Abschiedsbriefe 08.06 %

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Morgen wird schon sein zweites Kind beerdigt.

Und es ist nicht nur sein Kind, wir haben eine regelrechte Selbstmordwelle in unserer Stadt.
Auch meine kleine Prinzessin, meine Lizzy, ist darunter.

Elisabeth war so ein fröhliches, liebes Mädchen gewesen.

Sie hatte niemanden was getan, wer ist also so grausam und kann diesem kleinen Engel auf nur etwas antun?!
Ich weiß, dass da etwas war!
Denn seit der Party damals, ist sie nicht mehr dieselbe, wie ausgewechselt.

Seit der Party...

Seit Mason's Tod...

Roland

Er war da als Jürgen Leon zusammenschlagen wollte.
Er war damals da als mein Exfreund es mit mir tun wollte oder als mein Vater die Faust gegen mich erhoben hat.

Er war da, nur war ich es nicht.
Und jetzt ist es zu spät.

Lydia hatte ihn mir damals weggenommen und somit die einzige richtige Entscheidung in meinem Leben zunichte gemacht.

Wie meine Mutter gerate ich immer an aggressive Männer, nur Roland war anders.

Doch wie es nicht anders kommen sollte, haben all die schlechten Entscheidungen in meinem Leben mit geprägt.
Ich trage Narben, die niemand sieht, und ich verdrücke mich in meiner Arbeit, damit ja niemand meine düstere Seele zu Gesicht bekommt, indem ich mich zu sehr auf jemanden einlasse.
Deswegen ist es auch für Roland zu spät, obwohl er mir erzählt hat, dass er sich von Lydia scheiden lässt.

Ich bin nicht mehr so jung und schön wie ich mal war und ich möchte wenigstens eines Tages friedlich mit dem Wissen sterben, dass Roland mich nur noch so kennt wie ich einmal war.

Nach der Beerdigung verschwinde ich mit Leon.
Das Haus ist zu sehr von Lizzy geprägt und es ist Zeit auch Jürgen zu verlassen.

Und so schrieb ich auch den letzten Abschiedsbrief.

Fifteen Broken PeopleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt