Kapitel 6

12 0 0
                                    

<Better Now - Post Malone>

Verdammt, mein kleiner Schatz wird bald 6 Jahre alt. Mein kleiner Bruder, Milan. Er ist bis jetzt meine Schwachstelle, da er einfach für nichts Schuld trägt. Ich habe ihn quasi erzogen, bis ich dann weg bin. Er ist alles für mich! Ich steige in meinen Wagen und schlage gegen das Lenkrad.

„Scheiße!", schreie ich dagegen.

Es wird mir einfach alles gerade zu viel. Das kann doch nicht wahr sein. Ich weiß noch nicht einmal wo ich jetzt hin kann, denn ein zu Hause habe ich ja logischerweise auch nicht. Und zu meiner, ach so tollen Familie will ich jetzt logischerweise auch nicht.

Ich starte den Motor und fahre vom Schulgelände. Ich fahre einfach so herum, ohne ein genaues Ziel zu haben. Denn ich habe kein Ziel. Ich werde mir wahrscheinlich später ein Hotel suchen, indem ich schlafen kann. Ja genau, so werde ich es machen.

Meine Brüder und mein Vater können mir gestohlen bleiben! Als ob die wirklich denken, dass ich zurückkommen würde.

Ich fahre noch ein bisschen weiter und komme an einem Park, direkt an einem See an. Dort steige ich aus und lasse mich auf eine Bank fallen und schließe meine Augen. Es müsste jetzt schon so gegen 17 Uhr sein und bald müsste ich mir dann mal ein Hotel suchen. Nachher muss ich noch auf dieser Parkbank schlafen.

Über meinen eigene Gedanken lache ich kurz auf. So tief bin ich also schon gesunken. Ich werde aus meinen armseligen Gedanken gerissen, als ich eine Kinderstimmen quietschen höre. Ich schrecke auf, die Stimme kenne ich doch. Ich reiße meine Augen auf und sehe ihn, der unterm Klettergerüst liegt und weint. Daneben sehe ich eine Frau, die Panisch versucht ihm zu helfen und ihn zu beruhigen. Jedoch versagt sie jämmerlich.

Ich springe von der Bank auf und jogge zu den beiden. Die Frau mustert mich komisch und Milan bemerkt mich als erstes gar nicht.

Als ich mich zu ihm runterbeugen will, um ihn in den Arm zu nehmen, hält mich die Frau auf.

„Lassen sie meinen Sohn in Ruhe, was machen sie überhaupt hier?", zickt mich die Frau unfreundlich an.

Alter, hat sie die noch alle? Ihren Sohn?! Diese Frau ist doch behindert!

„Jetzt hören sie mir mal genau zu", fauche ich und richte mich dabei wieder auf. Und zu meiner Genugtuung ist diese widerliche Frau kleiner als ich und das wahrscheinlich sogar einen halben Kopf.

„Ich weiß ganz genau, dass er nicht ihr Sohn ist", fahre ich fort.

Die Frau guckt mich nur hochnäsig an.

„Ach und woher wollen sie das wissen? Wir kennen sie nicht", fragt sie mich. Really?!

„Ach komm, allein das sie nicht wissen, wie sie mit ihm umgehen sollen beweist doch schon so einiges", versotte ich sie. Sie hat es ja auch nicht anders verdient. Tja, bitch leg dich nicht mit mir an!

Jetzt beuge ich mich wieder runter zu Milan, der das Geschehen mit großen Augen verfolgt hat.

„Milan, es ist alles gut! Bitte weine nicht mehr. Ich bin doch jetzt wieder da", beruhige ich ihn und will ihn in den Arm nehmen.

„Fass ihn nicht an, ich rufe meinen Verlobten an, der wird dich anzeigen, ich schwöre es dir!", droht sie mir. Ach plötzlich sind wir bei ‚du'? Doch ich lache nur auf, als plötzlich zwei kleine Arme um mich geschlungen werden.

„R..ros..a? D..du , ähhh ich...", fängt Milan an. Doch ich unterbreche ihn.

„Ich habe dich auch vermisst mein Schatz", und schon läuft mir die erste Träne herunter.

Eigentlich dürfte er gar keine Erinnerungen mehr an mich haben. Immerhin war er ja noch quasi ein Baby, als ich ihn verlassen musste. Doch ihm muss von mir erzählt worden sein...

Jetzt wende ich mich wieder an die Frau, die uns ein bisschen verwirrt ansieht, jedoch schon weiter telefoniert. Also fange ich extra an zu reden.

„Also ich gehe jetzt mit dem kleinen spielen Eis essen und er wird anschließend mit zu mir kommen. Er wird aber morgen wieder zu Hause sein. Also bis dann!", verabschiede ich mich von der Frau, der erst jetzt realisiert, dass ich mit ihr gesprochen habe. Doch da ist es auch schon zu spät. Ich nehme Milan auf meinen Arm und gehe mit ihm zu meinem Auto.

Eigentlich sollte uns diese doofe Trulla ja jetzt hinterherlaufen, jedoch bleibt sie auf der Stelle stehen und guckt uns komisch hinterher. Darauf kann ich wirklich nur mit den Augen rollen. Erst einen auf ‚Oh er ist mein ein und alles machen und jetzt lässt sie ihn einfach mit jemandem mitfahren. Klar, ich bin es nur, jedoch könnte es auch irgendein Fremder sein, der ihn entführen will.. Und diese Erkenntnis macht mich sauer und auch sauer macht es mich, dass sie behauptet hat, Milan wäre ihr Sohn, sie hat sie doch nicht mehr alle, was bildet sie sich eigentlich ein? Sie ist nicht annähernd so wie unsere Mutter!

Ich setzt Milan schnell noch auf meinen Koffer, da ich keinen Kindersitz besitze und schnalle ihn an. Ich setzte mich dann ebenfalls schnell hin und düse auch schon los, als die Frau, die es dann auch mal geschafft hat uns nicht mehr anzustarren, sondern sich auch hier hin zu bewegen, vor meinem Auto steht.

Milan und ich winken ihr noch ‚freundlich' und lachen uns dann kaputt. Er scheint diese Frau wohl auch nicht zu mögen. Tja, siblings forever!



(885 Wörter)
I know, das ist jetzt wirklich viel weniger Wörter, als bei dem Kapitel davor, nur weiß ich immer nicht so genau, wann ich Cuts machen kann😅

Findert ihr, dass für einen Tag schon zu viel passiert ist und das, obwohl er noch nicht vorbei ist?🤷🏽‍♀️😘

Loving can hurt!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt