Prolog

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13.09.2005


Leises Wimmern und Schluchzen klang durch den Raum, sonst war nicht einmal das Schnarchen des Älteren zu hören.

Der kleine Junge lag in seinem Bett, eingekuschelt in mehrere Decken, und weinte.

Sein Bruder hörte ihn nicht, sein Vater war nicht da.

Wimmernd drehte er sich zur Wand, presste sich gegen sie, spürte die Kälte in seinem Gesicht und umklammerte den Stoffteddybären fest, zog die Knie an die Brust, die Decke über seinen Kopf.

Würde der blonde Junge ihn so finden können?

Der Junge unter der Decke war sich unsicher. Es wurde warm und stickig, er nahm die Decke wieder weg und drehte sich ängstlich um, blickte sich im Raum um. 

"Dean?", flüsterte er in der leisen Hoffnung, dass sein Bruder ihn doch noch hören würde, doch das tat Dean nicht. Er schnarchte nicht, gab keinen laut von sich. Im Halbdunklen konnte der Junge mit dem Teddybären erkennen, wie sich der Oberkörper des Älteren langsam hob und senkte, wie die Lippen leicht geöffnet waren.

Es war beängstigend, zu perfekt, zu gestellt.

War das hier überhaupt die Realität?

"Hallo, Sammy."

Der mit Sammy Angesprochene erschrak, setzte sich auf und rutschte in die hinterste Ecke seines Bettes, so weit weg wie möglich von dem plötzlich aufgetauchtem Menschen auf seinem Bett.

Er schluchzte noch lauter, Tränen liefen sein Gesicht und dann seinen Hals hinunter. 

Der Blonde saß mit dem Rücken zu ihm am Bettrand, seine Haltung war ungewöhnlich gerade für ein Kind.

"Geh weg", flüsterte 'Sammy' und klammerte sich fest an das Stofftier. 

"Warum? Ich tue dir doch nichts", erwiderte der andere sachlich, sah ihn nicht an.

"Du tust mir... nichts? Sieh... meine Hände an...", stotterte der Junge mit den braunen Haaren, sein Zittern steigerte sich.

Der Fremde drehte sich zu ihm um. Der andere zuckte zusammen, als er die rot glühenden Augen sah. Sie machten ihm immer noch Angst, obwohl er sie schon so oft gesehen hat.

"Komm mit."

Der Rotäugige reichte ihm die Hand, der Junge mit den braunen Augen zögerte, wollte nicht, doch irgendwie wurde er von der Aura des anderen angezogen. 

Er ergriff die Hand, Stimmen in seinem Kopf sagten ihm, dass es richtig war, das zu tun. Stimmen, die nicht von ihm kamen. Sie kamen von jemand anderem, jemandem, der es geschafft hatte, in seinen Kopf zu gelangen.

Wie hypnotisiert stand er auf, wurde an der kalten Hand des blonden Kindes ins Bad geführt. 

Das Wasser lief, der Spiegel über dem Waschbecken, welches sich langsam füllte, war durch das heiße Wasser beschlagen. 

Der Blonde führte seinen Schützling zum Waschbecken.

"Wer hat das Wasser aufgedreht?"

"Ich. Wasch dir die Hände darin, Sam. Du bist dreckig."

"Was tust du mit meinem Kopf? Ich... Ich will das doch gar nicht..."

"Ach wirklich?"

Er klang nun verärgert und packte Sams Handgelenke, drückte sie ins heiße Wasser. 

Der Junge schrie, man könnte denken, dass er gerade starb.

Die Tür wurde aufgerissen und der Vater stand in der Tür, hechtete erschrocken zu seinem Sohn, riss ihn vom Wasser weg.

"Ich bin der Teufel, scherze nicht mit mir", waren die Worte, die ihn Sams Kopf gesagt wurden, es war, als hätte er ein Männchen im Kopf sitzen, was ihm Dinge zuflüsterte.

Der Junge mit den roten Augen war weg, nur Sam und sein Vater, der gerade von der Jagd wieder gekommen war, waren noch dort, lagen sich in den Armen, beruhigende Dinge wurden dem nun noch mehr weinenden Jungen zugeflüstert.

Dinge, die aber nichts an der Situation änderten, dass der Teufel Sam Nacht für Nacht heim suchte und ihn quälte...


Burned hands [Samifer]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt