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Nachdenklich betrachte ich ihn, "Sagst du mir auch, wie du heißt?". Unsicher beiße ich mir auf die Unterlippe, das kam nicht so rüber, wie ich es wollte. Wir stehen wieder an die Wand gelehnt, nachdem wir eine ganze Weile miteinander getanzt haben.


"Möchtest du noch was trinken?", er schenkt mir wieder so ein süßes Lächeln, was mich zum Schmelzen bringt. Komm schon, Alec, sei ein Mann. Ich klatsche mir ein Lächeln ins Gesicht, mit dem ich Menschen zum Sabbern bringen kann. Gespielt gelassen kratze ich mich am Hinterkopf. Sein Blick rutscht sofort zu meinem Oberarm, welcher in meinem engen weißen Hemd, gut zur Geltung kommt. Izzy sei dank, für dieses Outfit. Das Jackett habe ich kurz nachdem wir auf die Tanzfläche gingen, abgelegt.

Zufrieden nehme ich zur Kenntnis, dass er mich ganz verträumt anstarrt. Ich beuge mich zu ihm herunter und berühre mit meinen Lippen sein Ohr, "Wie heißt du?". Mein Atem streicht über sein Ohr und ich kann das Keuchen hören, was ihm entkommt.

Mit meinen Zähnen knabber ich vorsichtig an seinem Ohrläppchen und atme tief seinen Duft ein. War Alkohol in diesem Punsch? Normalerweise, würde ich so etwas nie machen. Verlegen richte ich mich wieder auf und schenke dem Unbekannten ein Lächeln. Durch die Maske kann ich sein Gesicht nur erahnen, doch seine Augen glänzen fiebrig.

Schnell schüttelt er seinen Kopf, "Ich kann es dir nicht sagen. Es würde alles ruinieren.", haucht er. Fast schon traurig betrachtet er mich, "Du magst mich nicht sonderlich, eigentlich interessierst du dich gar nicht für mich.".

Verwundert betrachte ich ihn, "Ach komm. So schlimm kann es doch gar nicht sein.". Doch wieder presst er seine Lippen zusammen. Nachgiebig seufze ich auf, "Punsch?".

Zusammen gehen wir zum Buffet und schnappen uns neben dem Punsch auch noch Kleinigkeiten zum Knabbern. Wir setzen uns an einen Tisch und stellen die ganzen Sachen vor uns hin. Ich reiche ihm beiläufig eine Salzstange, "Öfters hier, Süßer?".

Er verschluckt sich und fängt an zu husten, grinsend klopfe ich ihm auf den Rücken. "Alexander Gideon Lightwood flirtest du etwa mit mir? ", fragt er krächzend, "Das ist übrigens der schlechteste Spruch überhaupt.".

Achselzuckend lehne ich mich zu ihm herüber, "Ich glaube nicht, dass ich dich nicht mag. Dafür genieße ich zu sehr deine Anwesenheit.", ich zwinker ihm zu, doch er sitzt da und starrt mich perplex mit offenem Mund an.

"Ich wusste gar nicht, dass du flirten kannst.", bringt er verlegen heraus und steckt sich schnell eine Pommes mit Ketchup in den Mund. Grinsend beuge ich mich vor, "Scheint, als würdest du mich nicht gut kennen.", mit meinem Daumen wische ich ihm Ketchup aus dem Mundwinkel.

Schweigend essen wir die Sachen auf. Ab und zu gucke ich zu ihm herüber, wenn sich unsere Blicke treffen, wendet er beschämt seinen Blick ab. Irgendetwas an ihm, lässt mich innerlich glücklich aufseufzen.

"Möchtest du wieder tanzen?", frage ich ihn und zeige mit meiner Hand auf die Tanzfläche. Auf sein Nicken hin, stehe ich auf und ziehe ihn mit mir. Inzwischen gefällt es mir zu tanzen, ihn ganz nah an mir zu spüren. Ich schlinge meine Arme um seine Hüften und gemeinsam wiegen wir uns hin und her.

"Du weißt, dass das kein Schunkel - Lied ist, oder?", fragt er mich und schlingt seine Arme um meinen Hals. Achselzuckend blicke ich zu ihm herunter, "Mir gefällt es so. Und wer weiß, vielleicht bringt Körperkontakt dich dazu, mir zu sagen, wer du bist.".

Schelmisch lächelt er mich an, "Netter Versuch, aber vergiss es.".

Gespielt genervt seufze ich auf, "Du spielst schwer zu haben, gefällt mir. Ich liebe Herausforderungen.".

Während wir uns einigermaßen zur Musik bewegen, schauen wir uns ununterbrochen in die Augen. Nachdenklich betrachte ich ihn, "Du hast unglaublich hübsche Augen.", hauche ich, "Diese braunen Augen mit den goldenen Sprenkeln kommen mir ungeheuer bekannt vor, doch ich kann sie einfach nicht zu ordnen.".

Fragend sieht er mich an, als ich leise auflache, "Was ist so lustig?".

"Ich habe mit meiner Schwester, Izzy, darüber geredet, wie langweilig Masken - Bälle sind. Und wenn die Leute einen auch nur einigermaßen kennen, einen sofort erkennen. Sie sind blöd und nicht blind.", grinsend zwinker ich ihm zu, "Jetzt stehe ich hier. Ich weiß, dass ich dich kenne, doch ich weiß nicht, wer du bist. Ich bin offiziell blöd und blind.".

Schallend fängt er an zu lachen, "Du kennst mich, aber vielleicht hast du mich noch nie wirklich wahr genommen?". Ich möchte gerade etwas darauf erwidern, als er anfängt zu vibrieren.

"Weißt du, ich freue mich auch, Zeit mit dir zu verbringen, aber zu vibrieren ist ein bisschen zu viel oder nicht?", frage ich ihn trocken. Erschrocken guckt er mich an und löst sich schnell von mir. Schon bereue ich, ihn darauf hingewiesen zu haben. Er soll sich einfach weiter an mich pressen.

"Was machst du da?", verwundert sehe ich ihm dabei zu, wie er sich abklopft und am Ende sein Handy aus einer Tasche zieht. Finster verzieht er sein Gesicht, nach einem Blick darauf, "Es tut mir wirklich Leid.", beteuert er mir, "Aber ich muss jetzt gehen.".

Verunsichert betrachte ich ihn, "Ist alles in Ordnung? Soll ich mitkommen?". Ich möchte nicht, dass dieser Abend schon endet. Doch er schüttelt nur stumm den Kopf. "Gibst du mir dann jedenfalls deine Handynummer?", frage ich nervös, doch er ist schon weg.

Ich stehe auf der Tanzfläche, umringt von glücklichen Leuten. Eine ganze Weile stehe ich stumm da, unfähig mich zu bewegen.

"Da bist du ja Alec. Ich habe dich schon gesucht.", Izzy steht vor mir und sieht mich an, "Alles in Ordnung?".

Nichts ist in Ordnung. Ich kann nur den Kopf schütteln. Endlich habe ich jemanden gefunden, den ich wirklich mag und dann haut er einfach ab. Ich weiß nichts, weder seinen Namen noch seine Handynummer. Das Einzige, was ich weiß, ist seine Augenfarbe.




Malec - eine fast märchenhafte LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt