Him & I

Busfahrt

Die Zeit verging und es blieb alles so, wie es war. Tobi und ich schrieben oft und hatten das Thema „Treffen" leider nicht mehr angesprochen. Lea drängte mich zwar immer dazu, aber ich hatte viel zu sehr Schiss das Thema anzusprechen. „Wenn Tobi sich noch mit mir treffen will, würde er schon noch auf das Thema kommen.", dachte ich mir ständig. Anna zog die Belästigungen immer weiter bei Mirco ab und ob das jetzt Anmach- oder Abschreckversuche waren, war natürlich Interpretationssache. Mirco ist auf völliges Ignorieren umgestiegen, was jedoch nicht immer klappte. Und dann war es auch schon soweit. Die Klassenfahrt nach Berlin stand an.

Es war der 05. Oktober 2015, 06:50 Uhr. „Mira, bist du jetzt endlich fertig?!", rief Mirco und klopfte an die Bad Tür. „Jetzt chill mal!", rief ich zurück und sperrte auf. „Du ungeduldiges Wesen." Mirco drückte mich aus dem Bad raus und ging selber rein während er mir sagte: „Sei froh, dass ich überhaupt mitgeh!" Mirco wollte anfangs nicht mitgehen, aber als ich ihn paar mal versuchte zu überreden, willigte er dann doch ein. „Du kommst eh nur mit, weil ich sonst allein mit Tobi wäre!", rief ich noch durch die Tür. Mirco machte die Tür wieder auf, spickte mit dem Kopf raus und meinte: „Jep, da hast du recht." Er gibt es auch noch zu! Im nächsten Moment war die Tür schon wieder zu und ich ging mein restliches Zeug zusammenpacken. Das coolste an der Sache war, dass Tobi auch mitging!

Wir mussten um 08:00 Uhr an der Schule sein und meine Mutter war so nett uns zur Schule zu fahren. Dort angekommen waren schon einige aus unserer Klasse am Treffpunkt. Lea war auch schon da und wir gingen mit unseren Koffern zu ihr. „Hey ihr zwei! Wir müssen unbedingt in der Nähe sitzen! Du sitzt bestimmt neben Tim, oder Mirco?", fragte Lea. „Ja, denk schon." Als Tim zu uns traf unterhielten wir uns etwas, bis der Bus endlich kam. Jedoch war von Tobi keine Spur. Unsere Klassenlehrerin, Frau Hirsch, war auch schon da. Sie und noch eine Lehrerin, die wir nicht kannten fuhren mit nach Berlin. Wir packten unser Gepäck in den Kofferraum. Bevor ich in den Bus stieg, sah ich ein Mädchen mit weißen Haaren. Mir kam dieses Mädchen bekannt vor und ich blieb auf halben Weg stehen. „Was ist denn?", fragte mich Lea, die hinter mir war. Als ich endlich verstand wer das war, kam ich nicht mehr aus dem Staunen raus. Ich zeigte mit dem Finger auf das Mädchen und Lea sah zu ihr. Sie brauchte anscheinend auch einen Moment um zu realisieren, wer das war. „Moment mal, ist das Anna?!", fragte sie mich etwas zu laut. Anna sah zu uns und wir sprinteten schnell in den Bus. „Noch lauter hätte ich es nicht geschrien!", meinte ich zu Lea. „Aber mal ernsthaft, das war jetzt schon Anna, oder?!" – „Ja!" – „Wow, das sieht ja richtig gut aus bei ihr!", stellte Lea fest. Ich war derselben Meinung. Sie hatte ihre Haare schulterlang gelassen, aber hatte einen Mittelscheitel und ihre Haare weiß gefärbt. Ich nahm mir vor sie später heimlich zu betrachten. Lea und ich suchten uns einen Platz im hinteren Bereich des Buses und ließen uns dort nieder. Kurze Zeit später kamen auch Tim und Mirco, die sich hinter uns setzten. Mirco und ich saßen beide auf der Fensterseite. Ich spickte durch die Lücke zwischen Leas und meinem Sitz nach hinten und beide Jungs sahen mich an. „Habt ihr Annas neue Frisur gesehen?", fragte ich beide. „Ne.", meinten beide gleichzeitig und ich sah wieder nach vorne. In diesem Moment kam Anna auch schon rein und ich sah schnell wieder nach hinten: „Schaut!" Beide Jungs spickten nach vorne und Mirco sagte: „Wer... Moment mal. Das ist Anna?!" Selbst Mirco konnte das nicht glauben. Ich beobachtete sie wieder und sah, wie sie immer weiter auf uns zu steuerte. Das war ja irgendwie seit neustem nichts Neues mehr. Sie war auch stärker geschminkt als sonst und wirkte dadurch älter. Während sie an Tim und Mirco vorbeiging, grinste sie Mirco an und setzte sich danach gleich hinter ihn. Mich überkam ein komisches Gefühl, welches ich nicht definieren konnte. „Die steht wohl immernoch auf Mirco?", fragte mich Lea flüsternd. Ich sah zu ihr und zuckte mit den Schultern: „Keine Ahnung." War es Eifersucht? Wieso sollte ich denn eifersüchtig sein?