„Guten Morgen, Frau Schuh.", sage ich lächelnd, als ich die Kanzlei gegen 10 Uhr betrete. „Guten Morgen, Frau Behne. Es hat vor einer halben Stunde ein Herr Moser für Sie angerufen. Er wird sich aber nochmal melden." Frau Schuh ist meine Sekretärin, welche allerlei Schriftsätze erledigt und Telefonate entgegennimmt. Nickend nehme ich die Information zur Kenntnis und gehe weiter in mein Büro. Seit vier Jahren arbeite ich nun in der, in Hamburg ansässigen, Kanzlei und habe in dieser Zeit einiges erlebt. Da mein Fachgebiet auf Straf- und Urheberrecht fokussiert ist, habe ich schon so einige Granaten anwaltlich vertreten. Dazu gehört unter anderem Herr Moser. Wir sind eigentlich per du und mittlerweile zu guten Freunden geworden; wenn er hier anruft ist er jedoch immer sehr förmlich. Ich frage mich, was er diesmal wieder angestellt hat.
Morgen steht ein wichtiger Gerichtstermin in Hannover an, weshalb ich mich mit Hilfe der Verfahrensakte darauf vorbereite. Wie so oft geht es dabei um schwere Körperverletzung und ich vertrete Herrn Musa. Direkt am Telefon hatte er mir erzählt, dass ich ihm von Raphael empfohlen wurde. Da so gut wie jeder mit mir und meiner Arbeit zufrieden war, wurde ich jedem Rapper hier in Deutschland weiterempfohlen. Und nun ist Herr Musa, auch bekannt als Azet, mein Mandant.
Zwischendurch hole ich mir immer mal wieder einen Kaffee aus der Küche und mache da weiter, wo ich stehen geblieben bin. Plötzlich klingelt mein Telefon und ich lege die geöffnete Akte beiseite. Es ist Frau Schuh. „Ja, bitte?", melde ich mich freundlich. „Ich habe Herrn Moser für Sie am Telefon.", teilt sie mir ebenfalls freundlich mit. „Stellen Sie durch, danke." Ich warte einen Moment, bis John zu mir durchgestellt wurde. „Hallo John.", begrüße ich ihn. „Hi Klara, eigentlich meld' ich mich ja immer übers Handy aber es ist diesmal wichtig.", fängt John an zu erzählen. Ich seufze hörbar ins Telefon. „Was hast du wieder angestellt?" Ich höre John lachen. „Ich bin's zum Glück diesmal nicht. Es geht um meinen besten Freund, Jonas. Können wir da einen Besprechungstermin ausmachen?" Ich erkläre John, dass er den Termin mit meiner Sekretärin vereinbaren muss. Jedoch wundert es mich, warum dieser Jonas nicht selbst hier anruft. Da ich diese Frage aber auch persönlich klären kann und das Telefonat nicht unnötig in die Länge ziehen will, verbinde ich John nochmal mit Frau Schuh. „Frau Schuh, ich habe nochmal Herrn Moser für Sie. Machen Sie doch bitte einen Besprechungstermin aus. Je nach dem, was sein und mein Terminkalender sagt. Danke Ihnen." Und schon habe ich aufgelegt und wende mich wieder der Verfahrensakte zu.
Gegen 14 Uhr mache ich Mittagspause und verlasse die Kanzlei. Meistens bin ich in der Stadt unterwegs und gehe was essen. Ich zünde mir gerade eine Zigarette an, als mein Handy klingelt. Es ist wieder John. „John, was gibt's?", frage ich geradeheraus und ziehe an meiner Zigarette, während er antwortet. „Raphael ist gerade in der Stadt, hast du Lust heute Abend mit uns essen zu gehen? Ich lad' dich auch ein." Ich lache kurz auf. „Du weißt, wie du mich zu einem Abend mit euch bewegen kannst." Auch John lacht. „Wir kommen dich dann heut' Abend auf der Arbeit abholen. Geht 18 Uhr?" Ich sage John zu und beende das Telefonat. Lächelnd setze ich mich in ein Café und bestelle mir einen Kaffee. Da ich heute Abend mein "Mittagessen" bekomme, esse ich ausnahmsweise nichts. Raphael ist ebenfalls ein Mandant von mir gewesen. Obwohl er in Berlin wohnt, hat er sich für mich als Anwältin entschieden und ist, wie auch John, zu einem guten Freund geworden. Damals war es mir wirklich eine Ehre gewesen, da ich zuvor nur Leute aus Hamburg vertreten hatte. Mittlerweile habe ich Mandanten in ganz Deutschland verteilt, worauf ich schon etwas stolz bin. Umso mehr Geld springt letztendlich für mich raus.
Nach ein einhalb Stunden mache ich mich auf den Weg zurück zur Kanzlei. Auf dem Weg zünde ich mir eine weitere Zigarette an und treffe zufällig auf meinen Vorgesetzten und Kollegen. Ihm habe ich zu verdanken, dass ich meinen Traum als Anwältin verwirklichen konnte. Von Anfang an hatte er mich unterstützt, nachdem ich bei ihm angefangen hatte zu arbeiten. Anfangs hatte er mir mehrere Mandate übertragen, um den Leuten zu zeigen, was ich kann. Und nun stehe ich hier. „Hallo David, hab dich heute noch gar nicht gesehen.", begrüße ich ihn lächelnd, woraufhin er nickt. „Hallo Klara, ja ich war heute morgen schon in Bremen zu einem Gerichtstermin und kam eben erst an. Ich geh jetzt erstmal Pause machen.", erwidert er grinsend. „Ohje, die Pause hast du dir aber verdient. Bis später.", verabschiede ich mich von David und setze meinen Weg zur Kanzlei fort. David ist Fachanwalt für Familienrecht, was ich überaus interessant finde. Scheidungen und generell Kindesunterhalt mit allem drum und dran haben mich schon immer interessiert. Am Ende ist es jedoch Strafrecht geworden, worüber ich mich aber keineswegs beschweren kann.
Zurück in der Kanzlei teilt Frau Schuh mir das Datum des Besprechungstermins mit John mit. „Ich habe mit Herrn Moser einen Termin für nächste Woche Mittwoch um 11 Uhr vereinbart. Er bringt noch Herrn Klauß mit." Ich nicke lächelnd und bedanke mich bei meiner Sekretärin. In meinem Büro angekommen, werfe ich nochmal einen kurzen Blick in die Verfahrensakte für morgen und beschließe, mir zu Hause alles weitere anzuschauen. Zwar weiß ich nicht, wann ich heute Abend nach Hause komme und trotzdem nehme ich die Akte mit. Zumal ich dann morgen direkt, ohne Umwege, zum Gerichtstermin fahren kann. Ich packe die Akte in meine Aktentasche und widme mich meinen eingegangenen E-Mails. Mehrere gegnerische Anwälte und Mandanten haben mir geschrieben. Ich lese mir jede einzelne nacheinander durch und beantworte die E-Mails, welche ich auf die Schnelle erledigen kann. Für die restlichen, umfangreicheren E-Mails muss ich in den nächsten Tagen Diktate erstellen. Ich leite alle E-Mails an Frau Schuh weiter, mit der Bitte diese auszudrucken und in die zugehörigen Akten zu heften.
Im späten Nachmittag werfe ich einen Blick in meinen Terminkalender und sehe, dass für morgen ein Besprechungstermin mit Herrn Diehn in einer neuen Sache eingetragen ist. Ich überlege einen Moment und greife dann zum Hörer. Mit der Kurzwahl verbinde ich mich mit Frau Schuh. „Schuh, bitte?", meldet sich meine Sekretärin. „Frau Schuh, wissen Sie was das für ein Termin morgen mit Herrn Diehn ist? Haben Sie den eingetragen?" Ich spiele gedankenverloren mit einem meiner Kugelschreiber und warte auf eine Antwort meiner Sekretärin. „Oh, Entschuldigung Frau Behne. Das habe ich ganz vergessen Ihnen zu sagen. Es geht dabei um Urheberrechtsverletzung. Herr Diehn hatte sich ebenfalls heute morgen gemeldet und brauchte so schnell wie möglich einen Termin." Ich nicke, bis ich merke dass Frau Schuh das nicht sehen kann. „Ist ok, Frau Schuh. Aber bitte sagen Sie mir immer direkt Bescheid, wenn Sie einen Besprechungstermin eingetragen haben." Frau Schuh entschuldigt sich nochmals, bevor ich das Telefonat beende.
Mittlerweile ist es 17 Uhr und Frau Schuh hat Feierabend. Wie jeden Abend kommt sie noch kurz in mein Büro, um sich zu verabschieden. „Schönen Feierabend, Frau Schuh.", sage ich lächelnd und verlasse kurz nach ihr, mein Büro. Hinter dem Haus der Kanzlei haben wir einen großen Garten, in welchen ich mich setze und mir eine Zigarette anzünde. So geht die Zeit etwas schneller rum. Nachdem ich zu Ende geraucht habe, gehe ich zurück in mein Büro und packe alles zusammen, was ich für morgen benötige. Um kurz vor sechs bringe ich meine Aktentasche, sowie meine Robe ins Auto und warte schließlich vor der Kanzlei auf meine Freunde. Da es wohl noch eine Weile dauert, zünde ich mir noch eine Zigarette an. Ich gebe zu, etwas süchtig bin ich schon nach den Dingern. Wenig später höre ich von weitem laute Musik und einen Motor aufheulen. Ohne in die Richtung zu schauen, weiß ich dass es John ist. Grinsend nehme ich einen letzten Zug von meiner Zigarette und entsorge sie im Aschenbecher. Kurz darauf hält der schwarze Mercedes vor mir. Die Scheibe der Beifahrertür fährt runter und Raphael grinst mich an. „Frau Anwältin, schön Sie wieder zu sehen!" Grinsend schüttle ich den Kopf, bevor ich mich zu meinen Freunden ins Auto setze und John los fährt.
Ich hoffe, ihr freut euch genau so sehr auf das neue Buch wie ich :) Und natürlich hoffe ich, dass es euch gefällt :)
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Criminal minds (Gzuz FF) *Abgeschlossen*
FanfictionKlara Behne scheint die Anwältin für Rapper in Deutschland zu sein. Vielen hat sie während ihrer Zeit in Hamburg schon aus der scheiße geritten. Doch plötzlich bekommt sie es mit einem viel schwereren Mandanten zu tun, als zu anfangs gedacht.