Kapitel 1: Don't you love me, Daddy?

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23.10.2006


"Dad? Warum sind wir hier?", fragte Sam, der auf der Rückbank saß.

Er sah aus dem Fenster des Impalas und betrachtete das große Furcht einflößende Gebäude vor ihnen. Die Backsteine, der altmodische Stil und die Efeuranken wirkten nicht echt, fast wie aus einem dieser Filme, die Dean immer spät nachts schaute, wenn John nicht zuhause war.

Diese Filme, in denen Menschen starben, in denen es Monster gab, die den Menschen Böses wollten. 

Diese Filme, die eigentlich viel mit der Realität zu tun hatten, obwohl Dean seinem Bruder schon unzählige Male gesagt hatte, dass diese Dinge aus den Filmen nicht real waren.

Sie waren real.

Sam wusste, dass alles real war. Die Vampire waren real, die Werwölfe, die Geister, der Teufel. Alles war real und seine Familie log ihn an. Er hatte diese Dinge gesehen, auch wenn die anderen beiden nichts davon wussten.

"Das hier ist ein Ort, an dem dir nicht weh getan wird. Ein sicherer Ort, ein Ort, an dem du eine Weile bleiben wirst."

"Klapse", murmelte der Junge mit den grünen Augen, sah schnell auch aus dem Fenster, da er Sams verwunderten Blicken ausweichen wollte.

"Was ist das?", wollte der naive Sammy wissen, sah seinen Vater durch den Rückspiegel mit großen Augen an.

"Steig aus, dann erfährst du es", erwiderte John und stieg aus, gefolgt von seinen Söhnen. 

Man merkte Dean an, dass er nicht sonderlich begeistert war. Er machte sich Sorgen um seinen Bruder, doch dieser merkte das nicht. 

Sam folgte seinem Vater, der die Reisetasche seines Sohnes trug, war aufgeregt, was ihn erwarten würde.


Drinnen wurden sie von einem Mann und einer Frau in weißer Schwesterntracht begrüßt. Die Frau lächelte unecht, was sie gleich für Sam unsympathisch machte. Der Mann wirkte ebenfalls gestellt, unheimlich, wie jemand, der Kinder gerne in Büsche lockte um mit ihnen unaussprechbare Dinge auszusprechen. 

Eingeschüchtert gab Sam dem Mann die Hand, der ihm einen kräftigen Händedruck verpasste. 

"Ich bin Doktor Vause, dein leitender Arzt, Sam."

Ein breites Grinsen, dass Sam an das eines Clowns erinnerte, schlich sich in das Gesicht des Doktors. Es ließ Sam erschaudern, er löste die Hand schnell, wollte nichts mehr mit diesem Mann zu tun haben. 

"Ich will hier nicht bleiben, Dad", sagte der Braunhaarige an seinen Vater gewandt. 

"Man kümmert sich hier gut um dich. Hier sind viele andere Kinder, mit denen du spielen kannst. Wir sind darauf spezialisiert, mit Kindern von Jägern und deren Problemen klar zu kommen. Hier tut dir niemand etwas", erklärte die Porzellanpuppe für John und zupfte ihr weißes Kostüm zurecht. 

"Sag ich doch, Klapse", meinte Dean mit fester Stimme zu seinem Bruder.

"Einigen wir uns auf Klinik. Das klingt nicht so negativ."

Je breiter das Grinsen der beiden Menschen vor Sam wurde, desto mehr verzog er das Gesicht. 

"Komm mit."

Die Schwester reichte ihm die Hand, der Junge sah zögernd zu seinem Bruder, dann zu seinem Vater.

"Geh mit, Sohn. Sei ein guter Junge."

John klopfte ihm auf die Schulter und lächelte ihn müde an, Sam streckte der Frau zögerlich seine Hand entgegen. Seine Hand, die mit Narben und Brandwunden übersät war. 

Burned hands [Samifer]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt