...
„Und?" flüsterte ich nach einer Weile. Sie starrten einfach nur in die Runde, sechs Augenpaare sahen sich gegenseitig ununterbrochen an, als wären sie selbst der Engel.Plötzlich räusperte sich Jonghyun was die drei aufschrecken ließ und sie zuckten zurück.
„Minho..Jinki.. Kibummie..Taeminnie.."krächzte er kaum hörbar und streckte seine Hände nach ihnen aus, meine ließ er dabei ruckartig los.
Alle vier stürmten innerhalb einer Sekunde auf ihn los, sodass sie alle mitsamt Jonghyun das Gleichgewicht verloren und zu Boden fielen.
Miss Kim betrachtete das kleine Chaos mit einem breiten Lächeln und Tränen in den Augen, währenddessen Jonghyuns Schwester dazu kam und dasselbe tat.
Sie sah ihn noch nichts, aber wusste, er war da.„Jonghyun es ist so lange her!"
„Wir lieben dich so unendlich!"
„Es war nie dein Fehler!"
Und
„Wir waren und werden immer bei dir sein!"
„Ich auch Jungs! Ich auch!" Sagte Jonghyun zuletzt.All das war zu hören und noch mehr. Sie klangen so verletzt und doch so glücklich, als sie mit Jonghyun reden konnten, ihn sehen konnten.
Ich fühlte mich so, als hätte ich etwas großes erreicht und war deshalb stolz auf mich. Das Lächeln auf meinen Lippen ließ ich nicht schwinden solange sich die fünf miteinander unterhielten.
Es gab einiges aufzuholen und viel zu besprechen, auch wenn er bald gehen sollte. Er durfte sicher nicht ewig bleiben, das war mir natürlich bewusst.
Und trotzdem hatte ich den Drang ihn hier zu behalten.
Taeyong und er, sie würden sich sicher gut verstehen.Ein leises Seufzen entriss sich meinem Mund und so wurde Jonghyun wieder Aufmerksam auf mich.
Seine in Tränen getränkten Augen glänzten voller Leben, als wäre er wirklich wieder hier und so schien es auch für uns.
Er wandte sich kurz ab und sagte mir;
„Ich werde alles tun, um Taeyong zu retten!"
Und so fiel es mir etwas leichter zu warten, bis ich wieder bei meinem besten Freund war.
Jonghyun würde alles tun was in seiner Macht stand, dass er wieder auf die Beine kommt.
So viel traute ich ihm zumindest zu.Er war immerhin ein guter Mensch, ein Engel.
~
Ich hatte mich die Zeit, in der Shinee und Familie Kim ihre Zeit miteinander verbrachten, in stille verbracht. Ich wollte mich etwas zurück ziehen.
Jonghyun schien endlich seinen inneren Frieden gefunden zu haben.Man musste ja bedenken, was das hier eigentlich bedeutete. Für ihn und alle seine engsten Freunde und die Familie.
Er war lediglich tot, gar nicht wirklich hier und doch war er uns allen näher als je zu vor. Mit dem realistischen Lächeln, dass ich mir bei ihm vorstellen konnte. Die Leere in seinen von Dunkelheit geprägten Augen waren mit absoluter Liebe gefüllt, so dass auch ich einen Teil fühlen konnte.
Der Teil, der mir die Hoffnung gab, dass alles besser werden würde, dass Taeyong aufwacht, mir verzeiht und wir immer noch beste Freunde bleiben könnten.Doch das Strahlen warf einen Schatten, der sich in meinem Hinterkopf festsetzte.
Ich hatte immer noch die Befürchtung, dass alles nicht so sein könnte wie es bis jetzt schien.
Taeyong könnte sterben, von mir gehen und ich wäre verantwortlich. Ich hätte die Schuld zu tragen, ich würde ihn fort gehen sehen.
Nein.Jonghyun hatte die Kraft und das Herz um mir und vor allem meinem besten Freund zu helfen.
Ein Lächeln formte sich auf meinem Lippen als mein Blick auf die kleine Gruppe, die versammelt im Wohnzimmer saß, fiel.
Jonghyuns Augen wichen immer hin und her, zwischen mir und ihnen, doch ich wollte nicht, dass er die ganze Zeit abschweifte, also ging ich für eine Weile auf die Terrasse, wo mir die klare Mittagssonne ins Gesicht schien. Und doch war es kalt.
Ein starker Wind wehte mir entgegen, als ich aus der ferne die Sirenen eines Krankenwagens hörte.
Da dachte ich an den Tod.
Ich dachte an Jonghyuns Schicksal, an meines und an das von Taeyong.An das von Shinee, von Familie Kim.
Und ich dachte an das Leben, an die Welt.
Ich dachte an diese Menschen, die am Rande des Stadtbezirks umherliefen, sich unterhielten oder einfach nur rumlungerten.
Da kam mir ein Gedanke in den Sinn:
Wie geht es den Menschen?
Hat die Frau an der Kreuzung auch Probleme? Oder der Herr, der ungefähr zwei Straßen weiter ungeduldig auf seine Armbanduhr starrte, hatte er Angst oder war er vielleicht am verzweifeln?
Fühlt sich die Schülerin an der Bushaltestelle gemobbt, angegriffen? Hat sie mit sich selbst zu kämpfen?Und wenn es so wäre, warum ist es denn so?
Wir leiden tagtäglich, sind unglücklich mit verschiedenen Situation und wissen nicht damit umzugehen.
Manchmal glauben wir, wir sollten über unsere Probleme hinweg sehen, oder den Problemen der anderen gar nicht zu hören.
Dabei ist es doch am wichtigsten zu reden, zuzuhören und alles zu verstehen.
Sich so zu lieben wie man ist und alle anderen Menschen auf diesem Planeten zu akzeptieren wie sie sind.
Man sollte auf die Zeiten im Leben warten, die besser sind. Denn diese Zeiten werden kommen, sie werden kommen und man wird es wissen.
Wir werden wissen, dass wir es irgendwann geschafft haben, wir haben durchgehalten und uns gerettet, weil wir gekämpft haben.Wir haben irgendwie und irgendwann den Kampf gegen uns selbst gewonnen und das würde uns dann niemand mehr nehmen, weil unser Lächeln dann tausend mal stärker als alles Böse auf dieser Welt ist.
Stärker als Traurigkeit und stärker als der Tod.Würde es nicht irgendwann so sein?
Könnten wir es nicht schaffen, dem Ende nicht ins Auge zu blicken? Haben wir die Kraft?Hatte sie Jonghyun einmal? Und wie lange?
War es den Leuten den gar nicht wichtig, ihn zu verstehen, wo er doch unbedingt gehört werden wollte.Habe ich die Kraft?
Hast du denn die Kraft?
Willst du, dass dir jemand zu hört? Und dir vielleicht sagt, dass du das schaffst?
Kannst du mit uns reden, sagen, dass du mich und die Welt brauchst um stark zu sein, damit du auf die guten Zeiten im Leben warten kannst? Kannst du es?Kannst du dem Tod nicht in die Augen schauen und dem Leben mit einem Lächeln im Gesicht entgegen treten?
Tu es für die, die es nicht konnten, für die, die so sind wie Jonghyun..
Weil Personen wie sie, Menschen wie dich am aller meisten schätzen,
Denn du weißt noch nicht wozu du überhaupt fähig bist,
Wie gut du anderen tun würdest.Hör auf mich, und verstehe, dass du perfekt bist so wie du geboren wurdest, so wie du dich entwickelt hast und wie du noch in ferner Zukunft sein wirst.
Hab die Kraft..
„Chaejin?"
„W-Was??"
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Diphylleia Grayi // KIM JONGHYUN
FanfictionDie Blüte zwischen uns, so transparent, man sieht sie kaum. Getränkt durch unsere Tränen und sie schwindet mehr und mehr durch unsere Traurigkeit. Die Schuldgefühle, die Tränen und die Verzweiflung, die hinterlassen wurden, als du fort gingst, sie s...