Einunddreißigstes Kapitel - Das Schnipsen der Finger

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Einunddreißigstes Kapitel – Das Schnipsen der Finger




Steven Grant Rogers





Alice und Steve haben nur Zeit für eine kurze jedoch innige Umarmung, bevor Thanos auf der Erde aufkreuzt.

„Macht euch bereit.", sagt Steve und richtet seine Schilde aus.

Der Kampf spitzt sich zu.

Steve und Alice kämpfen Seite an Seite, decken und stärken einander den Rücken.
Thanos räumt einen nach dem Anderen aus dem Weg.
Alice greift den Riesen an, doch er verpasst ihr einen einzigen Schlag, der sie zu Boden wirft.
Sie wird unter der Erde begraben : nur ihr Kopf befindet sich noch an der Oberfläche.

Auch Steve stürzt sich auf Thanos.
Mit all seiner Kraft kämpft er gegen ihn an.
Alice kann nur beobachten, wie Steve sich wehrt.

Thanos schlägt Steve so hart, das ihr Tränen in die Augen steigen.
Es macht den Anschein, als hätte er ihm das Genick gebrochen.

„Oh Gott, nein..."

Er scheint nur ohnmächtig.
Alice ist gefangen, versucht sich zu rühren, doch es gelingt ihr nicht.
Sie streckt den Kopf und beobachtet wie Thor auf Thanos zu fliegt, wie aus dem Nichts.
Seine große Axt trifft Thanos mitten in der Brust.

Ihr Herz rast.
Hoffnungsvoll blinzelt sie.

Ist es vorbei?

Gibt es eine Möglichkeit, das er tatsächlich stirbt?

Thanos atmet laut und schwer.

„Du...hättest auf den Kopf zielen sollen..."

Seine Stimme ist sehr laut, doch auch erschöpft.
Und dann hebt er die Finger.
Er schnipst.
Steve erwacht aus seiner Ohnmacht, richtet sich stöhnend und langsam auf.

„Nein!", brüllt Alice aus voller Kehle.

Es ist zu spät.
Thanos' Macht nimmt ab und sie kann sich aus der Erde erheben, aufstehen.

Alice schießt ihr Dad durch den Kopf.
Ob er noch lebt, das kann Steve ihr ansehen.

„Steve..."

Das ist Buckys Stimme.
Er richtet sich zu den beiden Menschen, die er auf dieser Welt am meisten liebt.
Alice streckt die Hand nach ihm aus, fragend.
Ihr Herz rast. Sie zittert.


Was geht hier vor sich?

Doch das Einzige, was sie berührt, ist ein kühler Luftzug und Staub, der langsam zu Boden rieselt.

„Nein!"

Alice weint und zittert wie Espenlaub.
Ihre Schultern beben heftig.

„James, nein, verdammt!"


Sie fällt hart auf die Knie, doch alles fühlt sich so taub an. Alice ist kraftlos. Ihre Finger fahren durch den Dreck, durch den Staub auf den Boden. So als könnte sie James auf diese Art und Weise wieder zusammen fügen, ihn wieder lebendig machen.
Der Schmerz in ihrem Inneren zerreißt sie beinahe.
Sie schluchzt, laut, heftig.

„Das kann nicht sein...", stößt sie aus. „Er...er...kann nicht...Steve, er kann nicht...!"

Ihre Atem geht schwer, stockend.

„Tu doch etwas! Bitte!", schreit sie, hysterisch, voller Schmerz.

„Wir müssen irgendwas tun...-" Alice schnappt lautstark nach Luft.

Unkontrolliert atmet sie.

„Er kann doch nicht einfach...-"

Sie hat an diesem heutigen Tag so viel verloren. Ihr Herz rast. Die Tränen rinnen ihre Wangen herunter. Sie hockt da, weinend. Voller Verzweiflung sind ihre Finger in der Erde vergraben. Doch nichts tut sich.
James kommt nicht wieder.
Mit einem harten Schlag trifft ihre Faust den Waldboden.

„Nein, nein! Das kann verdammt noch mal nicht wahr sein!"

Ein weiterer Schrei verlässt ihre Lippen.
Wie von selbst flackern ihre Kräfte auf, lösen eine Druckwelle des Hasses, der Trauer aus. Ein starker Windzug fährt durch die Bäume. Schwer atmet sie. Sie kann nicht. Sie kann einfach nicht mehr.

„Steve..."

Sie sieht ihn an, weinend und völlig am Ende.
Um sie herum lösen sich mehrere Menschen auf...

„Oh Gott..."

Steves Finger schließen sich haltend um Alice.
Nicht um ihr zu helfen, sondern um sie zu stützen, sondern, weil er es selbst braucht.
Bucky ist weg und mit ihm die Hälfte der Menschheit.

Alice verzieht das Gesicht, die Hand auf dem Bauch, laut zischend atmet sie ein...und plötzlich fühlt es sich an, als fehlt ihr ein Stück. Ein Stück, von dem sie selbst erst seit ein paar Stunden weiß, das es überhaupt da ist.

Sie fällt Steve in die Arme, nur noch diese Leere in ihrem Inneren. Der heftige, furchtbare Schmerz des Verlustes. Sie hat keine Zeit, um noch über irgendetwas nachzudenken.

„Ich bin schwanger.", sagt sie und sieht ihm in die blauen Augen, die sofort zu funkeln beginnen.

Schmerzverzerrt verzieht sich ihr Gesicht : er sieht, wie schlimm es ihr geht, wie sehr sie leidet.

Doch nach ihrem nächsten Worten scheint es keine Rolle mehr zu spielen.
Leer starrt sie vor sich hin.
Stumme Tränen rinnen ihre Wangen hinab.

Schon komisch, wie schwer der Verlust von etwas wiegen kann, obwohl man vor kurzen nicht einmal wusste, dass es dieses etwas überhaupt gab.

„Oder ich war es..."






In The End  | Infinity War [#2] ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt