Kapitel 2: Birthday Party aka Massacre

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02.05.2018


"Hey Psycho, was summst du da?"

"Metallica."

"Was ist das denn für ein Schrott?"

"Gute Musik, du Arsch."

Für dieses Wort wurde Sam am Kragen gepackt, woraufhin er schmerzerfüllt stöhnte, da er eine gebrochene Rippe hatte. 

"Schlag doch zu, Johnson. Ich bin bis zum Rand hin mit Ibuprofen voll gepumpt. Mir tut so schnell nichts weh", log er. 

"Fick dich, Winchester."

Mit diesen Worten schlug der schlanke große Junge vor Sam zu.

"Fuck, alter!", fluchte er und hielt sich die blutende Nase, giftete seinen Gegner mit Blicken an. 

"Ah, sieh einer an. Es tut anscheinend doch weh. Happy Birthday."

Damit ging Johnson lachend aus dem Zimmer, ließ den blutenden Sam zurück. 

Einen tollen Zimmergenossen hatte er da erwischt. Jeden Morgen wurde er aus dem Schlaf geprügelt oder gestört, wenn er sich entspannen wollte, jede Nacht wurde er geweckt, wenn sein Mitbewohner Lust hatte, jemanden zu verprügeln. 

Sam schlug meistens zurück, doch an manchen Tagen hatte er einfach nicht die Kraft dazu. So war es beispielsweise heute. Sein Sechzehnter Geburtstag. Eigentlich ein Tag zum Feiern, doch Sam feierte ihn nicht gerne. Er hasste es. Elf Geburtstage an diesem schrecklichem Ort hatte er schon hinter sich, Jahre voller Angst und Trauer.

Er stand auf, musste sich jedoch sofort wieder setzten, da seine Beine sein Gewicht nicht trugen. Wunden, die schrecklich brannten und schmerzten, Wunden, die ihm zugefügt worden waren. Sam fühlte sich wie ein alter Mann, der nah am Tod war, doch daran konnte er nichts ändern.

Er erinnerte sich an die Leiche, die er an seinem ersten Tag gesehen hatte. Nun wäre er so gerne der leblose Körper, der nach draußen gebracht worden war. 

Der Braunhaarige konnte es nicht mehr ertragen: fast täglich Experimente, Folter ähnliche Prozeduren zur Heilung, Medikamente im Überschuss und unfreundliches und aufdringliches Personal.

Schon oft hatte er versucht abzuhauen, doch er war jedes Mal wieder geschnappt worden und es hatten ihn schlimme Strafen erwartet.

Nach einer Weile stand er dann doch auf, ignorierte den Schmerz so gut er konnte und ging aus dem Zimmer. Mittagessen stand an und er wollte pünktlich sein. 

Zitternd und die Zähne zusammen beißend ging er nach unten, so wie er war, die offene Wunde im Gesicht, graues dreckiges T-Shirt, viel zu große Jogginghose, Verbände an den Armen. 

Im Speisesaal holte er sein Essen und suchte sich einen Platz. Das Essen fiel gering aus, wie immer. Mutlos aß er, beobachtete die anderen Jugendlichen. 

Der Südflügel war nur für die Jugendlichen. 

Früher dachte Sam immer, dass der Ostflügel, der Flügel der Kinder, der Schlimmste wäre, doch er hatte sich geirrt.

Die Dinge, die sie mit den Jugendlichen anstellten, waren viel schlimmer, das wusste Sam jetzt. 


Etwas war an diesem Tag anders- die Stimmung wirkte noch angespannter als sonst. 

Etwas lag in der Luft, etwas würde passieren, damit hatte Sam nicht Unrecht. 

Unruhe brach aus, es wurde getuschelt, doch dabei blieb es nicht.

Es steigerte sich, es wurde immer lauter, Leute standen auf und beschimpften sich, Streite begannen, dessen Gründe Sam nicht kannte.

Burned hands [Samifer]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt