Chapter 13

67 4 0
                                    

Leises, hohes, entferntes, immer lauter werdendes Summen füllt die Luft aus.

In der Luft liegt angespannte Stille.

Ich spickle noch mal auf das Handy der Jugendlichen und sehe, dass die Zahlen sich gleichmäßig nach oben bewegen.

Chuck versucht nochmal alles herauszuholen.

Doch Kyle wird eingeblendet.

In großen, gelben Buchstaben sticht das Wort WINNER in meine Augen.

Kyle hat gewonnen.

Mist?

Ich kann Kyles rotes Motorrad erkennen.

Dicht gefolgt von Chucks.

Kyle verlagsamt sein Tempo so weit, dass er unter 200 fällt.

Chuck hält sich immernoch im 220 Bereich auf.

Bremsen, Chuck.

Langsam gehe ich einen Schritt vor.

Bremsen...

Chuck kommt ins Schlingern.

200...

Ich atme durch.

190...

Gerade halten, Chuck.

170...

Jetzt brems doch mal richtig...

150...

Kyle kommt in die Kurve gefahren, die etwa 200 Meter von uns entfernt ist.

Fast wäre er gegen die Leitplanke geknallt.

Er zieht das Steuer jedoch noch rechtzeitig herum.

Was soll Chuck bloß in der Kurve machen? Der ist doch viel schneller.

Chuck kommt in die Kurve.

Das blaue Licht liegt schräg in der Kurve.

Das Motorrad küsst die Leitplanke, überschlägt sich dadurch mehrmals.

Chuck rollt über die Straße.

Er hat es noch auf 130 geschafft, bevor er die Straße, genau wie das Motorrad die Leitplanke, küsst.

Ich renne.

Ein erstickter Schrei kommt von meinen Lippen.

Ein Kloß macht sich in meinem Hals breit.

Mein Has schmerzt so sehr, weil ich nur noch schreien will aber nicht kann.

Ich stolpere.

Reiße mir die Schuhe von den Füßen.

Vor dem Motorrad steht Chuck.

Ich laufe weiter.

Ich halte vor ihm an.

Und schlage ihm eine rein.

"Du Arsch", flüstere ich von Tränen erstickt.

Chuck nimmt mich in den Arm.

"Es ist doch alles Okay. Es ist nichtmal was passiert", er lacht rau.

Langsam taste ich ihn ab.

Ich kralle mich an seinem Hemd fest.

Ich lege meinen Kopf an seine Schulter und greife ihm in die Haare.

Er legt eine Hand an meine Taille.

Einige Minuten stehen wir so da.

"Du lebst noch, Spinner", flüstere ich in seine Schulter.

Ich lache an seiner Schulter.

"Sara, alles okay jetzt. Ich lebe noch und es hat nicht mal wehgetan", sagt er amüsiert, "das, was mir am meisten wehgetan hat ist deine Backpfeife".

Ich schaue ihn entschuldigend an und fahre ihm über die Wange.

Sie ist heiß und pocht ganz komisch.

"Du hast'n Schlag drauf wie One Punch Man", sagt er.

Ich haue ihm gespielt auf die Brust.

Er hebt mein Gesicht zu ihm.

Seine Augen lassen mich eintauchen.

Wenn er nur wüsste wie wichtig er mir ist.

Sein Gesicht ist meinem sehr nah.

Erschreckt erwache ich aus der Trance.

Das hat er wohl auch bemerkt und  drückt sich von mir weg.

Verlegen lächelt er mich an und wuschelt sich durch seine Haare.

"Was ist jetzt mit dem Motorrad, lassen wir das einfach liegen?", frage ich.

"Ja, das lassen wir jetzt einfach da liegen", sagt er.

Langsam trotten wir zu der Gruppe zurück.

Inzwischen hat ein schwarzer Van an der Straße geparkt.

Mit dem komischen Symbol an der Seite.

Eine vermummte Person steigt aus dem Wagen.

STREET FIGHTERWo Geschichten leben. Entdecke jetzt