Hayley und Caleb - Vegas, Baby! Teil II

11.6K 678 47
                                    

Nachdem wir in die kleine Kapelle gestolpert waren, hatte uns ein verhältnismäßig leger gekleideter Angestellter in Empfang genommen, Caleb einen Stift in die Hand gedrückt und dann hatte er irgendwelche Formulare ausfüllen müssen. Zu dem Zeitpunkt fiel es mir schon unglaublich schwer, mich zu konzentrieren und sowohl meine Gedanken als auch meinen Blick zu fokussieren. Immer wieder drehte sich alles um mich herum und verschwamm vor meinen Augen, sodass ich mich an der Wand abstützen musste.

Kurz kam Caleb zu mir und fragte mich nach meinem Reisepass. Erst da realisierte ich, dass ich ja die ganze Zeit meine kleine Tasche noch um den Körper hängen hatte, in der sich auch alle meine Papiere befanden. Dass sie bisher noch nicht geklaut worden war, fand ich in dem Moment so witzig, dass ich einfach wieder zum Kichern anfing, während Caleb sie öffnete, den Reisepass herauszog, mir noch einen Kuss auf die Stirn drückte und dann zu dem Angestellten zurück ging.

Caleb brauchte eine gefühlte Ewigkeit, aber irgendwann gab er dem Angestellten den Stift zurück, der auch die Papiere entgegennahm und mir dann mit einem breiten Grinsen einen kleinen Schleier aufs Haar setzte, der genauso aussah, wie der der Braut, die wir vorhin gesehen hatten.

Caleb erzählte mir dann mit ziemlich schwerer Zunge irgendwas davon, dass er noch online irgendein Formular beantragen musste und dann erst zweimal die Kreditkartennummer seiner American Express falsch eingetippt hatte, bis dies der Angestellte für ihn übernahm. Wann war das alles passiert? Hatte ich so an die Wand gelehnt doch kurz geschlafen?

Danach ging alles relativ schnell. Caleb schnappte sich meine Hand, sein Hemd hing noch immer aufgeknöpft ein wenig schief an seinem Körper und mich kratzte der Schleier ein wenig im Gesicht und trotzdem war mein ganzer Körper von Glück durchflutet.

Uns wurde ein Trauzeuge gestellt und sogar Ringe wurden uns für die Zeremonie zur Verfügung gestellt, mit denen wir danach im Eifer des Gefechts beinahe nach draußen gestürmt wären, weil wir sie nach unseren euphorischen Ja's schlicht und ergreifend vergessen hatten, wieder abzunehmen. Der Angestellte, der vorhin für die Papiere zuständig gewesen war, musste uns nachrennen und zog Caleb und mir die Ringe von den Fingern, während wir uns küssten.

Und jetzt hatten wir endlich wieder das Hotel gefunden. Wir waren durch die Straßen gestolpert und hatten uns nicht mehr erinnern können, wie wir zu der kleinen Kapelle gelangt waren.

Inzwischen war in der Lobby ein bisschen weniger Trubel, als zu dem Zeitpunkt, als wir das Hotel verlassen hatten. Caleb und ich stolperten zu den Aufzügen, aus denen wir zu Beginn des Abend getreten waren und fuhren dann hoch zu unserem Zimmer. Nachdem wir zweimal in der falschen Etage ausgestiegen waren und versucht hatten, fremde Türen mit unseren Zimmerkarten zu öffnen und uns einmal ein recht verärgert aussehender Herr geöffnet und uns dann mit derber Sprache verscheucht hatte, hatten wir es endlich vor Calebs Zimmertür geschafft.

Tatsächlich schwang die Tür auf und ich wollte schon rein stolpern, als Caleb mich zurückhielt.

"Warte, Hayley, der Bräutigam muss die Braut über die Schwelle tragen." Er sah mich mit einem so ernsten, feierlichen Blick an, als er das sagte, dass ich ebenso feierlich nickte.

Caleb beugte die Knie ein wenig, ich legte meinen Arm um seinen Hals und dann hob er mich ein wenig schwankend hoch. Kurz hatte ich Angst, dass wir umfallen würden, aber Caleb fing sich wieder, während ich leise kicherte. Mit hochkonzentrierter Miene machte er einen Schritt nach vorne – und knallte mich mit dem Kopf voll an den Türrahmen.

Mein sowieso schon lädiertes Hirn schmerzte jetzt auch noch.

"Autsch", sagte ich, aber kicherte dabei schon wieder. Was war nur los mit mir?

"Es tut mir sooo leid, Hayley! Ich probier's nochmal." Dieses Mal schaffte Caleb es, dass wir ein wenig schief durch die Tür gingen und so auch beide durch den schmalen Eingang passten.

Drinnen stellte er mich ab und küsste mich wieder.

Sein Hemd war inzwischen nur noch klamm und auch meine Haare waren schon fast wieder trocken. Ich ließ meine Tasche irgendwo fallen und langsam zog Caleb mir das Kleid über den Kopf und kitzelte mich dabei, sodass ich zusammenzuckte. Ich lachte, während ich auch noch die restlichen Knöpfe seines Hemdes öffnete, ihm dann den Stoff von den Schultern streifte und es selbst anzog.

"Aber das Hemd ist noch nicht trocken", nuschelte Caleb, aber ich zuckte nur mit den Schultern. Ich wollte jetzt unbedingt Calebs Hemd anziehen.

Er stand jetzt mit nacktem Oberkörper vor mir und ich legte meine Hände auf seine warme Brust, streckte mich ein wenig, um seine Lippen zu erreichen und verlor dabei so das Gleichgewicht, dass ich rückwärts auf das Bett fiel, woraufhin mich gleich wieder ein kleiner Lachflash schüttelte. Ich kleine Kichererbse. Dann zog sich Caleb noch die Hose aus und ließ sich neben mich fallen, ich drehte mich zu ihm, legte ein Bein und einen Arm quer über seinen Körper, bettete meinen Kopf auf seiner Brust, schloss meine müden Augen und schlief mit einem seligen Lächeln ein.

***

Mit einem Schlag machte ich die Augen auf und setzte mich im Bett aufrecht hin. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich fuhr mir einmal durch die Haare.

Caleb neben mir schlief den Schlaf der Gerechten, der Regen draußen prasselte an die Fensterscheiben.

Waren die Erinnerungen an die Nacht in Las Vegas gerade im Traum zu mir zurück gekommen?

Hatten wir in der Nacht tatsächlich eine Limo gemietet, waren durch Springbrunnen getanzt und klitschnass durch halb Las Vegas spaziert?

Oder war nichts von dem Traum wahr?

Frustriert rieb ich mir die Augen. Die Nacht in Las Vegas war mittlerweile über ein Jahr her, aber weder Caleb noch ich konnten uns daran erinnern, was passiert war.

Ich überlegte. Wenn wir tatsächlich die Limo gemietet hatten, müsste Caleb es auf seinem Bankkonto sehen können. Hatte er je überprüft, ob er in der Nacht seine American Express für mehr als nur die Hochzeit benutzt hatte?

Ich legte mich wieder hin und kuschelte mich an Caleb. Falls wir wirklich so hemmungslos rumgemacht hatten... Schade, dass Caleb sich nicht auch erinnern konnte, dachte ich schmunzelnd.

Ich legte meinen Kopf auf seine Brust, als er seinen Arm um mich legte und mich näher zu sich zog.

"Alles okay?", fragte er murmelnd.

"Ja, schlaf ruhig weiter", flüsterte ich zurück. Ich würde ihn morgen fragen, ob mein Traum irgendwelche Erinnerungen bei ihm wach rief.

Womöglich würden wir uns nie sicher sein, was wir wirklich gemacht hatten.

Aber wer wusste schon, ob das nicht vielleicht besser war.

Mit einem seligen Grinsen auf den Lippen und eng an die Liebe meines Lebens gepresst, schlief ich in den frühen Morgenstunden wieder ein.

_________________

So viele von euch haben gefragt, was denn in der sagenumwobenen Nacht in Las Vegas passiert ist....

Die Antwort: wir werden es nie mit Sicherheit wissen ;)

Trotzdem hoffen wir, dass euch das Wiedersehen mit #hayleb gefallen hat und dass wir euren Erwartungen zu diesem One Shot (hab grad One Shit getippt😂😂) gerecht geworden sind ;)

Schönen Tag noch!

HeyGuys77 & Tyskerfie <3

One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt