber stressten ohne dabei auch nur ansatzweise zu verstehen, dass die Schule ihnen in diesem Fall schön längst Bescheid gegeben hätte. Und zu guter Letzt die Normalos, zu denen ich mich auch zählte, die einfach völlig gechillt da saßen, weil sie immer schon Durchschnittsschüler waren, dessen Durchschnitt ungefähr bei 2,3 lag.

Nachdem etwa 20 Minuten später alle aufgerufen worden und ihre Zeugnisse hatten, stand ich neben meinen Eltern, die überraschenderweise ziemlich stolz auf mich waren mit einem Durchschnitt von 1,9, welcher für sie unter normalen Umständen gerade so an der Grenze zum blauen Brief war, aber ich denke die beiden waren lediglich froh, dass ich meine Schullaufbahn doch noch bis zum Ende durchzog, wobei es vorher immer einige Diskussionen gab. Der klügere gibt nach und so war ich so fair und habe ihnen zu liebe nicht nach der mittleren Reife aufgehört. Spaß beiseite... Ich wurde gezwungen und als ich nachher volljährig war und nicht wusste was ich nun machen sollte, hatte ich mich dann doch noch überreden lassen weiter zu machen. Meiner Meinung nach eine völlig verschwendete Lebenszeit!

Meine Mutter fing gerade an über das kommende Studium zu reden, als Emma völlig aufgedreht und schon etwas angetrunken angerannt kam.

"Lilliii...wir sind frei! Jetzt kann die Party los gehen" schrie sie gegen die laute Musik, die in der mühsam dekorierten Turnhalle unserer Schule ertönte und zog mich einfach so von meinen Eltern weg zu unseren Freunden.

"Trink nicht so viel!" rief mir mein Vater noch hinterher und dachte wirklich ich würde mich dran halten. Ich war volljährig und musste nie wieder zur Schule. Als ob ich da nüchtern bleiben würde.
Meine Eltern sah ich den Rest des Abends glücklicherweise nicht mehr.

Unsere Gruppe, die aus 12 Personen bestand, hielt sich die meiste Zeit an der Bar und auf der Tanzfläche auf. Emma lallte auf einmal irgendwas für mich unverständliches worauf hin ich sie nur fragte wie viel Alkohol sie schon intus hatte, allerdings bekam ich darauf nur ein geschocktes Gesicht und eine beste Freundin die entsetzt fragte: "Du bist noch nüchtern? 4 Tequila-Shots bitte." orderte sie an und kurz darauf ertönte nur noch ein "Cheers" und jeder trank 2 Shots. Damit konnte der Abend starten.

Da ich nicht viel Alkohol vertrug, merkte ich so langsam schon wie ich immer aufgedrehter wurde.
Ich bestellte noch einen Shot und kurz darauf stand Liam plötzlich neben mir und sprach mich an. Völlig überracht, dass er von jetzt auf gleich da stand, erschrak ich und zuckte zusammen nur um kurz darauf einen Lachflash zu bekommen.

"Ganz ruhig. Ich werd' dich schon nicht umbringen." lachte er, "Ich wollte eigentlich nur fragen, ob du tanzen möchtest." sagte er und grinste mich an.
"Mit dem aller größten Vergnügen!" trällerte ich und er zog mich auf die Tanzfläche.

Als ich beim Tanzen ein wenig anfing zu taumeln, lächelte mein bester Freund mich an und meinte, ich solle vielleicht ein bisschen warten bis ich wieder etwas trinken würden.

"Ach Quatsch! Heute feiern wir bis 06:00 Uhr morgens!" verkündete ich übermütig meine Meinung. Woraufhin ich von jemandem angerempelt wurde, der ebenfalls schon ein bisschen angetrunken war. Bei genauerem Hinsehen erkannte ich Tim, einen guten Freund von uns, der sehr viel Spaß daran zu haben schien andere betrunken zu machen.

"Gut zu wissen! Bin dabei!" rief er mir zu und leichtsinnig wie ich war ließ ich mich darauf ein mit ihm etwas zu trinken. Zu meinem Glück kam Liam mit und als ich fragte weshalb erklärte er mir: "Ich muss doch auf meine kleine Schwester aufpassen." und zwinkerte mir zu. Schon seit ich denken konnte nannte er mich kleine Schwester und ich ihn großer Bruder.

Tim bestellte nochmal 4 Shots für jeden mit den Worten: "Wir müssen unsere zwanziger komplett ausnutzen." Und bevor ich ihm erklären konnte, dass ich noch 19 war beschloss er, dass wir anstoßen sollten bevor ich irgendwas sagen konnte.
Liam bestellte sich nur ein Bier und als er merkte, dass mir schwindelig wurde noch bevor ich es selber bemerkte, fragte er, ob ich mal eben mit an die frische Luft gehen wollte. Also standen wir 2 Minuten später auf unserem alten Schulhof und redeten über Gott und die Welt:

"Vielleicht solltest du heute Abend nichts mehr trinken." schlug er lächelnd vor.
"Ach, ich bin so nüchtern wie der Schmetterling da im Teich." lallte ich und der nächste Lachflash folgte.
"Ja Lil...mal ganz davon abgesehen, dass dieser Satz absolut keinen Sinn macht, ist da weder ein Teich, noch fliegt dort ein Schmetterling." und jetzt musste auch er mitlachen bis er einige Momente später das Thema ansprach auf das ich am wenigsten Lust hatte.
"Und du gehst jetzt wirklich nach Berlin hm?" Ich konnte an seinem Blick erkennen, dass er nicht gerade begeistert war.
"Muss ich ja wohl, oder?"
"Nein. Musst du nicht. Das ist dein Leben und du darfst damit machen was du willst. Gott Lilli, du machst doch sonst auch nicht das was deine Eltern sagen."

Plötzlich hörten wir eine betrunkene Emma auf uns zu kommen wie sie anfing die Gummibärenbande zu singen und als sie mich sah rannte sie lachend auf mich zu und umarmte mich.

"Lilliii... Ich liebe diiiich!"
"Emmaaaa... Ich dich auuuuch!" antwortete ich lachend. Daraufhin ertönte ein Räuspern von Liam und drehte sich zu Emma: "Emmi, du bist doch bestimmt auch dafür, dass Lilli nicht nach Berlin geht hm?" woraufhin er einen Todes-Blick erntete, weil jetzt schon zwei Leute gegen mich waren.

"Klaaaar! Süße, wenn du mich fragst solltest du dir auf der Stelle ein Auto zu legen, dir Motte schnappen und einen Roadtrip nach Neverland oder Narnia machen." erklärte sie und leider meinte sie das völlig ernst.
"Ja Emma, wenn du den Weg nach Narnia weißt, sag mir Bescheid." lachte ich. "Achso, kann ich heute bei dir pennen? Meine Mutter sollte mich in dem Zustand nicht unbedingt sehen."
"Klaro!"

Nach unserem Gespräch beschlossen wir wieder nach drinnen zu gehen und verbrachten den Rest des Abends ausschließlich auf der Tanzfläche.

Roadtrip of my lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt