Tag 2: Der verlorene König

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Ich stand in einen Raum, wo an der Tür in eine schönen geschwungenen Schrift stand "Krieger Damian Avery".
Die Prinzessin hatte mir erklärt das dieser Raum mir gehörte, als ich gefragt hatte, woher sie meinen Namen wussten und was es mit 'Krieger' auf sich hatte, hatte sie nur traurig gelächelt und ist davon gelaufen, um den anderen ihre Räume zu zeigen.
Unbewusst wusste ich schon, das bei den anderen wohl genau das gleich an der Tür stehen würde und sie wahrscheinlich genauso verwirrt und müde waren wie ich.
Der Raum in dem ich mich befand war mittelgroß, es stand ein Bett auf der linken Seite.
Genau gegenüber befand sich ein Schrank, rechts neben der Tür noch ein Spiegel und in der Mitte des Raums ein Tisch mit zwei Stühlen.
In einer freien Ecke, war noch eine Kiste mit einem Schloss.
Auf dem Bett lagen ordentlich gefaltete Klamotten, die seltsam auf mich wirkten.
Ich hatte sie zwar noch nicht genau betrachtet, aber sie sahen nicht aus, wie die Klamotten die ich in meinem Alltag trug.
Da ich aber hierher geschickt wurde, um mir die kalten und nassen Klamotten auszuziehen, damit ich keinen Schnupfen bekam, griff nach dem Saum meines Pullis und zog ihn mir über den Kopf.
Die nassen Boxershorts folgten dem Pullover gleich hinterher.
Ich griff nach den Klamotten, die bereit in meinem Zimmer lagen und faltete sie auseinander.
Eine schwarze Hose, schwarze Unterwäsche und ebenfalls schwarze Stiefel kleideten mich.
Dann griff ich nach dem Oberteil, es war ebenfalls einfach dunkelgrau.
Doch der Mantel zu dem Outfit war anders, sie war ebenfalls schwarz aber mit roten Streifen die über die Arme und den Kragen runter zum Rücken gingen.
Rot wie Feuer.
An sich war der Mantel etwas länger geschnitten und ging mir bis zur Mitte der Schenkel.
Als ich sie anzog und meinem Spiegelbild gegenüber trat, erkannte ich mich kaum wieder.
Ich sah aus wie ein Krieger aus einem action - Film, wie ein Auftragskiller oder ein Agent.
Das einzige was mich elegant wirken ließ, war die Jacke die dem Outfit den perfekten Schliff gab.
Die rote Farbe konkurrierte stark mit meinen grünen Augen..
Langsam strich ich mir die leicht lockigen schwarzen Haare aus der Stirn, nach hinten und pfiff leise "Abgefahren"
Ob die anderen wohl auch so aussahen?
Ich stopfte die Hose in meine schwarzen Stiefel und trat auf die Tür zu, die Prinzessin hatte gesagt das wenn ich umgezogen war, wir uns alle auf dem Vorderdeck des Schiffs treffen würden.
Ich holte tief Luft und öffnete die Tür, dann trat ich über die Schwelle, in ein wohl komplett neues Leben.

Hailey stand vor ihrem Spiegelbild und betrachtete sich selbst.
Sie sah...anders aus.
Auf ihrem Bett hatten fremde Klamotten gelegen, die sie anziehen sollte, ein weiß - gelbes Kleid ähnliches Oberteil, das am Bauch, Rücken und Brustbereich mit Titanplatten geschützt ist, die sie aber dennoch elegant aussehen ließen.
Dazu eine kurze Hose und hohe Stiefel, die an der Spitze ebenfalls mit Titan bekleidet waren.
Ihre Haare hatte sie zu einem hohen Zopf zusammen gebunden, die Hände in die Hüfte gestemmt sah sie in den Spiegel "Wow..."
Sie musste nun sogar lächeln und die Angst die sie zuvor gespürt hatte war verschwunden.
Hailey fühlte sich selbstbewusst und stark, als die Tür öffnete und hinaus trat.

Ich lief den schmalen Gang zwischen den Zimmern entlang, zum Deck.
Die letzte Tür stieß ich mit Schwung auf und als ich hinaus in das Licht der aufgehenden Sonne trat, konnte ich schon meine Freunde erkennen, die auf Holzkisten um den Captain und die Prinzessin saßen.
Sie alle trugen die Klamotten der Besatzung.
Wir Jungs hatten ungefähr die gleiche Hose und die gleichen Stiefel an, nur die Oberteile waren unterschiedlich.
Victor sein Oberteil glich einer gepanzerten Rüstung, die beweglich war und überhaupt nicht auftrug.
Raven trug eine kurze Jacke, die komplett schwarz war und gerade so bis zum Saum des Shirts ging.
An seinen Hüftknochen schimmerte ebenfalls Titan das ihn beschützen sollte.
Der weibliche Teil unserer Gruppe sah ebenfalls nicht schlecht aus, Hailey mit einem gelb-weißen Kleid und kurzer Hose, sowie Juli die eine Leggins trug, darüber einen Titan-Rock und ein gepanzertes Oberteil das an den Seiten zwei offene, dreieckige Einschnitte hatte.
Ich setzte mich dazu "Hey Leute.." Murmelte ich, erneut übermannten mich Schuldgefühle.
Hailey lächelte mich sanft an "Du siehst gut aus, Damian"
"Stimmt! Du solltest dich vielleicht öfters ein wenig ordentlich anziehen" Neckte mich Juli, die nun nicht mehr so verzweifelt schien.
"Ach sei doch leise!" Maulte ich sie an.
Ein räuspern unterbrach unsere kleine Streitigkeit, unsere Blicke wanderten hinauf zum Captain, der in seiner weißen Rüstung und der im Hintergrund aufgehenden Sonne, nun doch nicht mehr wie unser Feind wirkte...wären da nicht diese gruseligen Zähne...
Die Prinzessin erhob die Stimme "Ihr seid sicherlich verwirrt, müde und ängstlich" Begann sie und spitzte die kleinen Fuchsohren in unsere Richtung "Aber wir wollen vorerst sagen, das wir nicht eure Feinde sind, sondern eure Verbündeten in einem fürchterlichen Krieg."
"Krieg? Was für ein Krieg?" Fragte Victor verwirrt.
"Wir leben in einem Paralleluniversum jenseits eurer Welt. Wir sind ein friedliches Volk, dass von mehreren Königen zusammengehalten wird."
Sie sah uns ernst an "Doch vor mehreren Jahren, verschwand der König des gesamten Landes. Er war der König der Könige, der für Frieden und Ordnung in unserer Welt sorgte" Sie holte tief Luft "Danach brach das Chaos aus. Die verbliebenden Könige hatten zwar versucht das Land zusammenzuhalten, aber wenn einmal Zweifel und Angst ausbricht verändert sich unsere Welt."
Ihre Stimme wurde düster und wir lauschten ihr gespannt "Wesen die einst vom großen König unterdrückt wurden erschienen erneut aus den Schatten und dem Misstrauen der Bewohner unserer Welt. Sie sind grässlich, stark und mordlustig"
Der Captain sah schweigend zu Boden.
"Die verbliebenden Könige hatten zwar versucht sie mit den mächtigsten Wesen zu besiegen aber die Zweifel der Bevölkerung hat das Böse wachsen lassen.
Außerdem ist ein fremder König aufgetaucht, der mächtiger als alle anderen Könige ist und er kontrolliert die Dunkelheit...."
Die Augen der Prinzessin sahen nun tief in meine "Wir brauchen den König und Krieger, die aus reinem Herzen kämpfen können."
Es herrschte lange Schweigen, bevor Juli es brach "Sind wir....die Krieger die für euch kämpfen sollen?" Ihre Stimme zitterte.

"Lass mich zuerst zu ende erzählen." Die Prinzessin antworte erst gar nicht auf die Frage und sah mich wieder an "Der große König ist unsterblich und wird immer wieder wiedergeboren, doch dieses Mal kam er nicht zurück, der Krieg geht jetzt schon seit einem Jahrhundert und der große König ist nie erschienen, denn dieses Mal ist ein großer Fehler unterlaufen...Der König wurde im falschen Universum wiedergeboren und ist in der Menschenwelt gefangen gewesen, ohne zu wissen, das er nicht hierher gehört."
Der Captain übernahm nun "Wir sind die heilige Garde des Königs und haben die ehrenwerte Pflicht, den König in seine eigene Welt zurück zu bringen und mit ihm und seinen auserwählten Kriegern unsere Welt zu befreien!"
„Das ist ja alles schön und gut, aber wer ist der König, wo ist er und wer sind seine heiligen Krieger? und was haben wir damit zu tun?"
„Dazu kommen wir jetzt" Theodor erhob die Stimme „Jeder von euch ist ein Beschützer und der Krieger des großen Königs"
Ich hörte meine Freunde fassungslos nach Luft schnappen, ich selbst konnte nicht mehr reagieren.
Nun sah mich die Prinzessin an und nahm sanft meine Hände „Und Damian...du bist der verlorene König" Tränen flossen nun über ihre Wange und ein schluchzen entwich ihrer Kehle „Du wirst uns befreien und uns den Frieden schenken!"
Mein Hals war trocken, mein Herz schien nicht mehr zu schlagen und meine Knochen haben sich verflüssigt.
Ich konnte nichts sagen, als die gesamte Besatzung des Schiffs erschien, gekleidet in einfachen Schiffsjungklamotten, oder Rüstungen knieten sie vor mir nieder, den Kopf gesenkt.
„Wir werden dir folgen, für deinen Willen kämpfen, unsere Schwerter ziehen um jeden Ihrer Kämpfe zu bestreiten und unser Leben geben um Ihres zu beschützen, Majestät!" riefen sie im Chor.

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Keine Sorge! In dem nächsten Kapitel werdet ihr weiter aufgeklärt, wieso es ausgerechnet diese Freunde sind und wieso sie erkennen das Damian der König ist!

Lg Jay

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