Unverhoffter Besuch

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Eine Woche ist vergangen und ich verspüre wieder diese Aufregung. Heute kommt John mit seinem besten Freund für ein Besprechungstermin vorbei und ich bin sehr gespannt, wie Herr Klauß so tickt. Obwohl John mir bei unserem Treffen letzte Woche schon ein paar Sachen erzählt hat, möchte ich mir doch lieber noch selbst ein Bild von meinem neuen Mandanten machen.

Da ich John als Mandant schon kenne, brauche ich mich nicht sonderlich schick zu machen. Jedoch gibt mir Herr Klauß etwas zu bedenken. Letztendlich entscheide ich mich für ein schwarzes, enganliegendes Kleid, welches mir bis zu den Knien geht. Darauf ziehe ich wieder meine schwarzen Schuhe mit etwas Absatz an. Noch ein letzter, prüfender Blick in den Spiegel, bevor ich mir selbst grünes Licht gebe und meine Wohnung verlasse.

Gut gelaunt steige ich in mein Auto und fahre Richtung Kanzlei. Schließlich freue ich mich sehr, John wieder zu sehen. Er ist mir wirklich sehr ans Herz gewachsen, der Idiot. Ich schalte innerlich lachend das Radio ein und singe den restlichen Weg mit. In der Kanzlei angekommen, erwartet mich wie jeden Morgen Frau Schuh. Ich begrüße sie lächelnd und gehe in mein Büro. Die Diktate von letzter Woche sind alle erledigt und auch sonst ist nichts neues hinzugekommen. Gerade möchte ich mich auf den Stuhl setzen, als mein Telefon klingelt. Ich halte in meiner Bewegung inne und nehme den Hörer in die Hand. „Ja, bitte?" Wie immer gehe ich freundlich ans Telefon. Manchmal geht mir die Freundlich- und Höflichkeit an schlechten Tagen auf die Nerven, aber ich möchte auch niemandem vor den Kopf stoßen. „Frau Behne, Ihr Mandant Herr Musa steht hier vorne.", teilt meine Sekretärin mir mit. „Hat er einen Termin? Die Angelegenheit ist doch eigentlich... Ach egal, schicken Sie ihn einfach in mein Büro. Danke." Ich beende das Telefonat und setze mich verwirrt auf meinen Bürostuhl.

Wenig später klopft es an meiner Tür. Mit einem kurzen „Herein" bitte ich denjenigen hinein. Herr Musa kommt zur Tür herein und schließt sie wieder. „Herr Musa, guten Morgen.", begrüße ich ihn lächelnd und erhebe mich von meinem Stuhl, um ihm die Hand zu geben. „Guten Morgen Frau Behne. Ich weiß, das Verfahren ist erledigt und es ist auch alles geklärt aber ich wollte mich dann doch nochmal bei Ihnen bedanken. Deshalb habe ich Ihnen was mitgebracht." Herr Musa überreicht mir ein kleines Päckchen, welches sorgfältig mit rotem Geschenkpapier eingepackt ist. Sogar eine kleine Schleife ist darauf befestigt. „Das wäre wirklich nicht nötig gewesen. Sehen Sie, ich mache auch nur meinen Job. Trotz allem, vielen Dank. Ich hoffe, Sie sind nicht nur deswegen von Dresden bis hierher gefahren." Herr Musa sieht etwas verlegen aus. „Wissen Sie, ich hatte schon mit vielen Anwälten zu tun. Und alle wollten immer nur schnelles Geld mit meinen Problemen machen, was dazu geführt hat das ich bei über der Hälfte meiner Verfahren den kürzeren gezogen hab. Und jetzt, endlich, habe ich mal ein Erfolgserlebnis in Bezug auf die Justiz gehabt und da ist mir der Weg von Dresden nach Hamburg wirklich wert." Ein lächeln bildet sich auf meinen Lippen, während Herr Musa mir all das erzählt. Immer wieder ist es mir eine Ehre, solch schöne Wörter aus den Mündern meiner Mandanten zu hören. „Das freut mich wirklich sehr zu hören, Herr Musa. Aber ich würde Sie gern um etwas bitten." Herr Musa mustert mich etwas verunsichert. Vielleicht habe ich eine etwas zu ernste Tonlage getroffen. „Nennen Sie mich doch bitte Klara.", erkläre ich ihm lächelnd und auch mein Gegenüber lächelt erleichtert. „Gerne, Klara. Ich bin Granit."

Ich unterhalte mich noch etwas mit Granit, bis wir von meinem Telefon unterbrochen werden. Kurz entschuldige ich mich und nehme das Telefonat an. „Frau Behne, Herr Moser und Herr Klauß sind da." Ich reiße geschockt meine Augen auf. Stimmt, da war ja was. „Ich komme gleich.", gebe ich meiner Sekretärin zur Kenntnis und lege den Hörer wieder auf die Station. Etwas verwirrt mustert Granit mich. „Ich habe jetzt noch einen Besprechungstermin... tut mir leid, Granit. Den habe ich total vergessen." Granit nickt verstehend. „Hast du Lust in der Mittagspause was essen zu gehen?", fragt Granit, bevor ich mein Büro verlasse. Lächelnd nicke ich. „Gerne. So gegen 14 Uhr?" Nun nickt Granit und folgt mir in den Eingangsbereich der Kanzlei. „Dann bis später, Klara. Schönen Tag, Frau Schuh.", verabschiedet sich Granit und ist wenig später verschwunden. Lächelnd mache ich mich auf den Weg ins Besprechungszimmer und bin sehr gespannt, was mich erwartet.

Wie findet ihr die Geschichte bis jetzt? :) Über Feedback würde ich mich sehr freuen. :)

Criminal minds (Gzuz FF) *Abgeschlossen*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt