Eifersucht

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Ich machte mich in meinem Zimmer gerade für die Schule fertig, als es an meiner Zimmertür klopfte. „Ja?", fragte ich und drehte mich zur Tür. Mirco kam rein und meinte währenddessen: „Ich habe ein kleines Problem..." Oh, scheiße. Sein blauer Fleck unter seinem Auge konnte man sehr stark sehen. Ich ging zu ihm und nahm sein Gesicht in meine Hand um mir den blauen Fleck anzuschauen. Mirco verzog das Gesicht, weil ich so daran rumzerrte. „Ehm, kannst du mir helfen, das irgendwie weg zu machen?", fragte er mich unverständlich. „Wegmachen? Wie soll ich das bitte wegmachen? Ich kann versuchen Make-Up drauf zu machen, aber ein bisschen wird man es trotzdem sehen.", schlug ich ihm vor. „Ja, mach bitte.", bat er mich. Er setzte sich auf mein Bett und ich holte das Make-Up aus dem Badezimmer. „Okay, halt einfach still." Ich setzte mich neben ihn und strich etwas Make-Up unter sein Auge. Ich wusste, dass er seinen Schmerz verdrängte, weil ich eigentlich zu fest aufdrückte. Das würde er aber niemals zugeben. „Okay, das müsste so passen.", vollendete ich mein Werk. Mirco stand auf und ging zum Spiegel. Ich folgte ihm: „Und?" – „Ja, müsste so gehen. Danke Mira.", meinte Mirco und lächelte mich an. Ich lächelte zurück und wir schwiegen kurz. „Mira, das wegen vorgestern tut mir leid. Ich wollte dich nicht so blöd anmachen. Aber in seiner Gegenwart platzt mein Geduldsfaden, ich hasse den Typ. Er spielt mit Mädchen und keine Ahnung was. Ich will nicht, dass er sich an dich ranmacht.", unterbrach Mirco die Stille. „Wieso hasst du ihn denn? Was hat er denn gemacht?" – „Dinge, die ich nicht erzählen möchte.", sagte Mirco leise. Ich fragte mich, ob es wohl so schlimm war. „Du hast versprochen, dass du dich nicht einmischst.", sagte ich ihm. „Stehst du wohl auf den, oder was?! Mira, der Typ ist ein Idiot, er will...!" – „Ich meine allgemein! Egal um wen es geht, misch dich nicht mehr ein. Ich schätze das, dass du mich beschützen willst, aber ich will das nicht mehr. Misch dich einfach nicht mehr ein, ok?", unterbrach ich ihn. „Okay.", meinte er nur und ging aus meinem Zimmer raus. Ja, das passte ihm überhaupt nicht, aber er musste mal lernen loszulassen.

Ich schaute seit langem wieder auf mein Handy und hatte einige WhatsApp Nachrichten in der Gruppe „Bday Partyyy".

Dominik (15:34): „Oh, achso. Naja ich muss mal schauen. Ich sag noch Bescheid, ob ich eine Woche verschieben kann, ok?"

Florian (17:45): „Also ich bin immer dabei! Bringe Bier mit!"

Lukas (17:46): „Biiiiier! <3"

Dominik (08:43): „Okay, Leute. Ich verschiebe auf den 12. Dezember! Seid ihr dabei?"

Florian (09:17): „Immer"

Lukas (12:29): „Immer"

Marie (13:23): „Komme auch ;)"

Mirco (16:56): „Bin dabei."

Karin (16:59): „Ich auch :D"

Gut! Am 12. hatte ich bestimmt Zeit!

Mira (07:07): „Okaaay, da habe ich auch Zeit! Was wünschte dir denn so?"

Dominik ist der Cousin von Mirco. Er wohnte etwa eine Stunde von uns entfernt. Als Kinder haben wir immer zusammengespielt, weil er da noch bei uns in der Nähe wohnte. Als er 12 Jahre alt war, zog er dann weg von hier. Er war ein ziemlich aufgeschlossener Typ und sah auch ganz gut aus. Ich hatte ihn das letzte Mal an Weihnachten gesehen. Leider wusste man nie, ob Dominik Single oder vergeben war, aber dafür hatte er für Freunde ein großes Herz und half gerne. Ich wusste nie, wieso er keine lange Beziehung führen konnte. Außerdem studierte er Psychologie.

Ich ging mit Mirco zusammen in die Schule. Wir hatten in den ersten zwei Stunden Frau Hirsch. „Guten Morgen! Ich hatte am Montag total vergessen die Klassensprecher wählen zu lassen! Und ein Klassentagebuchführer haben wir auch noch nicht. Würde sich da jemand freiwillig dafür melden?", fragte sie uns. Es meldete sich keiner und so entschied ich mich das zu machen. Ich meldete mich. „Ah, Mira! Okay, vielen Dank! Als nächstes kommen die Klassensprecher dran. Mira, kannst du vielleicht gleich die Namen von den Vorgeschlagenen an die Tafel schreiben?" Och, nö. Ich stand auf und ging vor zur Tafel. „Also los, schlägt jemanden vor!", forderte Frau Hirsch uns auf. „Also ich könnte mir Tobi gut vorstellen!", meinte Lästerschwester Laura. Sie wollte bei ihm anscheinend nur gut punkten. Ich schrieb Tobias auf die Tafel. „Ich wäre ja für Mira.", sagte jemand und ich drehte mich sofort wieder zur Klasse. Alle sahen Tobi an, der mich in diesem Moment anlächelte. Bitte was?! Die Klasse war anscheinend mindestens genauso geschockt wie ich, weil ich die ruhigste Person der Erde war und laut ihm Klassensprecherin werden sollte. Und dann wählt mich noch ausgerechnet ER! Ich hatte jedoch keine andere Wahl und schrieb meinen Namen auch auf die Tafel. „Ich bin für Laura!", meinte Lästerschwester Maria. Letztes Jahr waren Laura und Jonas Klassensprecher. Jonas musste jedoch die elfte Klasse wiederholen und ist deswegen nicht mehr in unserer Klasse. „Ich bin für Mirco.", erklang eine leise Stimme aus der vorletzten Reihe. Es war Anna. Sie war ziemlich klein und hatte kurze braune Haare. Anna war sehr ruhig, deswegen wunderte es mich, dass sie jemanden vorschlug. Vor allem, wieso Mirco? Er sah sie verwundert an und ich fing an seinen Namen an die Tafel zu schreiben. „Sonst noch jemand?", fragte Frau Hirsch. Es kam nichts mehr und so forderte sie uns auf einen Namen auf einen Zettel zu schreiben. Okay, da wir nur eine Runde machten, musste ich überlegen welchen Namen ich jetzt auf meinen Zettel schreibe. Tobias oder Mirco? „Nun, für Tobi würden wahrscheinlich die meisten Mädels stimmen.", dachte ich und entschied mich dann Mircos Namen auf meinen Zettel zu schreiben. Als ich fertig war, sollte ich die Zettel einsammeln und die Striche an die Tafel malen. Wieso eigentlich immer ich? „Ich lese die Zettel vor!", rief Tobi und stand auf. Wieso will er das? Er stellte sich mit den ganzen Zetteln neben mich und öffnete sie nacheinander. Ich war von dem Ergebnis überrascht. Wir waren insgesamt 19 Schüler in der Klasse und davon stimmten 3 für Laura, 4 für mich, 5 für Mirco und 7 für Tobi. „Gut! Tobias, nimmst du die Position zum ersten Klassensprecher an?", fragte Frau Hirsch. „Klar.", grinste Tobi. „Klasse! Und Mirco, du zum zweiten Klassensprecher?" – „Okay.", sagte Mirco. „Ob das gut gehen würde?", fragte ich mich. „Ist das okay für dich?", flüsterte ich Mirco zu. „Klar.", zwinkerte er mir zu: „Sonst wärst ja du zweiter Klassensprecher und das will ich nicht." Stimmt! Ich wäre dann mit Tobias Klassensprecher gewesen! Allein die Vorstellung, dass ich eine Chance als Klassensprecher hatte, verblüffte mich. „Man, du Arsch.", neckte ich Mirco. „Wer ist überhaupt dieses Mädel, dass mich vorgeschlagen hat?", fragte er mich. „Die heißt Anna. Eigentlich ist die mega ruhig, deswegen wundert es mich, dass sie dich vorgeschlagen hat. Vielleicht will die ja was von dir?", ärgerte ich ihn und grinste verdächtig. „Mir egal.", antwortete er und schaute wieder nach vorne. Ja, er ließ alle abblitzen, wenn es um Jana ging.

Him & IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt