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Er wischt mit dem Lappen über die Tische und geht schlussendlich zur Theke zurück.
Schon beunruhigend wenn es im Café so still und leer ist. Er geht zur Tür, schaltet das Licht aus und sperrt ab.

Die Straßen von New York sind trotz der späten Uhrzeit immer noch belebt und in den Apartments sind die Lichter eingeschaltet. Draußen ist es kühl und der Wind verursacht eine weniger angenehme Gänsehaut. Er braucht nicht lange um Nachhause zu gehen. Sein Apartment ist gerademal ein paar Straßen vom Café entfernt, aber trotzdem braucht er gute zehn bis 15 Minuten, bis er dort angekommen ist.

Sein Anwesen im Vergleich zu vielen anderen winzig, aber vorerst und für eine einzelne Person reicht das aus. Er betritt seine Wohnung und geht gleich in die Küche um gleich seinen Kühlschrank zu kontrollieren. Seufzend muss er feststellen, dass er nicht mehr als ein paar Packungen Fertignudeln hat. Einkaufen kann er zu dieser Uhrzeit nicht mehr, so viel ist klar und selbst wenn, würde er nicht nocheinmal einen Fuß aus seinem Apartment setzen, da er viel zu erschöpft ist.
Er schließt die Kühlschranktür und geht in sein Schlafzimmer. Diesen Abend kann er sich sein Abendessen sparen, denn das Einzige wonach er sich sehnt, ist sein Bett.

Er zieht sich um und legt sich auf sein Bett. Als er sich zugedeckt hat, sieht er auf sein Nachttisch. Er erkennt das Foto, welches in einem Holzrahmen auf seinem Nachttisch liegt. Es ist ein altes Bild, auf dem er selber mit seinen Eltern zu sehen ist. Allesamt lächeln auf diesem Bild, wie eine glückliche, unbeschwerte Familie. Er selber war zu dem Zeitpunkt womöglich sechs oder sieben, zumindest sieht es danach aus.

Es schmerzt dem Jungen zu wissen, dass er sie nie kannte, geschweige denn wusste wie seine Kindheit war. Würde man nach diesem Foto urteilen, hätte er wohl eine Bilderbuchfamilie gehabt. Der Junge dreht sich auf die andere Seite und blickt direkt aus dem Fenster. Den Himmel kann er zwar nur zwischen einigen Häusern erkennen, jedoch kann er trotzdem den Ausblick genießen. Er rutscht weiter unter die Decke, nimmt einen Kissen in den Arm und schließt die Augen um einzuschlafen.

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Erschrocken reißt er die Augen auf als ihm bewusst wird, dass er von alleine aufgewacht ist. Sekundenschnell setzt er sich auf und sieht auf sein Handy. Er hat tatsächlich vergessen sich einen Wecker zu stellen und als wäre das nicht genug, hat er mehrere Stunden verschlafen. Er steht sofort auf und zieht sich seine Schlafsachen aus. Seine Arbeitsklamotten zieht er sich auf dem Weg zum Badezimmer an, wobei er mehrmals fast gestolpert ist. Dort angekommen betrachtet er sich im Spiegel und richtet seine Frisur.

Er eilt aus seinem Apartment, zieht sich Jacke und Schuhe an, greift in letzter Sekunde seinen Schlüssel und rennt zum Café. Mehrmals rempelt er Fußgänger, als er sich durch die Menge schlängelt. Die kalte Luft lässt ihn frösteln, sodass er sein Atem als kleine Wolke sehen kann.
„Taehyung, was soll die Verspätung?"
Beschwert sich seine Chefin als er die Gaststätte durch die Hintertür betritt.
„Es tut mir leid.."
Keucht der Junge und hängt seine Jacke auf.
„Bitte kriege das unter Kontrolle, weswegen du immer zu spät kommst und jetzt mache dich an die Arbeit..!"
Verlangt sie. Sofort eilt der Junge zur Theke, nimmt seinen Notizblock und nimmt Bestellungen von einzelnen Kunden auf.

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Im Lokal sind nun weniger Leute. Jetzt ist die Zeit da, in der die meisten Bürger arbeiten.
Er kriegt es gerade noch so mit, wie ein weiterer Kunde das Café betritt. Innerlich seufzt er. Nicht noch mehr Bestellungen..
Er bringt den Kunden ihre Bestellungen und bemerkt einen jungen Mann, der sich auf einem Sofa Platz nimmt. Seine Jacke hat er zuvor über die Lehne an der Seite gelegt, welche genauso schwarz ist wie der Rest seiner Klamotten. Er geht mit seinem Notizblock zum Kunden.

„Guten Morgen. Wissen sie schon, was ich ihnen bringen darf?"
Begrüßt er den Kunden mit den Typischen Wörtern. Der Fremde trägt eine schwarze Sonnenbrille, was den Jungen ein wenig verwundert.
„Ich hätte gerne einen Kaffee."
Bestellt der Mann. Der Kellner hatte damit gerechnet, dass er eine tiefe, raue Stimme habe, jedoch ist seine Stimme heller als er dachte. Und obwohl seine Stimme nicht tief ist, ist sein Unterton dominant.
Der Junge notiert sich seine Bestellung.
„Wollen sie Milch oder Zucker dazu?"
Bietet er ihm an. Der Mann lehnt sich zurück und sieht dabei aus, als würde ihm die ganze Welt gehören.

„Nein, danke. Ich habe meinen Kaffee gerne pur."
Verstehend nickt der Junge und geht zurück zum Tresen um seinen Kaffee zuzubereiten.

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PRØTECTEĐ ~ {𝓋𝓀𝑜𝑜𝓀}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt