13. Scherzkeks

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In meinem Bauch tanzten Schmetterlinge gerade Jazz. Warum? Keine Ahnung! Aber ich gehe davon aus dass es daran liegt, dass ich nur im Sport-Bh und Lederkombihose, mit dem Kopf auf Jace' Brust lag und er Linien über meinen Bauch malte. Seine Finger zeichneten meine unteren Rippen nach, die, dank meiner Trauerphase, sichtbar sind.

"Wer hat dir dein Herz gebrochen?", verwirrt hob ich meinen Kopf von seiner Brust auf und schaute skeptisch zu ihm hinüber. Jace fuhr mit seinem Daumen über das Tattoo auf meinem linken Rippenbogen und ließ seine Hand an meiner Seite liegen.

"Das hat keine Bedeutung... nein eigentlich nicht. Okay... Das Verhältnis zwischen mir und meiner Mutter war eigentlich ganz in Ordnung. Aber das mit dem Motorradführerschein war schon ein Problem für sie... aber sie wollte keine schlechte Mutter sein, hat mir meine BMW gekauft. Bei meiner ersten Fahrt wollte sie mitfahren..." ich biss mir auf die Unterlippe und betrachtete Jace, der sich mehr oder minder über mich gebeugt hatte.

Meine Erinnerungen kamen hoch. Bilder bis ins genauste Detail. Und der Schmerz, den ich an diesem Tag spürte, spürte ich auch jetzt wieder an den betroffenen Stellen.

"Und dann... Jace ich kann das nicht!", innerhalb einer Bewegung, stieß ich ihn von mir und stand auf. Bückte mich nochmal nach meiner Jacke und lief in Richtung der Motorräder. Kurz davor blieb ich stehen und kramte in den Jackentaschen. Leer. Zitternd durchsuchte ich auch die Hosentaschen. Auch Leer.

"Falls du die hier suchst - die habe ich vorher aus deiner Tasche genommen."

Mit zitternden Händen drehte ich mich halb zu dem Kätzchen. Jace hielt die Zigarettenschachtel in der Hand. "Gib sie mir bitte!" Er wollte die Schachtel öffnen, bevor er sah was sich darin befand, wandte ich mich, mit glasigen Augen, wieder ab und starrte auf die Motorräder.

"Damit du dir noch mehr deine schönen Beine zerschneiden kannst?! Sicher hier fang!" Sie prallte an meinem Schulterblatt ab. 

"Du weißt davon?", flüstere ich leise. "Ich bin nicht blind! Wenn das keiner bemerken sollte, müsstest du besser aufpassen! Ich verstehe nur nicht warum!"

"Jace! Meine Mutter und ich hatten, dank ihr, einen Unfall! Der mir fast das Leben gekost hätte! Anstatt sich Sorgen um mich zu machen, hat sie mich beschuldigt ich sei es gewesen die den Unfall verursacht hat! Ich stand vor Gericht, wegen Körperverletzung! Und das mit gebrochenen Rippen, ausgedrehter Kniescheibe und am ganzen Körper blau und lila! Da ist dieser Schmerz, der dich von den anderen Schmerzen ablenkt, sehr verlockend!"

Jace blieb erst still und meinte: "Komm her!" Mit gesenktem Kopf und leicht ausgestreckten Armen, lief ich auf ihn zu. Ich legte meine Arme um seine Hüfte und wollte meinen Kopf an seiner Brust ablegen. Davon hielt er mich mit zwei Fingern ab, diese legte er mir unters Kinn und schaute mir direkt in die Augen.

Zwei Nougat-farbene Augen musterten mich Einfühlsam und... mit Liebe! Er grinste schief: "Haben Sie es endlich bemerkt, Miss Wayland?" bei seinen Worten und als das Kätzchen seine freie Hand auf meiner Wirbelsäule platzierte, begannen die Schmetterlinge wieder mit ihrer fröhlichen Parade.

Ihr habt euch gerade noch angeschrien und jetzt würdet ihr euch am liebsten küssen!

Hallo innere Stimme, habe dich gar nicht vermisst! Tschüss kannst wiedergehen wahr Kacke mit dir!

"Jetzt küss mich doch einfach!", kam es mir ungewollt über die Lippen. "Ich habe dich gerade angeschrien und jetzt soll ich die küssen?", mit seinem Daumen malte er Ringe auf meine Wirbelsäule.

"Sieh es positiv, dass war unsere erste Beziehungskrise. Jetzt komm her!", ich stellte mich auf die Zehenspitzen, was eigentlich total überflüssig war, und küsste ihn. Mein süßer Einbrecher erwiderte sofort und drängte mich in Richtung meiner Maschiene. Ich setze mich im Damensitz auf den Sitz und Jace stellte sich zwischen meine Beine.

"Beziehungskrise? Führen wir denn eine Beziehung?" Brummte er gegen meinen Hals und schob mir dabei die Jacke wieder von den Schultern. "Es würde mich sehr -  freuen Mister. Ich gehe nämlich nicht - mit jedem Motorrad fahren zu einem unbestimmten Platz.", ich stoppte immer als seine Zungenspitze mein Schlüsselbein berührte. "Also darf ich das jetzt immer machen wenn ich Lust darauf habe?", fragte er scheinheilig bevor er den Knutschfleck vervollständigte.

Als Antwort, mehr oder weniger, vergrub ich eine Hand in seinen braunen Haaren, zog ihn so näher zu mir und mit der anderen öffnete ich den Reißverschluss seiner Kombi. Jace küsste mich zur Abwechslung wieder auf den Mund und fragte mit seiner Zunge um Einlass, was ich aber abblockte. Daraufhin zwickte in meinen Oberschenkel, was mich nicht weiter störte, da ich mich jetzt seinem gut gebauten Oberkörper widmete.

Mit den Fingerspitzen fuhr ich an seinen Seiten nach unten und strich kurz vor dem Bund seiner Hose über die nackte Haut, hakte sie dann in das Leder ein. Ab dem Punkt zwischen seinen Schlüsselbeinen bis zu dem Bund, versuchte ich, eine senkrechte Linie zu küssen. Er knurrte. Das wiederholte das Kätzchen immer wieder als ich mich Muskelpartie für Muskelpartie nach oben arbeitete und mit den Fingern einem Rythmus auf seine Hüfte trommelte.

Als sich unsere Lippen wieder kurz vereint hatten, löste er sich sang und flüstere mit rauer Stimme: "Lass uns zurück gehen nicht dass noch jemand die Schatulle klaut."

Auf dem Weg zur Decke lief er etwas angespannt und knetete meine Hand. Mein süßer Einbrecher war aufgeregt!

"Mach die Augen zu.", ich gehorchte und spürte kurz darauf etwas kühles an meinem Hals. Automatisch schlug ich die Augen auf und versuchte einen Blick auf den Anhänger zu erhaschen, was aber kläglich scheiterte.

"Gefällt er dir?", hoffnungsvoll blickten mich große Nougat-farbene Augen an. "Wie soll ich ihn den sehen, du Scherzkeks?!"

Lady Casanova Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt