1.4 Von Bestien und Feuer

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Irgendetwas krallte sich in meinen Rücken.
Ich schrie vor Schreck auf, das Dümmste was ich hätte tun können. Denn, sobald mein Schrei in den Tiefen des Waldes verklungen war, setzten die Geräusche wieder ein. Langsam fing der Boden an mitzubeben. Die Bestie war gleich hier.

Das auf meinem Rücken zischte, ich sprang, endlich von meiner erneuten Schockstarre befreit und wieder Herr meines Körpers, auf und lief - schon wieder - davon, Messer und Geld noch am Körper.
Doch, egal wie schnell ich mich in der Dunkelheit durch Lianen, Büsche und Spinnennetze kämpfte, der Lärm wurde immer deutlicher. Ich hörte ich ein lautes Rauschen hinter mir, ein kurzer Moment der Stille.
Dann brannte der Wald.

Ich drehte mich um, sah die lodernden Flammen. Und den weißen Drachen, der aus ihnen stieg. Die Flammen, die heiß genug waren und einen feuchten Wald anzuzünden, spiegelten sich in den leuchtend roten Augen, die mich anfixierten. Seine Schuppen strahlend weiß, vermutlich, im Feuer schienen sie eher orange. Sein Kopf so groß, wie mein ganzer Körper, Zähne und Rachen, die mich mit einem Bissen verschlingen konnten. Der Mund zu einem hässlichen Grinsen verzerrt, man sah die scharfen Zähne, kräftig genug um Knochen zu brechen. Die Bestie war riesig und ich konnte mir vorstellen, wie sehr sie die Wald auf ihrem Weg zerstört hatte. Ich konnte mich nicht mehr weg bewegen, um mich waren überall Flammen und Glut. Ich war eingesperrt, ausgeliefert.

Der Drache machte noch einen Schritt in meine Richtung, senkte den Kopf und schnupperte an mir. Der Kopf dieses Reptils war wirklich fast so groß wie ich. Ich hielt die Luft an und hoffte einfach nur, dass es schnell gehen würde. Doch dann hob er den Kopf wieder, schaute mich ein letztes Mal an und hob ab, die großen Flügel blähten sich auf als er langsam mit ebenjenen schlug. Kein Reiter war auf ihm war zu sehen. Der Drache schlug mit seinem Schwanz ohne weiteres ein, zwei Bäume um, um sich Platz zu verschaffen und flog dann, ohne Rücksicht auf die Zerstörung, die er durch seine kräftigen Flügelschläge und das hinterlassene Feuer zurückließ, davon.

Doch Zeit, dem schuppigen Wesen nachzuschauen und mich zu wundern hatte ich nicht, denn um mich herum loderte es. Es gab keinen Ausweg. Ich schaute in alle Richtungen, doch überall war Feuer. Und dann spürte ich, wie der Druck, mit dem sich das Wesen auf meinem Rücken - ich hatte es kurz vergessen - an mir festhielt größer wurde. Ich spürte Luftstöße hinter mir und stand plötzlich nurnoch auf den Zehenspitzen. Und dann berührte ich den Boden gar nicht mehr. Langsam stieg ich immer schneller werdend immer weiter in die Luft. Und dann, als alles halbwegs sicher schien - abgesehen davon, dass ich aus irgendwelchen Gründen flog und der Wald unter mir lichterloh brannte, aber hey, viel schlimmer konnte es nicht mehr werden - und ich mich immer weiter von der Hitze der Flammen entfernte, knackte es hinter mir einmal laut und ein stechender Schmerz durchfuhr meine Wade.

Es hatte mich wohl ein brennender Ast erwischt als einer der Bäume durch das Feuer geschwächt umfiel. Gegen die Ohnmacht aufgrund des entflammen Schmerzens kämpfend bekam ich nur noch mit, wie ich über dem Wald schwebte. Dann wurde mir, zum zweiten Mal an diesem Tag, schwarz vor Augen.

Froldrym - Das Verschwinden der DrachenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt