Die Kofferausgabe war total chaotisch, weil alle so schnell wie möglich rein wollten. Nachdem ich endlich meinen Koffer hatte ging ich mit Lea zusammen in das Hostel. Frau Hirsch und Frau Hammer checkten für uns ein. „Wir treffen uns um 16:15 Uhr am Eingang! Dort fahren wir in die Innenstadt, wo die Stadtführung auf uns wartet!", meinte Frau Hirsch zu uns. Nachdem sie endlich unsere Zimmerkarten austeilten suchten wir unser Zimmer. Wenn wir schon mit diesen gewissen Mädels in ein Zimmer mussten, wollten wir wenigstens als erstes unsere Betten aussuchen. Lea und ich waren die ersten in unserem Zimmer und betrachteten es. Es gab ein Doppelbett, ein Stockbett und ein Einzelbett. Lea sah mich an und fragte: „Das Doppelbett?" – „Jap.", stimmte ich mit ihr überein. Wir schmissen unsere Koffer aufs Bett und in diesem Moment kamen Laura, Maria und Anna ins Zimmer. „Boah, ne, ernsthaft?", fragte Laura und zog ein Gesicht wie ein hässlicher Frosch. „Wir sind nicht ernsthaft mit euch in einem Zimmer? Und mit dem Püppchen auch noch?", frage als nächstes Maria. „Wir finden es genauso scheiße. Die zwei Betten gehören übrigens uns.", machte Lea den drei Mädels klar. „Jetzt wollt ihr auch noch bestimmen?! Behindert, oder so?!", beefte uns Laura an. In der Zwischenzeit ging Anna zu dem Einzelbett und meinte: „Das ist meins." Die Lästerschwestern schauten Anna an, als hätte sie nicht mehr alle Tassen im Schrank. Das ignorierte sie jedoch und fing an ihre Sachen auszupacken. „Pass mal auf, Püppchen! Das ist hier kein Wunschkonzert!", sagte Laura mit aggressivem Ton und ging auf Anna zu. Sie schaute aber Laura nicht mal ansatzweise an und meinte: „Ich schere mich nicht davor, dir heute Nacht die Haare abzuschneiden. Also lass mich in Ruhe." Mut hatte sie ja, das musste man schon sagen. Lea schloss sich ihr an und meinte: „Wenn ihr zwei meint uns die Reise ansatzweise zu vermiesen, oder sonstige bescheuerten Sachen gegen uns zu planen, dann sorge ich persönlich dafür, dass ihr euch gewünscht hättet, nie mit nach Berlin gekommen zu sein." Laura und Maria verschlug es die Stimme. Lea konnte ein Biest sein, wenn sie wollte. Darüber war ich aber froh, weil ich mich das wahrscheinlich nie tauen würde.
Nachdem ich und Lea unsere Sachen ausgepackt hatten und uns fertig machten für die Stadtrundführung – auf die wir übrigens überhaupt keine Lust hatten – suchten wir Tim und Mircos Zimmer. „Ja, wo sollen wir denn bitte suchen? Wir können doch nicht überall an den Zimmern klopfen!", erklärte mir Lea. „Ja, warte. Ich ruf ihn mal an." Ich rief Mirco an und fragte ihn welche Zimmernummer er hatte. „Die haben die Zimmernummer 33.", meinte ich nervös zu Lea. „Warte mal. 33? Die sind gleich neben Tobi?!", fragte mich Lea unterwegs. „Ja!", sagt ich verlegen. „Na, wollen wir dann nicht lieber zu Tobi gehen?", zwinkerte mir Lea zu. „Spinnst du? Das kann ich doch nicht bringen!" Fast an Zimmer 33 angekommen kam uns, wie der Zufall es wollte, Tobi entgegen. Ich wurde noch nervöser und Tobi grinste uns an: „Na, ihr? Was verschafft mir die Ehre, dass ihr mich besucht?" So wie immer bei Tobi, überließ Lea mir das Reden: „Ehm. Also um ehrlich zu sein, wollten wir gerade zu Tim und Mirco." – „Oh, die sind wohl auch in diesem Stockwerk?" – „Ja, gleich neben euch. Zimmer 33.", meinte ich schüchtern und merkte erst dann wie behindert meine Antwort war. Der muss doch denken, dass ich ihn gestalkt habe! Ich wäre am liebsten im Erdboden versunken. „Na dann sehen wir uns sicher öfters. In welchem Zimmer seid ihr denn?", fragte er uns und lächelte so mega süß dabei. „Ja bestimmt. In Zimmer fünf, also ganz unten." – „Ah okay, gut zu wissen. Also, bis dann!", sagte er und verschwand dann. „Lea, ich bin so dumm!", rief ich und hielt meine Hände vor mein Gesicht. „Dumm nicht... es war vielleicht nur etwas ungeschickt, dass er jetzt weiß, dass du wusstest, wo sein Zimmer ist. Aber hey! Das zeigt doch nur, dass du dich für ihn interessierst.", versuchte Lea mich aufzumuntern. „Das war aber viel zu offensichtlich! Der verliert doch dann das Interesse an mir!", jammerte ich rum. „Ach Quatsch! Der steht auf dich, glaub mir. Immerhin ist es gut für ihn zu wissen, wo unser Zimmer ist.", neckte Lea mich. Ich grinste sie an und wir beschlossen endlich zu Tim und Mirco zu gehen. Ich klopfte an der Zimmertür und Tim machte mir auf. Er lächelte uns an. „Hi!", meinte ich und Lea und gingen rein. Ich sah mich gleich im Zimmer um und entdeckte Mirco liegend auf seinem Bett, der irgendwas in sein Handy tippte. Das Zimmer der beiden war logischerweise kleiner als unseres, aber dennoch hätte ich gerne mit denen getauscht. Lea begann mit Tim ein Gespräch und ließ ihn wissen, dass sie keine Lust auf die Stadtführung hatte. Ich setzte mich neben Mirco und lehnte mich gegen ihn: „Und? Was wollen wir machen? Wir haben noch eine Stunde." – „Warte mal.", servierte mich Mirco ab. Ich sah auf sein Handy und fragte: „Was machst du denn?" Die Frage war aber unnötig, da ich lesen konnte, dass er mit seiner Jana schrieb. >...sind gut angekommen, gehen gleich zu ner Stadtführung 😊 was machst du so?< konnte ich auf seinem Handy entziffern, bis er es wegdrehte und mich kritisch anstarrte. „Du Stalkerin.", meinte er. „Hä?! Ich will ja nichts sagen, aber du kannst dich schon noch an die Handy-klau-Aktion im Bus erinnern?", sagte ich zurück. „Tobi ist ja auch scheiße.", ärgerte er mich. Hauptsache er darf alles machen, aber ich nicht. Mir kam eine Idee und im nächsten Moment schnappte ich mir sein Handy aus seiner Hand, stand schnell auf und ging paar Schritte zur Seite. „Ey! Mira!", rief Mirco, stand ruckartig auf und kam auf mich zu. Ich tippte schnell auf Kamera und machte ein Selfie, während Mirco schon an mir zerrte. Ich schaffte es noch auf senden zu klicken und grinste los. Mirco riss mir das Handy wieder aus der Hand und schaute drauf: „Bist du blöd?! Du hast jetzt nicht ernsthaft ein Bild von dir an Jana geschickt?" Ich schaute ihm grinsend über die Schulter und bemerkte, dass das Bild etwas verschwommen war. „Jep.", meinte ich frech. Mirco packte sein Handy in seine Hosentasche und plötzlich drehte er sich zu mir und drückte mich aufs Bett. „Ah!", rief ich, als ich nach hinten aufs Bett fiel und Mirco sich über mich kniete. „Du blöde Kuh, ich bin der einzige, der das machen darf!", sagte Mirco grinsend und fing an mich zu kitzeln. Ich bin ein total kitzliger Mensch und fing an zu lachen. „Haha, Mirco hör auf!", rief ich und versuchte ihn mit den Armen wegzudrücken. Mirco hielt inne und sah mich streng an: „Du hast es nicht anders verdient." Und im nächsten Moment fing er wieder an mich zu kitzeln. „Neeeiiin, hab ich nicht! Mircoooo! Lea, Hilfe!", rief ich und konnte nicht mehr vor Lachen. Lea scherte sich aber anscheinend nicht drum mir zu helfen, doch Mirco hörte Gott sei Dank endlich auf. Er stand auf und ich setzte mich hin, während ich Lea böse anschaute: „Danke für deine Hilfe!", meinte ich ironisch. Lea lachte etwas und sagte: „Sorry, aber das war grad so witzig anzusehen!" – „Tolle Freundin!" Ich sah zu Tim und der grinste einfach nur. „Und wieso grinst du? Das war nicht lustig!", meinte ich und drückte mein Fuß gegen Mircos Bein. „Ich find es nur so cool, wie nahe ihr euch beide steht.", sagte Tim zu uns. Ich war über seine Antwort überrascht und schaute Mirco an. Er sah mich ebenfalls überrascht an und im nächsten Moment mussten wir lachen. „Ich würde es eher nerviger, großer Bruder nennen.", meinte ich zu Tim. „Wie lange kennt ihr euch denn schon?", fragte er uns. „Seit dem Kindergarten. Mira war mir von Anfang an unsympathisch und deswegen, habe ich sie als Ärger-Opfer ausgewählt.", grinste Mirco mich an. Er war schon immer frech gewesen. „Und bis heute hielt eure Freundschaft? Oder was auch immer das ist.", fragte er uns weiter neugierig. In diesem Moment stockte ich kurz und in mir kamen Erinnerungen hoch. Nein, wir waren nicht immer Freunde. Mir war das Thema unangenehm und ich versuchte das Thema zu wechseln: „So in etwa. Hey, wollen wir was essen gehen? Wir haben nicht mehr viel Zeit und ich habe echt Hunger!" – „Ja, ich auch! Lass uns mal schauen, was es in der Nähe so gibt.", antwortete Lea gleich, weil sie anscheinend wusste, dass mir das Thema unangenehm war. Die Jungs willigten ein und wir kauften uns in der Nähe einen Döner. „Bist du Vegetarierin?", fragte Tim Lea. „Ja.", antwortete sie ihm. Lea war seit einigen Jahren Vegetarierin und das schätzte ich sehr an ihr. „Wie kann man Döner ohne Fleisch essen? Kannst dir ja gleich ein Salat mit Brot bestellen.", neckte Mirco Lea. „Pass auf, was du sagst, Freundchen! Sonst landet mein Salat in deinem Gesicht!", drohte Lea ihm grinsend. Wir mussten lachen und hatten danach noch sehr witzige Gespräche. Tim war anscheinend eher der ruhigere Typ, aber man merkte, dass er sich uns immer mehr öffnete.
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Him & I
RomansaMira wird immer interessanter für die boyswelt. Doch aufeinmal verhält sich Mirco, ihr bester Freund, der bei ihr wohnt weit mehr als nur wie ein Freund.