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PoV Stegi

Ich gähnte und streckte mich. Es war ein ewiger Kampf mich aus Tims Umarmung zu befreien, aber jetzt stand ich hier. Mitten im Wald.

Ich suchte verzweifelt nach irgendwelchen Anhaltspunkten. Irgendwas, was mich an zu Hause erinnern würde.

Deprimiert ließ ich mich auf einen Stein fallen. "Stegii?!", hörte ich es durch den Wald rufen. Ich konnte mir ein Grinsen wirklich nicht verkneifen. Es war einfach zu süß, wie er sich um mich sorgt. Ich stapfte zurück zu Tim. "Du kannst doch nicht einfach so weglaufen", brummte er und packte die Decke wieder ein.

"Also. Wo müssen wir hin", fragte er und grinste mich an. Ich zuckte mit den Schultern und schaute rauf zu einem großen Baum. Lange überlegte ich nicht und hangelte mich den Baum rauf. Im Augenwinkel sah ich, wie Tim unter mir grinste. Ich stieg weiter den Baum hinauf, der zum Glück mit vielen Ästen bewachsen war.

An der Spitze angekommen sah ich mich um. Ich sah die riesigen Stadtmauern von Essen und die Wiese, welche sich vor der Mauer erstreckte. Ich sah in die andere Richtung, wo der Wald noch Kilometer weit zu sehen war. Ich runzelte die Stirn. "Tim?! In welcher Himmelsrichtung liegt Essen?", schrie ich runter. "Von hier aus, Osten", kam die Antwort. Wenn das da drüben Osten ist, müssen wir einfach Richtung Süden gehen. Und Süden ist da drüben. Wow, Stegi du kannst echt Beschreibungen geben. Du solltest eine Landkarte zeichnen und alles mit da drüben angeben.

Flink stieg ich wieder runter. Den letzten Ast verfehlte ich dabei und fiel direkt auf Tim. "Hilfe! Ein wildes Stegi hat mich angegriffen", witzelte Tim. Ich setzte mich auf ihn und fing an in zu kitzeln. Er wand sich unter mir und lachte. "St-stegi....h-hör auf...hihihi", japste er. Ich grinste und hörte auf. Er lag unter mir und atmete schwer. Okay, das könnte man auch falsch verstehen. Wir hatten beide noch was an!...Leider...

Nein! Hör auf so zu denken!

Tim hob mich an den Hüften hoch und setzte mich auf den Waldboden. "So, mein kleines Riesenbaby. Wenn wir uns nicht beeilen, dann kommen böse Menschen und die machen dann bumm bumm bumm und wir sind tot. Also, wo müssen wir hin?" - "Okay, erstens musst dus nicht so erklären, als wär ich ein Kind! Und zweitens, macht kleines Riesenbaby garkeinen Sinn, denn wenn ich ein Riesenbaby bin, kann ich nicht klein sein." - "Du bist aber noch ein Kind. Und du bist klein." Ich rollte genervt die Augen und sprang auf.

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"...Meine kleine Schwester zum Beispiel, hat sich immer aufgeregt, dass wir kein warmes Wasser haben. Einmal als sie fünf war, wollte sie mal weglaufen und in eine Stadt ziehen. Wir haben sie auf der nächsten Lichtung, heulend auf dem Boden gefunden", erzählte ich Tim gerade und kickte einen Stein auf dem Wegesrand weg. Wir hatten einen mehr oder weniger gut gebauten Pfad gefunden und unterhielten uns über die unterschiedlichsten Dinge. Tim schmunzelte. "Ich bin auch mal von zu Hause weggelaufen. Weil ich nicht zu Izzi spielen gehen durfte. Dann bin ich einfach selbständig gegangen und hab bei Izzi übernachtet", grinste Tim. Ich seufzte: "Ich würd auch gerne in einer Stadt wohnen." Er lachte und ich sah ihn irritiert an. "Nein, willst du nicht. Besonders für dich wäre es nichts. Du machst jeden Tag das Gleiche. Aufstehen, in die Uni, essen, lernen, schlafen. Auf die Dauer ist es ziemlich langweilig", seufzte er. Ich zuckte mit den Schultern. "Wenigstens habt ihr eine Uni", grinste ich. Er lachte.

"Hast du eine große Familie?", fragte ich. Überrumpelt von dem plötzlichen Themawechsel blinzelte Tim und zögert etwas mit der Antwort: "Naja. Ich hab eine große Schwester, einen kleinen Bruder und halt Mutter und Vater." Ich grinste. "Das wäre bei uns so ziemlich die kleinste Familie. Ich habe vier Brüder und sechs Schwestern und das ist die Durchschnittsfamilie", lachte ich. Er sieht mich anerkennend an. "Wow. Wie alt?" - "Also die Jungs: 5, 11, 15 und 22. Und die Mädchen: 3, 4, dann Zwillinge, die beide 6 sind, 14 und 20." - "Ihr habt es ja echt schwer", grinste Tim. Ich nickte. "Aber du bist nie alleine. Wenn du was brauchst ist immer wer da." Er nickte gedankenversunken. Darauf folgte Schweigen.

Plötzlich hörten wir gedämpfte Rufe: "Sie sollten hier irgendwo sein!" Tim, der anscheinend sofort verstanden hatte, dass es um uns ging, nahm meine Hand und rannte los.

Ich stolperte ihm ein bischen unbeholfen nach und Angst kam in mir hoch. Die Rufe wurden lauter und plötzlich hörten wir hinter uns einen Schuss. Ich zuckte zusammen und mein Herz raste. Ich hatte Tim noch nie so aufgewühlt gesehen. Er schaute sich hektisch um und rannte mit mir in eine andere Richtung.
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Heyyyy👋

Vorab: Ja ich lebe noch😅

Ich weiß nicht mehr wann ich zuletzt was hochgeladen habe, aber ich weiß das es schon eine Weile her ist.

Der Grund ist, dass ich stress hatte. Die Schule hat wieder angefangen und ich hatte auch privat ziemliche Probleme.

Aber i'm back🙌

Vertrauen <Stexpert>Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt