Im Garten

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Als ich dann später im Gästerzimmer lag und den heutigen Tag nochmal durchlaufen liess, wurde es mir auf einmal ganz klar: ich hatte mich definitiv in John verknallt. „Fuck...", stöhnte ich und drehte mich auf die Seite. Die Jungs und ich hatten noch bis um 3 Uhr morgens auf der Couch gesessen, Musik gehört und geredet. Sie hatten Alkohol getrunken, aber da ich noch irgendwelche Medikamente nehmen musste, liess ich den weg. Ich hatte es nach dem ersten Joint sein lassen, da ich mir nicht sicher war, wie die Medikamente sich mit Gras vertragen würden. Soweit mich meine Erinnerung nicht täuschte, hatte John kein einziges Mal wirklich seinen Arm von meinen Schulter genommen ausser wenn einer von uns aufs Klo gegangen ist oder so. „Kimmy was machst du bloss...", murmelte ich halblaut vor mich hin und versuchte dann krampfhaft, müde zu werden. „Ahh fick doch diesen scheiss drecks Mist, Kacke verdammte...", stöhnte ich dann genervt als der Schlaf einfach nicht kommen wollte und tapste durch die jetzt stille Wohnung in Richtung Küche. Ich holte mir ein Glas Wasser und wollte eigentlich schon wieder in mein Zimmer zurück, als ich eines der kleinen Säckchen auf dem Couchtisch liegen sah. Hatte wahrscheinlich einer der Jungs vergessen. Ohne lange zu überlegen schnappte ich mir eine Packung Papes, die daneben lag und einen kleinen Filter, den jemand wohl vergessen hatte. Innerhalb kurzer Zeit hatte ich einen ansehlichen Joint gerollt und setzte mich nach hinten in den Garten um das Wohnzimmer nicht noch mehr vollzuqualmen. Ich hatte gerade den ersten Zug genommen, da hörte ich hinter mir ein Geräusch. John stand mit seinem Handy in der Hand in der Tür und hatte anscheinend gerade ein Foto von mir gemacht. „Kannst du nicht schlafen?", fragte er und lächelte mich mitfühlend an. „Weiss nicht, könnte wahrscheinlich schon aber hab zu wenig Geduld." Er nickte und setzte sich dann mir gegenüber auf den leicht feuchten Rasen. Wortlos reichte ich ihm den Joint und er begutachtete ihn. „Also ich als Fachmann muss schon sagen: nicht schlecht." Darauf musste ich lachen und ich fühlte langsam den Effekt. „Mach den Scheiss ja auch schon seit ich 15 bin, hatte damals 'nen ganz schlimmen Finger als Freund...", erzählte ich und er hörte aufmerksam zu, während er an dem Joint zog. „Du bist eine klasse Frau, Kim. Verdammt heiss noch dazu. Ich finds verdammt scheisse, dass dir sowas passieren musste", dabei strich ich mir nachdenklich über meine noch immer bandagierten Rippen, „aber ich bin irgendwie auch froh. Sonst hätte ich dich nicht kennen gelernt." Gepaart mit meiner vorher erlangten Erkenntnis und dem Hochgefühl vom kiffen hatte diese Aussage bei mir richtig schlimme Schmetterlinge im Bauch zur Folge. Er gab mir den Joint wieder zurück und schnell zog ich daran, damit ich nichts sagen musste, denn ich war sprachlos. Kurz hatte ich einen innerlichen Kampf, dann sah ich John direkt in die Augen. Wir waren uns näher gekommen und jetzt schwebten unsere Gesichter ganz nahe voreinander. Ohne meinen Blick von John zu wenden drückte ich den Joint im nassen Gras aus und biss mir auf die Unterlippe. Doch kurz bevor das unvermeidliche passieren konnte, wurde die Gartentür aufgeschoben und ein totenbleicher Lx kam rausgewankt.

Absolut - BonezMCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt