Fünfundzwanzigstes Kapitel - Vierzehn Millionen sechs Hundert fünf

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Fünfundzwanzigstes Kapitel – Vierzehn Millionen sechs Hundert fünf





Doktor Strange erklärt mir, das er mit dem grünen Stein, der in einer sehr interessanten Fassung liegt und dank einer Kette um seinem Hals hängt, durch alle möglichen Realitäten reisen will.
Außerdem kann er damit die Zeit zurück drehen.

Ich will mir gar nicht vorstellen, was ich mit so einem Stein tun würde, wenn ich denn Zugriff darauf hätte.

Ich stehe seitlich neben Strange und beobachte ihn so konzentriert, wie mein angeschlagener Kopf und meine Erschöpfung es zu lassen.

Vielleicht kann ich ihn wirklich nicht leiden, doch seine Kräfte und sein hübsches grünes Steinchen sind wirklich nützlich.

Ich bin gespannt, was er sieht.
Und ob wir danach dann womöglich vollkommen am Arsch sind.
Eigentlich hätte ich gedacht, dass er zu Stolz dazu ist um nach 'Hilfe' oder in diesem Fall Aufsicht zu fragen.

Während ich so da stehe, an einen der herumliegenden Trümmern gelehnt, kreisen meine Gedanken.

Wie es Clint wohl geht?
Ist er in Sicherheit?

Nein, ermahne ich mich.

Keine weiteren persönlichen Gedanken!

Das lässt mich nur noch schwächer werden.
Mein Magen dreht sich, und dann muss ich mich plötzlich übergeben.
Mein Mageninhalt ergießt sich auf dem Boden. Ich huste.
Liegt das an der Gehirnerschütterung?
Peter sieht mich besorgt an.

Glücklicherweise beachtet das niemand so wirklich.

„Was ist denn mit eurem Freund?", ertönt die ruhige Stimme von Mantis, der Frau mit den Fühlern.

„Macht der so etwas öfter?"

Ich runzle die Stirn, irritiert.

„Was?"

Ich sehe Strange an.

„Er ist nicht mein Freund."

Es ist merkwürdig, wie Strange in Meditationspose im Schneidersitz da hockt und es aussieht, als würde sein Geist immer und immer wieder aus seinem Körper und zurück schwirren.

„Ich glaube, es geht ihm gut.", spreche ich meine Vermutung laut aus.

„Er kommt schon klar."

Einige Minuten lang geht es so weiter.
Auch Peter Parker, nicht Quill, gesellt sich zu uns.

„Bist du okay?", will er wissen.

Anschließend deutet er auf meinen Kopf.

„Wegen deiner Stirn...du weißt schon."

„Es muss.", sage ich, mir ein Lächeln abringend.

Peter lächelt wieder bedrückt.
Ich weiß sofort, was er denkt.
Er glaubt, das er Schuld an meiner Verletzung trägt.

„Hör mal, Peter.", sage ich.

„Was?", schaltet Quill sich von weiter weg ein.

„Ich rede nicht mit dir, Star Lord!", meine ich gar veralbernd.

Ich rolle mit den Augen.

„Das war nicht deine Schuld, okay? Du machst deine Sache wirklich gut."


Und ich meine es auch genauso.
Peter lächelt.

„Danke."

Ich weiß nicht wieso, doch ich fühle mich verpflichtet Peter in den Arm zu nehmen, und das tue ich.
Ich drücke ihn an mich, sehr fest.

Ich will, dass er das hier überlebt.
Er muss einfach.

Peter räuspert sich mit geröteten Wangen.
Ich selbst richte meine Aufmerksamkeit wieder auf Strange.
Ich muss Tony bei nächster Gelegenheit noch einmal fragen, was genau Steve mir eigentlich verheimlicht.

Nach dem ich mir den Kopf so hart gestoßen habe, scheine ich kurzzeitig einfach ziemlich viel vergessen zu haben.
Und nach diesem seltsamen Überfall der Guardians wundert es mich auch nicht, das wir nicht auf dieses Thema zurück gekommen sind.

Wann wird Thanos hier auftauchen?

Der Gedanke daran beschert mir weitere Bauchschmerzen.

„Kannst du kurz ein Auge auf den verrückten Zauberer werfen?", frage ich Spider Man, der eifrig nickt.

„Danke."

Ich gehe zu Tony herüber, aber genau in diesem Moment erwacht Strange prompt aus seiner Trance.

Verflucht noch mal!
Es ist als wollte das Schicksal nicht, das ich die Wahrheit erfahre.

Strange atmet tief und angestrengt ein und aus.
Mehrmals.
Ich muss gar nicht erst fragen.
Er spricht direkt von sich aus.
Sofort beginnt mein Herz schneller zu rasen.

„Ich habe vierzehn Millionen sechs Hundert fünf Möglichkeiten gesehen.", erklärt er.

Starr senke ich den Blick.

„Wie viele haben wir gewonnen?", fragt Tony, das was wir alle wissen wollen.

Ich presse die Lippen fest zusammen.
Mein Herz schlägt schnell, nervös.
Die Nerven zum Zerreißen gespannt, sehe ich den Doktor an.

Strange stößt laut seinen Atem aus.

Seine Stimme, sein Tonfall, die Art, wie sein Gesicht harte Züge annimmt, all das macht seine Worte noch gewichtiger.

„Eine Einzige."

Das Herz in meiner Brust scheint in tausend Teile zu zerspringen.
Seine Antwort scheint mir die restliche Kraft mit einem Schlag aus dem Körper zu saugen.
Als wäre alle Hoffnung verloren, egal wie sehr ich die ganze Zeit versuche, mir etwas anderes einzureden.

Ich falle auf die Knie.
Ich kann nicht mehr aufrecht stehen.

„Wir sind am Arsch.", sage ich laut.

Und dann erbreche ich mich abermals.
Die Tränen rinnen still meine Wangen herunter.


In The End  | Infinity War [#2] ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt