2.1 Von Schuppentieren und wundersamen Begegnungen

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Als ich aufwachte sah ich Stein. Rotbraunen, sandigen Stein. Direkt über mir. Warum der da war, konnte ich mir beim besten Willen nicht erklären. Aber es war schöner Stein, fast so wie der, aus dem meine Schule gebaut war.

Und während ich darüber so nachdachte fing mein Handgelenk an zu jucken. Meine Güte, das fühlte sich an wie 10 Mückenstiche gleichzeitig. Aber ich fasste nicht hin um zu kratzen. Dafür war ich zu verwundert, warum da dieser Stein über mir war.

Dann, ganz plötzlich, fiel mir alles wieder ein. Das Dorf. Der Drache. Das Feuer. Das Fliegen. Fliegen? Erschrocken setzte ich mich auf und stellte fest, dass ich in einer Höhle saß. Aber nicht irgendeiner Höhle, nein, einer Höhle, die wohl in einem Berg war, denn eine Seite der Hölle war offen, mehr so wie eine Kammer, und aus dieser Öffnung sah ich Wald. Viel Wald. Sehr viel Wald. Von oben. Und ganz hinten eine Rauchsäule. Das war wohl das Feuer. Wie war ich bis hier her gekommen? Warum konnte ich Fliegen... War das nur eine Wahnvorstellungen? War ich im Feuer verbrannt und träumte das gerade nur? War das der Beginn meines Nachlebens?

"Ahhh, gut, du bist aufgewacht ", ertönte eine Stimme in meinem Kopf, angenehm tief. Ich erschrak zutiefst uns schaute mich um, doch da war nichts, nur Stein. Ich musste echt tot sein.

"Nein, das bist du nicht, schau doch nochmal her", hörte ich wieder in meinem Kopf.

Als ich mich verwirrt umschaute und den Kopf in Richtung der Höhlenöffnung drehte, lag da etwas. Etwas blaues, glänzendes. Echsenähnlich, schuppig... Vier Beine, zusammengeklappte Flügel. Die Schuppen hatten einen irisierenden Schimmer in der Morgensonne, die gerade am aufgehen war und leuchteten in den verschiedensten Braun- , Blau- und Grüntönen über der dunkelblauen Grundfarbe der Schuppen. Der Schwanz mit kleinen Fischflossen ähnlichen Auswüchsen am Ende bewegte sich hin und her, dann hörte er auf. Ich wanderte mit meinem Blick den kleinen Zacken am Rücken des Wesens entlang und gelangte letztendlich zum Kopf. Dort blickte mich ein Auge an, dass den meinen so ähnlich war, dass es fast nicht wahr sein konnte. Der einzige Unterschied zu meinen war die längliche schwarze Pupille, die sich von oben bis unten durch die Iris zog. Ansonsten war der Farbverlauf gleich. Die Grundfarbe war grün, nach innen zur Pupille hin mit einem rotbraunen Stich, nach außen hin langsam grau werdend. Über dem Auge verlief ein markanter Knochenvortsatz, der sich in ein kleines Horn verlief. Ebenso waren an dem lang gestreckten Kiefer hinten kleine Hörner, die fast wie Zähne aussahen, zu sehen.

Das Wesen lächelte ein schuppiges lächeln und zeigte dabei einen kleinen Reißzahn. Woher ich wusste, dass es lächelte, wusste ich nicht, ich hatte es irgendwie im Gefühl, dass es mir nichts böses wollte.

Alles in allem machte es einen drahtigen, schlanken, aber dennoch sehr kräftigen Eindruck. Es war mit viel Glück gerade Mal eineinhalb Meter lang.
Wenn ich es nicht besser wüsste - leider aus eigener Erfahrung - dann würde ich sagen, dass mir ein Drache gegenübersaß. Doch dafür war es einfach zu klein.

"Mein Name ist Froldrym", sagte es, während es mich weiter anschaute, dann einen Blick auf mein Handgelenk warf, mir dann wieder in die Augen schaute und lächelte.
"Und so wie es aussieht, hängen wir jetzt länger zusammen."

Froldrym - Das Verschwinden der DrachenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt