Chapter 5

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Dumpfe Stimmen dringen zu mir.

Die Dunkelheit fließt weg wie Wasser.

"Sara, Sara, wach auf Schlafmütze", die schöne, raue Stimme des Mannes wandelt sich in eine hohe, fast nervige Stimme.

Langsam öffne ich die Augen.

Meine Schwester steht im Türrahmen und lächelt frech.

"ARSCHBOMBE"

Mina rennt auf mich zu und springt ab, direkt auf mich.

Das einzige was ich aus mir herausbringe ist ein gequetschtes Stöhnen.

"Es ist schon 13 Uhr", schreit sie mir ins Ohr.

Schon so spät???

Ich schiebe sie von mir runter und kitzele sie am Bauch.

Sie dreht und windet sich und bekommt fast keine Luft vor Lachen.

Ich lasse von ihr ab, sie schmatzt mir einen nassen Kuss auf die Wange, den ich nur angeekelt wegwische, und rennt aus dem Zimmer.

Ich packe noch schnell den Schuli für Montag und erledige kurz meine Hausaufgaben.

"Sara, Mina und Jens, Essen ist fertig!!!", ertönt es von meiner Mutter.

Ich renne runter.

Esseeeen.

Wie kann ich jetzt überhaupt hunger haben?

Egal

Ich renne in die Küche, die Teller stehen schon gefüllt mit Inhalt bereit.

Langsam wird es ruhig am Tisch.

"Sara, wir müssen reden," sagt meine Mutter.

Oh Gott...

"Jaa"?

"Jens und Ich denken, dass du vielleicht mal mehr raus gehen solltest und nicht nur mit diesem Chuck etwas machen solltest. Geh doch auf Parties wie jeder andere Jugendliche in deinem Alter. Geht es dir auch gut? Du wirst doch nicht gemobbt oder sowas???"

" Oh Gott, Mum, NEIN. Abgesehen davon wollte ich heute auf eine Party gehen."

Alles überdramatisiert.

Meine Mutter macht sich viel zu viele Gedanken.

"Okay gut. Das darfst du ja dann."

Mina versucht neben mir ein Kichern zu unterdrücken.

Das quittiere ich mit einem bösen Blick.

Nach dem Mittagessen nehme ich ein Bad und föhne meine Haare ausgiebig.

Ich schlendere zu meinem Kleiderschrank, zerre normale Kleidung heraus und ziehe mich gleich an.

Ich vergrabe mein Gesicht hinter dem Handy bis es an der Tür klingelt.

Chuck steht vor der Tür und

Wow

Der sieht echt gut aus.

Er hat ein Hemd an, seine Haare sind perfekt gestylt und er trägt eine schwarze Jeans. Seine blonden Haare stehen ihm nicht wie sonst wild vom Kopf ab, sondern sind gebändigt, was ziemlich gut aussieht. Trotzdem würde ich am liebsten noch durch strubbeln.

"Oh Sara, so kannst du nicht gehen. Wir kaufen dir schnell was", meint er, "Keine Widerrede."

In Gedanken schäme ich mich für mein Aussehen, weil es anscheinend so schlecht aussieht, dass ich es nicht tragen kann, andererseits liebe ich Chuck dafür mir was einkaufen zu wollen.

Wir steigen in sein Auto ein und ich schalte laut das Radio an.

Der kleine VW brüllt, als er versucht ihn zu starten.

Ich trällere zu dem Lied 'Without you' als wir endlich vor einem Kaufhaus stehen.

"Los geht's", ruft Chuck und springt aus dem Auto.

Ich tue es ihm gleich und wir rennen durch das Parkhaus auf den Aufzug zu. Chuck kommt natürlich als erster an und drückt wie wild auf den Knopf.

Der Aufzug öffnet sich und wir drücken uns zu den anderen Menschen hinein.

Oben angekommen steigen wir schnell aus und ich gehe in den erst besten Laden. Chuck zieht mich am Arm wieder heraus und drückt mich in einen anderen Laden.

Ich kann nicht einmal den Namen lesen und schon bin ich drin.

"Ich such dir was aus", flüstert er mir zu.

Das kann ja was werden.

Langsam streife ich durch den Laden und lasse meine Hand über die Kleider schweifen.

Wann kommt der endlich wieder?

Ich ziehe einen schwarzen Stoff aus den aneinander gepressten Kleidern, worauf dieser sofort zu Boden fällt.

Ach Kacke...

Da spüre ich eine Hand, die sich auf meine Schulter legt.

Sanft dreht sie mich um.

"Padaaaaa", sagt Chuck mit funkelnden Augen, "Es ist perfekt".

Kritisch schaue ich den Stoffetzen an.

"Ach komm schon, du hast es noch nicht mal richtig angeschaut."

Seufzend verdrehe ich die Augen und trete einen schritt auf das bordeaux rote Kleid zu.

Ich berühre den Stoff, er ist weich und läuft durch die Finger wie Wasser.

Der Stoff hat ein leichtes Muster, Karos sind in dünnen Strichen auf das Kleid aufgenäht.

Langsam fahre ich über den Stoff.

Der Ausschnitt ist zum Glück normal.

"Rückenfrei?", entgeistert schaue ich auf den tiefen sich zuspitzenden Schnitt auf dem Rücken.

Der Rückenausschnitt, der aussieht wie ein ausgeschnittenes Dreieck, wird von horizontal laufenden Bändern etwas verdeckt.

"Kann ich da durchscheißen, ohne das Kleid ausziehen zu müssen?"

Wir fangen an zu lachen.

"Jetzt probier es endlich an!!!", sagt er mit einem Lächeln auf dem Gesicht  und drückt mich in Richtung Umkleide.

Ich betrete die Umkleide und nachdem Chuck auch nach langer Zeit nicht weggeht und anscheinend mit einem dreckigen Grinsen wartet, dass ich anfange, drücke ich ihn heraus und ziehe die Umkleid zu.

Durch die Umkleide kann ich fast hören wie sich ein großes Lächeln auf seinem Gesicht formt.

Ich fange an zu Grinsen.

Depp.

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